Das russische Kino ist stark geprägt von fantasylastigen Filmen, die visuell gern mächtig protzen. Da stellt Beyond Reality - Das Casino der Magier (OT: Za granyu realnosti), gedreht von Aleksandr Boguslavskiy (Abigail) und Francesco Cinquemani (Andron), absolut keine Ausnahme dar. Ihr Heist-Movie orientiert sich dabei merklich an amerikanischen Vorbildern und kommt dabei als bunte Mischung aus Ocean's Eleven, Die Unfassbaren - Now You See Me und X-Men daher. Das klappt präsentationstechnisch tatsächlich auch recht gut, schwächelt in seinem Vorhaben dafür aber auf inhaltlicher Ebene.
Wenn wir zu Beginn den Hauptakteur Maykl (Milos Bikovic, Koma) kennenlernen, der mit diversen schmutzigen Tricks in einem Casino mächtig abräumt, geschieht das auf eine angenehm lockere, filmisch sehr verspielte Weise. Als leicht arroganter Kleinganove weiht er uns mit Off-Kommentar in seinen Plan ein, während die Regisseure seinen ersten Coup mit gut gesetzten Schnitten und coolen Aufnahmen einfangen. Natürlich geht der Plan letzten Endes schief und ein Gegenspieler betritt die Bühne, der im Auftrag des mysteriösen Gordon (Antonio Banderas, Automata) handelt und den Protagonisten in eine schwierige Lage bringt. Beyond Reality legt in seinen ersten Minuten einen gelungenen Start hin, der Lust auf mehr macht.
Im Mittelteil geht es vor allem um das Rekrutieren des Teams und um das Ausarbeiten eines Plans, doch hier beginnt Beyond Reality bereits in mehreren Punkten zu schwächeln. Für den Zuschauer bleibt die Motivation eines jeden Komplizen stets unbegreiflich, Geld kann es zumindest nicht gewesen sein, denn jeder einzelne von ihnen besitzt, ähnlich wie die X-Men, übernatürliche Fähigkeiten (Kontrolle von Elektronik, Hypnose, Telekinese, Gedankenkontrolle), womit sich jeder locker selbst bereichern könnte. Makyl, der sich hier als Mastermind präsentiert, holt dennoch jeden aus unerfindlichen Gründen an Bord, als Zuschauer muss man sich damit wohl einfach abfinden.
Auch der Plan des eigentlichen Coups, auf den sich das Team vorbereitet, ist alles andere als clever oder spektakulär. Einem Ocean's Eleven, der vergleichsweise durchdachter, charmanter und smarter inszeniert wurde, kann Beyond Reality keinesfalls das Wasser reichen. Zudem schert er sich nicht sonderlich um inhaltliche Logiklücken und versucht sie auf die gleiche Weise zu überspielen, wie es Die Unfassbaren - Now You See Me bereits getan hat: Alles, was sich nicht sinnvoll erklären lässt, wird einfach mit viel Magie überspielt. Ziemlich plump also.
Gegen Ende nehmen die fantastischen Elemente immer stärker zu, Beyond Reality übertreibt es hier regelrecht. Das mag visuell zwar ganz ordentlich aussehen, vernachlässigt seine Geschichte dafür aber umso mehr. Diese nimmt ohnehin einen sehr konfusen Ausgang und versucht den Zuschauer mit einigen aus dem Ärmel gezauberten Twists zu überraschen, ohne dass die Entwicklung wirklich nachvollziehbar bleibt. Am schlimmsten betrifft das wohl den von Antonio Banderas gespielten Charakter, dessen Handlungsstrang man auch gleich weglassen hätte können, da die Autoren nie so recht wissen, was sie mit ihm eigentlich anstellen sollen.