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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Das Frachtschiff „Corita“ ist auf dem Weg nach Caracas. Nach einigen Vorfällen und während eines Unwetters meutert die Mannschaft und verlässt das Schiff. Die übrig Gebliebenen stranden in einer Bucht, in der das Grauen zuhause scheint.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bestien lauern vor Caracas kann ohne Wenn und Aber zu den experimentellsten Werken der HAMMER-Studios gezählt werden, das ein Stückweit seiner Zeit sogar voraus schien. Obwohl es seinerzeit mit Sicherheit nicht als solches wahrgenommen wurde und auch aus heutiger Sicht es etwas mehr differenzierten Weitblick vermag, um diesen sehr atypischen, auf den ersten Blick eher konfusen Film des eigentlich für die Adaption von klassischen Horror- und Gruselfilmthemen bekannte gewordenen Studios entsprechend wertschätzen zu können.

Es beginnt schon mit dem Vorspann, der mit seiner beinah psychedelischen Farbgebung und dem markanten Titelsong von The Peddlers nichts von dem Gothic-Horror eines Frankenstein & Co. inne hat, sondern mehr an New Hollywood-Rebellen wie Barbarella oder einem verkappten James Bond-Opener erinnert. Als würde man uns schon ankündigen wollen: hier kommt etwas ganz anderes auf euch zu. So ist es dann auch, wenn wir auf die letzte, abenteuerliche Fahrt der „Corita“ gehen. Einem eigentlich längts nicht mehr seetauglichen Kahn, der in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus einem afrikanischen Hafen „flüchtet“, sich weder von den Kontrollen des Zolls noch der bedenklichen Unwetterwarnung aufhalten lässt. Kapitän Lansen (Eric Porter, Der Schakal) hat es ausgesprochen eilig und hält seine Crew so lange wie möglich im Unklaren, warum er jedwede Risiken billigend in Kauf nimmt. An Bord sind neben einer fragwürdigen Fracht auch noch eine Handvoll nicht minder zwielichtiger Passagiere, die sich alle auch eine wesentlich luxuriösere Überfahrt leisten könnten, jedoch aus diversen Gründen lieber die anonyme „Kreuzfahrt“ in der Holzklasse gewählt haben. Wieso, weshalb, warum, damit hält Bestien lauern vor Caracas – für einen HAMMER-Film – ungewohnt lange zurück und vermittelt mehr das Gefühl eines Suspense-Krimis, Survival- oder sogar Katastrophenfilms.

Das phantastische Element, es kommt eigentlich erst in der zweiten Hälfte dazu. Zuvor steht der Überlebenskampf einer willkürlich zusammengewürfelten Zweckgemeinschaft im Fokus, bei der jedes Mitglied im Prinzip auf der Flucht ist. Vor der eigenen Vergangenheit, vor Repressalien, vor was auch immer. Jeder ist bereit, dafür das eigene Leben zu riskieren, denn sie haben genug auf dem Kerbholz. Koste es, was es wolle. Dieses ungewohnte Element für einen HAMMER-Film funktioniert erstaunlich gut, gerade da Michael Carreras (Die Rache des Pharao) – Sohn von Firmen-Mitbegründer James Carreras – nie der geborene Regisseur war, sondern mehr Mädchen für alles. Diesen Posten immer nur dann übernahm, wenn irgendetwas nicht richtig nach Plan verlief. Ob dies bei Bestien lauern vor Caracas auch der Fall war, ist zumindest nicht überliefert. Aber auch ohne Bestien (was der deutsche Titel ja großspurig verspricht) oder sonstige Schauerelemente ist man doch recht anständig investiert. Als reiner Spannungsfilm mit einem Hauch Suspense ist das alles durchaus wettbewerbsfähig. Richtig aus dem Puschen kommt der Streifen dann natürlich erst, wenn er nach gut 50 Minuten plötzlich doch noch die Bestien aus dem Hut zaubert. Und da mehr als einmal deutlich überrascht.

Aus der zugrundeliegenden Romanvorlage Uncharted Seas (1938) von Dennis Wheatley  übernimmt der Film wohl nur einen Bruchteil der Ideen, das reicht aber schon für eine – im wahrsten Sinne des Wortes – abenteuerliche Genre-Kreuzung, bei der Genie und Wahnsinn extrem dicht beieinander liegen. Sobald die verbliebende „Crew“ ihren unfreiwilligen Bestimmungsort erreicht hat, geht hier alles drunter und drüber. Bizarrer Monster-Trash mit einem tödlichen Schlingpflanzenteppich, Riesenskorpionen und mutierten Krustentieren kulminiert mit obskurem Okkultismus, den man später noch sehr ähnlich in Filmen wie Rückkehr zum Planet der Affen oder The Wicker Man antreffen sollte. Dahingehend ist Bestien lauern vor Caracas sogar so was wie progressiv, da er sich einiges traut, auch wenn es mitunter sehr skurril wirken mag. Damit trifft er aber wunderbar den Zeitgeist des Umschwungs, den das (Genre-)Kino der späten 60er dringend benötigte. Das ist alles nicht optimal, aber ziemlich aufregend, unterhaltsam und wagemutig. Insbesondere in seinem wilden Unfug. Da spielt eine Hildegard Knef (Die Mörder sind unter uns), als ginge es um einen seriösen Filmpreis, dabei ist sie in einem Szenario mit Pappmaché-Monstern und einem Kult von im falschen Jahrhundert gestrandeten Conquistadors mit Luftballons und Schneeschuhen. Verrückt ist das auf alle Fälle, manche mögen es bescheuert nennen, aber wenn dieser Film eines niemals ist: langweilig, vorhersehbar oder beliebig. Wer das mal gesehen hat, wird sich definitiv noch lange daran erinnern.

Fazit

Ein sonderbares Genre-Crossover, das trotz sichtlicher Defizite erstaunlich gut funktioniert und mit seinem Charme die Probleme mühelos beiseiteschiebt. HAMMER-Puristen werden damit vielleicht nicht ganz warm werden und das nicht immer wertschätzende Siegel „Trash“ scheint in einigen Situationen unvermeidlich. All das macht aber „Bestien lauern vor Caracas“ zu einem individuellen und speziellen Film des legendären Studios, der unter dem Strich deutlich besser ist, als ihm oft nachgesagt wird.

Kritik: Jacko Kunze

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