Inhalt
Ethan (Alden Ehrenreich) ist eigentlich ein ganz normaler Teenager. Er lebt ein ruhiges, seiner Meinung nach extrem langweiliges Leben in einer kleinen Stadt in South Carolina, bis ihm eines Tages ein Mädchen begegnet, das ihm den Kopf verdreht: Lena (Alice Englert) ist geheimnisvoll und ganz anders als all die anderen Mädchen, die Ethan schon sein ganzes ödes Leben lang kennt. Die beiden kommen sich näher, doch dann muss Ethan eines Tages erfahren, dass auf Lenas Familie ein uralter Fluch lastet, der die Mitglieder u.a. in Hexen und Dämonen verwandelt. An ihrem 16. Geburtstag wird sich Lenas Leben radikal verändern, denn dann fällt die Entscheidung, ob sie für immer ins Dunkle gerissen wird oder ob sie sich rechtzeitig ins Licht retten kann. Doch auch andere düstere Geheimnisse werden nach und nach aufgedeckt und die Liebe der beiden Teenager wird auf eine harte Probe gestellt.
Kritik
Die Zeit, romantische Teenie-Fantasyfilme in die Kinos zu bringen, ist für die verleihenden Studios denkbar günstig, für die Rezeption solcher Werke aber eher nachteilig. Die Harry-Potter-Saga hat sich ausgeträumt und auch die höchst ambivalent aufgenommene „Twilight“-Romanze hat ein Ende genommen. Dennoch stellen sie nur aufgrund ihres ungemeinen Bekanntheitsgrades und Ruhms nachfolgende Werke meist in den Schatten. Zu Unrecht, wie „König der Fischer“-Regisseur Richard LaGravenese in der Romanadaption „Beautiful Creatures“ unter Beweis stellen will.
In Geschichten, die sich rund um Hexen, Zauberern und deren Liebe zu den Normalsterblichen ranken, ist Innovation gefragt, denn allzu plattgetreten und ausgelutscht erscheinen heutige Werke in diesem Stil. Da ist entweder guter Rat teuer oder ein begabtes Händchen gefragt. Regisseur Richard La Gravenese hat dabei schon mehrfach bewiesen, dass ihm – mit „Wasser für die Elefanten“, „Der Pferdeflüsterer“ (beides Drehbuch) und „P.S. Ich liebe dich“ (Regie und Drehbuch) – zumindest das Liebesthema durchaus gelingen kann. Zur Ernüchterung aber vorneweg: in Sachen Fantasy bleiben Ideen aus und allzu bekannt erscheint dann die gesamte Handlung.
Dies ist aber weniger LaGravenese, als vielmehr der Romanvorlage „Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe“ geschuldet, die 2009 als erster Band der sogenannten Caster-Chronicles-Serie erschien und das sehnsüchtige Teenie-Herz mit neuem Fantasy-Liebes-Stoff versorgen soll. Natürlich geht es dann auch im Film um den Mythos der ersten großen Liebe und die damit verbundenen (naiven?) Vorstellungen, um den Kampf zwischen Gut und Böse, um Schicksal und Aufopferung. Mit diesen Motiven erscheint „Beautiful Creatures“ für außerhalb der Zielgruppe stehende Zuschauer schnell zu langatmig, zu vorhersehbar und wenig innovativ.
Dass der Film dennoch seinen eigenen Charme aufbauen kann, ist der gelungenen Mischung aus wenig Kitsch und frischem Humor zu verdanken. Schmachtende Protagonisten und ein triefendes Ende werden ausgespart und stattdessen mit gelingenden Witzen und Situationskomik ergänzt. Getragen werden diese Elemente dann von den durchaus sympathischen Hauptdarstellern Alice Englert und Alden Ehrenreich, die beide momentan neben „Beautiful Creatures“ mit „Ginger & Rosa“ (Englert) und „Stoker“ (Ehrenreich) versuchen, im Kino durchzustarten. Dabei werden sie mit Jeremy Irons, Viola Davis, Emmy Rossum und Emma Thompson von einer beachtlichen Riege namenhafter Schauspieler unterstützt, die die Nebenrollen eindrucksvoll zu füllen wissen. Gerade das Wechselspiel zwischen Thompson und Irons weist in einer Szene wahre Schauspielkunst auf.
Fazit
„Beautiful Creatures“ unterliegt zwar den Standardkonventionen einer Teenie-Fantasy-Romanze, die dem Film einiges an Eindruck rauben, kann aber durch seine Darsteller und einer guten Prise Humor dennoch für zumindest kurzweilige Unterhaltung sorgen.
Autor: Philipp Schleinig