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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der NS-Reichsprotektor von Prag, umgangssprachlich auch „Der Henker“ genannt, kommt bei einem Attentat des Widerstands ums Leben. Masha hat seinen Mörder gesehen, hält aber dicht. Später versteckt sie ihn sogar für eine Nacht im Haus ihrer Familie. Doch dann nimmt die Gestapo 400 Männer – darunter auch Masha’s Vater – als Geiseln und exekutiert Tag für Tag einige von ihnen, bis das Volk den Täter preisgibt.

Kritik

Mit dem Einstieg der USA in den Zweiten Weltkrieg Anfang der 40er Jahre leistet auch die Filmindustrie in Hollywood ihren offenkundig als notwendig erachteten Beitrag. Nicht mit Soldaten und Artillerie, sondern durch unzählige Propagandafilme. Mal ausschließlich zu diesem Zweck gedreht entstanden dabei zum Teil ganz kuriose Sonderlinge, da legten sich sogar Tarzan oder Der Unsichtbare mit den Nazis an. Selbst eigentlich abgedrehte Filme wie z.B. der frühe Noir-Klassiker Die Narbenhand wurden kurz vor ihrer Premiere noch mal verändert, um „der guten Sache“ dienlich zu sein. Somit beschäftigten sich erstaunlich viele US-Filme in dieser kurzen Zeitspanne mit dem Dritten Reich, obwohl der Krieg noch längst nicht beendet war. Keiner davon kann unter diesen  Gesichtspunkten als realistische Bestandsaufnahme betrachtet werden. Auch nicht Auch Henker sterben, obwohl er glasklar zu den besseren Beiträgen seiner Zunft zählt. Da er auch von Menschen gemacht wurde, die eine persönliche Beziehung zu den Hintergründen hatten.

Starregisseur Fritz Lang (Metropolis) flüchtete nachdem sein Das Testament des Dr. Mabuse 1933 von der NSDAP verboten wurde vorrausschauend aus Deutschland und fand in den USA ein neues Zuhause. Zur selben Zeit setzte sich auch Bertolt Brecht aus seinem Heimatland ab, nachdem er aufgrund seiner Arbeiten in das Visier der Faschisten geriet. Für diesen Film fanden sie – gemeinsam mit noch vielen anderen Exil-Deutschen – zusammen. Für Brecht blieb es das einzige Skript zu einem Hollywood-Film. Fritz Lang drehte noch viele Jahre dort, wobei er nie an seine visionären Werke der Vergangenheit anknüpfen konnte. Hier war er eben einer von Vielen, wenn auch mit einem guten Ruf. Bei Auch Henker sterben kommt ihm seine Erfahrung aus dem Stummfilmzeitalter definitiv zu Gute, sein Auge für ausdrucksvolle Bildsprache hat er knapp 15 Jahre nach der Einführung des Tonfilms nicht verlernt. Lang könnte selbst diesen Film locker nur mit Texttafeln erzählen, es würde der Qualität wohl kaum einen Abbruch tun. Technisch ist das alles über jeden Zweifel erhaben und unterstreicht nur die herausragende Handwerkskunst seines Regisseurs.

Inhaltlich müssen sich Lang und Brecht den Vorwurf gefallen lassen, schon ein Stückweit vor den Karren der US-Propaganda-Welle gespannt zu werden. Die zugrundeliegenden, realen Ereignisse werden Spielfilm-typisch angepasst und trotz des klaren Gut-Böse-Schemas spiegelt der Film nicht mal ansatzweise die Grausamkeiten dieser Tage wider. Auch Henker sterben ist eher ein Genre-Film ohne zwanghaften Realitätsbezug, was zu diesem Zeitpunkt „üblich“, aber dennoch natürlich schwierig ist. Dieser spezielle Genre-Film funktioniert dafür auf sein Dasein betrachtet tadellos, da die Geschichte spannend erzählt und von Bertolt Brecht mit einem gesellschaftspolitischen – dafür nicht sonderlich subtilem – Gedanken versehen wird. Fast schon satirisch werden hier die Faschisten mit ihren eigenen Waffen geschlagen, wenn Denunziantentum, Lügen und gezielt manipulierte Feindbilder plötzlich mal den Richtigen treffen. Obwohl er doch, zumindest diesbezüglich, eigentlich unschuldig ist. Im Prinzip beschäftigt sich Fritz Lang wieder mit der Jagd nach einem Mörder in einer großen Stadt – diesmal ist er aber der Held. Es geht nicht darum, ihn dingfest zu machen, sondern wie er dem Schafott entgehen kann. Unter Zuhilfenahme einer solidarischen Einheit, unterdrückt von einer Obrigkeit, die an einer harten, opferbereiten Schale aus Loyalität und Gewissenhaftigkeit zerschellt. Das ist schön gedacht und als Suspense-Thriller klasse inszeniert, besitzt natürlich trotzdem einen leicht naiven bzw. gewünscht manipulativen Anstrich. Betrachtet man dagegen aber die wirklich rein instrumentalisierten, plumpen Propaganda-Filme ihrer Zeit, ist das hier ihr Citizen Kane.

Fazit

Natürlich kann und muss Fritz Lang’s exzellent inszenierter Film leicht zwiespältig betrachtet werden. Effektives Spannungskino, dass seinen realen und brandaktuellen Hintergrund dafür genauso „ausnutzt“ wie für den zwingend notwendigen Appell an den Widerstand – auch wenn den zu diesem Zeitpunkt keiner der aktiv Beteiligten wohl sehen konnte. Das hat einen etwas reißerischen Anstrich, obwohl den führenden Kräften wohl attestiert werden kann, dass sie wirklich ein Statement setzen wollten. In dem Rahmen, der ihnen möglich war. Völlig losgelöst von seinem Rahmen, gutes Genre-Kino. Und in ihm: Immer noch – aber keinesfalls mehr als „nur“ das.

Kritik: Jacko Kunze

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