Gefahren aus dem Tierreich werden im Bereich des Horrorfilms nur allzu gerne thematisiert. Dabei wird u. a. mit Urängsten gespielt oder aber der Umgang mit der Natur beziehungsweise der menschliche Eingriff in selbige angemahnt. Im Zuge dessen dürfen immer wieder aufs Neue verschiedenste Tierarten wie Haie (Jaws), Krokodile (Lake Placid), Schlangen (Anaconda), Spinnen (Arachnophobia) und sogar Schnecken (Slugs) als todbringende Bestien fungieren. Doch obgleich es meist die Fauna ist, die Menschen nach dem Leben trachtet, darf gelegentlich auch die Flora zu(rück)schlagen. Beispiele hierfür wären The Happening, The Little Shop of Horrors oder The Ruins. Ein weiterer Vertreter für ein botanisches Schreckensszenario ist der aus dem Jahr 1963 stammende Blumen des Schreckens, dessen Originaltitel The Day of the Triffids lautet. Dieser vermischt Horror- mit Science-Fiction-Elementen und stellt eine der letzten Regiearbeiten von Steve Sekely (Hollow Triumph) dar, wobei Freddie Francis (Draculas Rückkehr) einen der beiden zentralen Handlungsstränge beisteuerte. The Day of the Triffids basiert dabei auf einem gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1951, wobei sich die inhaltlichen Überschneidungen, von den gröbsten Ideen einmal abgesehen, ziemlich in Grenzen halten.
The Day of the Triffids beginnt damit, dass durch die kosmische Strahlung eines Meteoritenschauers allerorts merkwürdige Pflanzen aus dem Boden sprießen. Diese wachsen nicht nur mannshoch, sondern sind in der Lage dazu beim Kontakt mit anderen Lebewesen ein todbringendes Gift einzusetzen. Als wäre dies nicht schon schlimm genug, können all jene, die in den Himmel schauten, um die vorbeiziehenden Kometen zu beobachten, aufgrund des grellen Lichts in Verbindung mit der kosmischen Strahlung nichts mehr sehen. Verschont blieben jene wenigen, die sich das Spektakel aus welchen Gründen auch immer nicht angesehen haben. So zum Beispiel der frisch an den Augen operierte Bill Masen (Howard Keel, Colorado), die junge Schülerin Susan (Janina Faye, Dracula) oder aber das Wissenschaftsehepaar Tom (Kieron Moore, Arabeske) und Karen Goodwin (Janette Scott, Paranoiac). Während das Ehepaar abgeschieden in einem Leuchtturm arbeitet, durchstreift Bill gemeinsam mit Susan die neue Welt. Damit einhergehend bekommen wir eine Vielzahl an atmosphärischen Bildern geboten.
So etwa jene von London am Tag nach dem Meteoritenschauer, als Londons Straßen mit einer Vielzahl an gleichwohl orientierungs- wie hilflosen Menschen gesäumt sind, die versuchen, irgendwie zurechtzukommen. Szenen wie jene aus dem Cockpit eines hoch oben in den Lüften schwebenden Passagierflugzeugs, dessen Besatzung inklusive der Piloten ebenfalls nichts mehr sehen können, verdeutlichen die prekäre Gesamtsituation noch. Was diesen Aspekt angeht, wirkt es fast so, als ob man es hier mit der Vorgeschichte zur Apple-Serie See zu tun hätte. Außerdem wären da noch einige Szenen von ausgestorben wirkenden Straßen, die mit verlassenen sowie wild durcheinander stehenden Autos gesäumt sind. Dazu ein paar ausbrennende Bauten, die hier und da den Hintergrund zieren. Bilder, die man nur zu gut aus (jüngeren) Werken wie etwa The Last Man on Earth bzw. Der Omega-Mann oder aber 28 Days Later kennt. Die Kombination aus allem sorgt dafür, dass bei The Day of the Triffids mehr als nur ein Hauch von Weltuntergangsstimmung in der Luft liegt. Vor allem da eben nicht bloß England betroffen ist.
Sonderlich viel falsch macht das Drehbuch dabei erst einmal nicht (dabei wurde Francis' Handlungsstrang rund um den Leuchtturm nur deswegen eingefügt, weil Sekelys Bildmaterial es nur auf eine Laufzeit von knapp 60 Minuten brachte). Das Tempo ist zwar nicht allzu hoch angesetzt, dafür wartet der Film aber mit vielen Schauplatzwechseln auf, sodass einem immer wieder etwas Neues geboten wird. Und obwohl die todbringenden Pflanzen ähnlich wie die Zombies in der Serie The Walking Dead eher Beiwerk sind, treten sie in regelmäßigen Abständen in Erscheinung, was immer wieder mit einem gewissen Maß an Spannung einhergeht. Zumal die Pflanzen nicht einfach bloß darauf warten, dass sich irgendjemand versehentlich in ihre Nähe verirrt, sondern aktiv die Verfolgung aufnehmen. Die Gewächse sind nämlich dazu in der Lage, sich zu entwurzeln und im Anschluss fortzubewegen. Die Frage, warum sie überhaupt nach Menschen suchen, wird dabei in Form eines halbherzigen Nebensatzes beantwortet. Dafür gehen die Spezialeffekte, mit denen die Pflanzen realisiert wurden, für die damalige Zeit vollkommen in Ordnung. Obgleich sie aus heutiger Sicht natürlich reichlich angestaubt wirken.
Schauspielerisch geht alles so weit in Ordnung. Es gibt keinerlei Totalausfälle, aber eben auch keine darstellerischen Highlights, die in irgendeiner Form erwähnenswert wären. Bemängeln ließe sich jedoch, dass gerade das junge Mädchen überraschend gut mit der wenig wünschenswerten Gesamtsituation klarkommt. Panik, Verängstigung, Trauer? Keine Spur davon. Allerdings ist dies natürlich nicht der Schauspielerin, sondern dem Drehbuch geschuldet. Letzteres offenbart mit fortschreitender Laufzeit dann leider doch einen gewissen Mangel an Tiefe. So ist zum Beispiel die weitestgehende Abwesenheit von greifbarer Verzweiflung etwas, das den Film weit weniger düster erscheinen lässt, als es die Thematik zulassen würde. Ja, da begeht mal jemand Suizid. Ja, die Betroffenen wirken hilflos. Da hier aber Unmengen an Menschen von jetzt auf gleich die Fähigkeit zu sehen abhandengekommen ist, wäre da deutlich mehr Raum für Angstzustände, Jammern, vergossene Tränen, wutentbrannte Raserei sowie ausflippende Personen gewesen. Soziologische bzw. ethische Fragen wie beispielsweise jene danach, ob „Gesunde“ dazu verpflichtet sind, den "Schwachen" zu helfen oder ob man sich stattdessen nicht besser selbst helfen sollte, nehmen ebenfalls so gut wie gar keinen Raum ein, was schade ist.
Dafür darf der Mensch in Form einer Gruppe entflohener Sträflinge (bis dato „brave“ Bürger wären hierbei ein deutlicheres Statement gewesen) aufzeigen, dass es unsere Spezies selbst in größter Not noch schafft, sich gegeneinander zu wenden, anstatt zusammenzuhalten. Alles in allem hat die Romanvorlage im Hinblick auf kritische Töne deutlich mehr zu bieten und besitzt dementsprechend auch bedeutend mehr Tiefgang. Zudem ist das Ende des Films (nicht nur im Vergleich zu jenem des Romans) so gar nicht überzeugend. Ungeachtet dieser Schwächen sowie manchen ungenutzten Potenzials ist The Day of the Triffids nichtsdestotrotz immer noch ein guter da gleichermaßen interessanter wie unterhaltsamer Vertreter des postapokalyptisch angehauchten Science-Fiction-Films mit Horroreinschlag. Insbesondere wenn man noch das Entstehungsjahr bedenkt. Wen die Story reizt, es aber lieber modern(er) hat und nicht lesen möchte, hat übrigens die Möglichkeit, auf zwei unterschiedliche Miniserien (eine aus dem Jahr 1981, die andere von 2009) zurückzugreifen. Außerdem könnte uns in nicht allzu ferner Zukunft eine weitere Adaption in Serienform ins Haus stehen, denn Amazon hat kürzlich* erst die Rechte an der Geschichte erworben.
*laut einer News aus 03/2023