{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die einst siamesischen Gebrüder Bradley hatten zuletzt so ihre Konflikte, doch nach dem überlebten Fenstersturz folgt die Versöhnung auf dem Fuße. Die sonderbare Granny Ruth rettet die beiden aus dem Krankenhaus und vor der Justiz. In der Obhut der Psychologin befinden sich noch einige Leidensgenossen von Belial: Erschreckend verunstaltete Missgeburten, die in der geheimen Gemeinschaft jedoch ihren Frieden gefunden haben. Da Belial und Duane aber noch heiß wie Frittenfett sind, dauert es nicht lange bis man ihnen auf die Spur kommt. Zeit, in die Offensive zu gehen.

Kritik

Mit Basket Case – Der unheimliche Zwilling aus dem Jahr 1982 gelang dessen Schöpfer Frank Henenlotter über den Umweg VHS-Markt ein zum Kultfilm avancierter Überraschungserfolg. Trotz kaum vorhandenen Mitteln und objektiv auch reichlich Unzulänglichkeiten in allen Bereichen lässt sich dem verschrobenen Erstling sein Wiedererkennungsmerkmal wie ein gewisser, ranzig-liebenswerter Charme kaum absprechen. Eigentlich war eine Fortsetzung speziell in dieser Periode und dem sicheren, kommerziellen Erfolg nicht mal eine Frage der Zeit, dennoch kam und kam nichts. Erst 8 Jahre später – ausgerechnet, als der Hype des Horrorfilms gerade seinen Sturzflug begann – erblickte Basket Case 2 das Licht der Welt. Henenlotter hatte seit seinem damaligen Debüt auch nur einen einzigen Film gedreht, das bemerkenswerte Kleinod Elmer. Das war bereits 1988 und vielleicht gab ihm das erst die Inspiration für dies nicht mehr für möglich gehaltene Sequel. Der Tonfall ist zumindest leicht vergleichbar.

Das Original war offenkundig semiprofessionelles Bahnhofskino von einem passionierten Abenteurer ohne Geld und Erfahrung, aber mit einer Vision. Die auch nicht mehr als eine groteske Idee beinhaltete. So schäbig er wirkte (was sogar das Flair ausmachte), so dilettantisch Darsteller und Dialoge ihren Zweck maximal erfüllten, so obskur er in seiner Ernsthaftigkeit erschien: Basket Case – Der unheimliche Zwilling war sicher kein guter, aber ein irgendwie interessanter Film. Der am Ende sogar auf einer Meta-Eben Sinn machte, dennoch natürlich alles grober Creature-Unfug mit stattlichem Low-Budget-Gesplatter. Das verspätete Sequel, welches übrigens nahtlos an die Ereignisse anknüpft (nach 8 Jahren trotzdem wieder mit dem sichtlich gealterten Kevin Van Hentenryck in der Hauptrolle), ist bis auf ein leicht (inflationär aber auch nicht weltbewegendes) höheres Budget ähnlich radikaler Independent-Quatsch, diesmal aber sich dem und was er damit machen soll reflektierter bewusst. Wie soll man mit dem entstellten, aber geliebten Baby umgehen? Ein stabileres Quasi-Remake inszenieren oder einen anderen Weg bestreiten? Frank Henenlotter verkaufte die Idee nicht und nahm die Sache wieder selbst in die Hand, verändert den Tonfall, bleibt seiner Fanbase aber standhaft treu.

„Hol‘ doch mal den alten Röntgenapparat vom Speicher.“

Basket Case 2 sieht auf den ersten Blick nur durch die zeitliche Entwicklung etwas besser aus als sein grober Vorgänger, ist aber in entscheidenden Fragen natürlich markant reifer, professioneller und will einfach das schlotzige Image am Leben erhalten. Geht nun wesentlich ironischer zur Sache und ist mehr eine Hommage wie Persiflage an Klassiker des Horrorfilms, von Freaks bis Frankensteins Braut. Der Gore-Faktor wird deutlich zurückgefahren, die räudigen Splatter-Einlagen müssen nicht mehr so viel beweisen. Die liebevolle Masken- und Effektarbeit hat sich dafür nicht nur personell multipliziert - Belial ist ab sofort nicht mehr der einzige Hahn im Korb -, sie ist detaillierter und auf einem viel höherem Niveau, als das bewusst schräge Auftreten womöglich suggeriert. Der Prämisse wird mit viel mehr Humor und Selbstironie begegnet, ohne sich dabei der Lächerlichkeit preiszugeben. Das sieht mitunter schon arg groteske und albern aus, bewegt sich aber gezielt auf dieser sehr dünnen Rasierklinge. Nicht ohne hier und da mal zu straucheln und am Ende lässt sich auch hier kaum von einem wirklich guten Film sprechen. Aber genau wie beim Erstling besitzt Basket Case 2 dieses gewisse Etwas, welches nun noch deutlicher, weniger zufällig zu Tage gefördert wird. Mit entwaffnender Ironie und dem nun eindeutigen Willen genau das abzuliefern, kann letztlich jeder selbst darüber urteilen, welche Variante er präferiert. Der raue, NY-Underground-Charme ist passé, es darf auch der eigene Hype nicht mehr zu ernst genommen werden.

Fazit

Das verspätete Wiedersehen mit Körbchen-Knirps Belial und seiner besseren Hälfte erweist sich gerade durch die gezielte Umstellung als leicht bessere Alternative. „Basket Case 2“ ist immer noch nicht mehr als charmant-käsiger Creature-Krams, diesmal aber mit weniger Kinderkrankheiten versehen und markant satirischer. Das könnten beinharte Verfechter des Originals genauso gut anprangern, was aus deren Warte sogar verständlich ist. Darüber lässt sich vortrefflich streiten oder lieber diskutieren. Aber in einem dürften sich alle einig sein: Belial ist schon einzigartig und hat heute noch richtig Potential.

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×