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Drei Überfälle und mehrere tote Wachmänner, das ist die grausame Bilanz einer Überfallserie auf die Geldtransporter der kleinen Sicherheitsfirma "Vigilant". Die Stimmung im Betrieb ist schlecht, die Firma steht kurz vor der Pleite, jeder verdächtigt jeden, da viel darauf hindeutet, dass einer der Kollegen ein Komplize der Gangster sein muss. Es steht also nicht gut um "Vigilant", als der mysteriöse Alexandre Demarre bei der Firma anheuert. Was sucht er wirklich, nur einen Job, ist er ein verdeckter Ermittler oder steckt er sogar mit den Gangstern unter einer Decke?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Demnächst startet ja Cash Truck von Guy Ritchie (Snatch – Schweine und Diamanten) mit dessem alten Spießgesellen Jason Statham (Fast & Furious: Hobbs & Shaw) in unseren Kinos. Eine gute Gelegenheit, sich mal wieder dem französischen Original Cash Truck – Der Tod fährt mit (OT: Le convoyeur) aus dem Jahr 2004 zu widmen, der bis zur Ankündigung des prominenten Remakes hierzulande maximal ein Nischendasein fristete. Damals erschien der Film von Regisseur und Co-Autor Nicolas Boukhrief (Drei Tage und ein Leben) ohne große Promotion in den Videothekenregalen und war somit eine von vielen Nicht-Hollywood-Produktionen, die hier und da mal ausgeliehen wurden, in der Regel jedoch dort versauerten. Was schon damals sehr bedauerlich war, denn wer sich nicht von dem schmucklosen DVD-Design und dem 08/15 Titel Marke Billo-Radau abschrecken ließ, bekam einen überraschend gelungene Thriller serviert, der diesen Eindruck auch mehr als 15 Jahre später noch bestätigen kann.

Mit einem kleinen Knalleffekt wird gestartet, danach fährt man die Action jedoch für lange Zeit sehr bewusst zurück und überlässt den zahlreichen Figuren die Bühne. Eine davon ist Alexandre (Albert Dupontel, Irreversibel), der bei dem ziemlich heruntergekommenen Geldtransportunternehmen „Vigilante“ anheuert. Ein Traumjob sieht eindeutig anders aus: Obwohl dort täglich Millionen Euro von A nach B kutschiert werden, ist die Firma quasi bankrott und soll nächsten Monat von einem amerikanischen Konzern übernommen werden. Wer dann noch zum Personal gehört, steht in den Sternen. Das ist aber sogar das akut geringste Problem. In den letzten Wochen gab es drei äußerst brutale Überfälle, bei denen nicht nur eine Menge Geld den Besitzer wechselte, sondern gleich einige Kollegen ihr Leben lassen mussten. Dagegen stehen eine minderwertige Ausrüstung, ein (verständlicherweise) angespanntes bis ziemlich beschissenes Arbeitsklima und ein Salär, das angesichts all dieser Tatsachen fast schon als zynisch angesehen werden muss. Warum also würde sich das jemand freiwillig antun? Nun, relativ schnell wird klar, dass Alexandre etwas zu verbergen hat. Gerüchte grassierten schon vorher bei den Fahrern, dass es mindestens einen, wahrscheinlich sogar mehrere Informanten unter ihnen geben muss. Als Tippgeber für die Überfälle, aber auch Spitzel für den neuen Arbeitgeber.

Statt die Überfälle und somit das Spektakel in den Fokus zu rücken, setzt Nicolas Boukhrief auf die brodelnde Ruhe vor dem Sturm. Dem Zuschauer deutet er früh unmissverständlich an, dass der Protagonist andere Interessen verfolgt, welche sind jedoch lange unklar und sehr spekulativ. Gleichzeitig werden aber auch die anderen Figuren nicht nur zu Statisten degradiert. Denn neben Alexandre könnte auch jeder seiner Kollegen – darunter bekannte Gesichter wie Jean Dujardin (The Artist) oder François Berléand (The Transporter) - ein doppeltes Spiel spielen. Die Charaktere sind allesamt ambivalent und zwielichtig angelegt; Die Stimmung ist nervös, angespannt und beklemmend. Geschickt werden dahingehend die Locations verwendet, die nun mal überwiegend in der kühlen, kargen und nicht sonderlich einladenden Einsatzzentrale oder dem beengten Innenraum der Geldtransporter angesiedelt sind. Cash Truck – Der Tod fährt mit bezieht seine Spannung und Intensität durch das vermittelte Gefühl von Misstrauen, schwelendem Verrat und einer stets präsenten Klaustrophobie. Das ist in seiner unspektakulären Weise zum Teil ganz hervorragend geschrieben wie inszeniert und ist vor allem ein perfekte Slowburner hinsichtlich der Vorbereitung eines dann doch noch ziemlich drastischen Showdowns.

Fast wirkt Cash Truck – Der Tod fährt mit wie ein moderner, urbaner Western. Im Mittelpunkt steht ein mysteriöser Fremder, der durch sein Auftauchen noch mehr Unruhe in ein eh schon nervöses Szenario bringt. Wo der Tod an jeder Straßenecke lauern kann und man sich auch untereinander kaum noch über den Weg traut. Wenn am Ende alle Geheimnisse gelüftet sind und die Masken fallen, bleibt nur noch das finale Duell. Da geht es auf einmal wahnsinnig kompromisslos zur Sache und Gefangene werden sowieso nicht mehr gemacht. Kompromisslos ist man auch in seinen moralischen Standpunkten, die das Bedürfnis nach Vergeltung zwar als verständlich und nachvollziehbar darstellen, aber keinesfalls glorifiziert oder legitimiert. Am Ende bekommt jeder, was er mehr oder weniger verdient bzw. dafür in Kauf genommen hat. Das ist hart, aber ehrlich.

Fazit

Schlicht gehalten, aber hochkonzentriert auf seine Stärken. „Cash Truck - Der Tod fährt mit“ besticht durch seine beklemmende Stimmung und den schwelenden Suspense, der sich im Showdown mit massivem Druck entlädt. Sehr konsequent, toll gespielt und äußert geschickt konstruiert. Viel zu unbekannt für seine erstaunlich hohe Qualität.

Kritik: Jacko Kunze

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