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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein ziellos dahintreibendes chinesisch-amerikanisches Camgirl kämpft damit, die zunehmend toxische Beziehung zu einem ihrer Kunden zu meistern, während es gleichzeitig versucht, die Beziehung zu ihrem sterbenden, entfremdeten Vater wieder aufleben zu lassen.

Kritik

I think I’m evil”, sinniert die von Regisseurin und Drehbuchautorin Katarina Zhu selbst verkörperte Protagonistin in einer der vagen Szenen, die das unentschlossene Regie-Debüt so frustrierend machen. Die junge Rebecca finanziert ihre ereignisarme Existenz in einem einfachen Apartment augenscheinlich mit Modell sitzen für ihre Künstler-Freundin Bella (Rachel Sennott, I Used to Be Funny) und als Cam Girl. Warum sich ihren ihrem ausdruckslosen Content überhaupt jemand ansehen sollte, bleibt rätselhaft. Aber die gleiche Frage ließe sich bezüglich Zhus schemenhaften Selbstporträts stellen. 

Viel passiert nicht in der zähen Alltagsskizze, die so richtungslos vor sich hin driftet wie die Hauptfigur. Ihre unvermittelten Bekenntnisse wie die Ahnung, dass sie böse sei, oder pervers, reißen das Publikum gelegentlich aus dem Dämmerschlaf, in den die blass-blaue Farbpalette einlullt. Doch die Regisseurin verweigert jeden Kontext über ihr fiktives Alter Ego, so als habe sie entschieden, dass Rebecca beim Nichtstun zuzuschauen für ihren Online-Klientel aufregend genug sei. Die kuriose Konstellation doppelt sich auf dramatischer Ebene.

Das Kinopublikum begleitet die phlegmatische Hauptfigur durch einen Alltag, dessen banale Konflikte nie Tiefe entwickeln. Das Wiedersehen mit ihrem schwerkranken Vater (Perry Yung, Boogie), die Trennung von ihrem Ex Carter (Jack Kilmer, Dead Man's Hand), die langsame Distanzierung von Bella, selbst die perverse Dynamik mit ihrem sadistischen Stammkunden John (Austin Amelio, A Killer Romance) - dem titelgebenden Bunnylovr - versackt in Ansätzen. Dabei bergen die vorbelastete Vaterbeziehung und das Verhältnis zu John, der ihr ein weißes Kaninchen schenkt, sowie deren psychologische Parallelen durchaus Potenzial. 

Eine verstörende Cam Session mit John, der Rebecca überredet, ihr neues Haustier zwecks seiner Erregung zu quälen, vermittelt eine Ahnung der psychopathologischen Abgründe, vor denen die tranceartige Inszenierung in letzter Sekunde zurückscheut. Spürt Rebecca selbst das abartige Verlangen, dass John durch sie befriedigen will? Sucht sie deshalb ein reales Treffen, augenscheinlich ohne die Risiken zu bedenken? Wie nah ist das dargestellte Szenario an Zhus Erlebnissen und Empfinden? Die Antworten interessieren hier noch weniger als die Fragen. 

Fazit

4.5

Kaninchen können an Schock sterben, heißt es in Katarina Zhus mäanderndem Regie-Debüt. Die stagnierende Alltagsskizze eines Cam Girls mitDaddy- und Bunny - Issues killt ihr Publikum eher mit Langweile. Zwar wird virtuelles Sex Work positiverweise als normaler Job abgebildet, doch die Darstellung der Arbeit wirkt wenig authentisch. Immer wenn es scheint, die Handlung würde eine konkrete Richtung einschlagen - Drama, Thriller oder sogar Horror - verebbt das Geschehen ins Belanglose. Ein knuffiges Kaninchen macht noch kein gutes Kino. 

Kritik: Lida Bach

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