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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Roman  ist 19 Jahre alt und sitzt im Gefängnis. Seine Mutter hat ihn als Kind weggegeben und seitdem ist nichts so gelaufen, wie man es sich wünschen würde. Roman will seine Haftentlassung aus der Jugendstrafanstalt beantragen, doch die Aussichten sind nicht allzu rosig: Denn er ist ein Einzelgänger, verschlossen und schwierig. Außerdem tut er sich schwer, einen Job zu finden, den er auch behalten kann. Doch dann bewirbt sich Roman bei einem Bestattungsunternehmen und die Erfahrungen, die er dort macht, verändern sein Leben ...

Kritik

Alles, was diesen Film ausmacht, absondert eine morbide Faszination. So glaubt man jedenfalls, wenn man sich die Synopsis von Atmen durchliest: Da geht es um einen Jungen, Roman (Thomas Schubert, Das finstere Tal) der gerade seinen 19. Geburtstag erreicht hat und nie wirklich am alltäglichen Lauf des Lebens teilnahm. Als einstiges Heimkind, welches mit 14 Jahren direkt in ein Jugendgefängnis in Niederösterreich eingewandert ist, scheint es doch irgendwo nachvollziehbar, warum Roman über keinerlei soziale Kompetenz verfügt. Für eine frühzeitige Haftentlassung benötigt er  indes eine feste Anstellung in einem Betrieb seiner Wahl, also heuert er kurzerhand bei einem Bestattungsinstitut an: Ein Toter unter Toten. Atmen lässt sich also in der Allgegenwart des Todes nieder? Nein, Regie-Debütant Karl Markovics beschreibt den steinigen Weg zurück ins Leben.

Markovics, den man zuvor als Schauspieler, prädestiniert für die Rolle des verschmitzten Schlitzohres, in Filmen wie Komm, süßer Tod oder Die Fälscher wahrgenommen hat, beweist mit Atmen eine überraschend sichere Hand im Umgang mit seinen Charakteren und den Sozialgefügen, in denen sie verkehren respektive eindringen. Vom Aufenthalt im Gefängnis, bis hin zum Bestattungsbetrieb und den Zwischenstellen, wie den Bahnfahrten, hält Markovics Klischees gekonnt auf Abstand. Sein Anspruch auf (Sozial-)Realismus ist kein akademischer, sondern ein aufrichtiger. Atmen wertet nicht, er beobachtet, aber sein Blick versprüht keine didaktische Eiseskälte, sondern bleibt von einem Humanismus geprägt, der den Film auf seine enthaltsame Art und Weise spannend macht. Anstatt den großen Gesten Auftrieb zu verleihen – und das Thema bietet sich an für jede Menge theatralischer Entgleisungen -, fokussiert Marovics Nuancen.

Roman, der nur eine Existenz hinter verschlossenen Türen, ohne elterliche Zuneigung, kennt, wird außerhalb der Gittertore aus der apathischen Reserve gelockt, weil ihm die Konfrontation mit dem Tod aufzeigt, dass in ihm immer noch lebendige Impulse walten. Vor allem die gemeinsamen Szenen mit seinem Vorgesetzten Rudolf (George Friedrich, Import Export) sind von einer ungemeinen menschlichen Dynamik gekennzeichnet, weil die Interaktion mit Rudolf für Roman auf lange Sicht eine integrative Initialzündung bedeutet: Es geht nicht immer darum, einander bedingungslos gewogen zu sein. Es geht um Anerkennung und Respekt – und den wird Roman, der verschlossene Totschläger, lernen, weil er gleichzeitig lernt, die Sprache als Werkzeug zu nutzen. Markovics erzählt dieses soziale Erwachen, diese Hilfe zur Selbsthilfe, im gerne symbolbehafteten Breitwandformat, ohne sich an der Prätention zu reiben, dafür agiert der (Regie-)Novize zu konzentriert.

Fazit

Mit "Atmen" hat Regie-Debütant Karl Markovics ein wirklich beeindruckendes Sozialdrama abgeliefert, welches einfühlsam und gleichwohl neutral den Weg zurück ins Leben eines Jugendlichen beschreibt, der die Freiheit nie kennenlernen konnte. Anstatt sich an Klischees und theatralischen Gesten zu reiben, agiert Markovics konzentriert und entlädt seine ganze Kraft in enthaltsamen Bilder sowie dem nuancierten Schauspiel von Hauptdarsteller Thomas Schubert.

Kritik: Pascal Reis

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