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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Bei ihrer Arbeit für die W.H.O. in einem westafrikanischen Land wird die afro-amerikanische Ärztin Dr. Linderby von Sklavenhändlern für eine Einheimische gehalten und entführt. Ihr Mann David, ebenfalls Arzt und gemeinsam mit ihr unterwegs, begibt sich auf eigene Faust auf Rettungsmission. Unterstützung erfährt er von Malik, dessen Familie vor einem Jahr von den gleichen Männern verschleppt wurde.

Kritik

Bei Regisseur Richard Fleischer ist immer alles möglich. Vom Spitzenfilmen wie Der Frauenmörder von Boston oder Soylent Green bis zu Reinfällen wie Das Gesetz bin ich oder Red Sonja. Ein erfahrener, gerne gebuchter und souveräner Handwerker, der sich im eher handfesten Studio-Genre-Film zuhause fühlte. Mit Ashanti stand mal wieder eine ambitionierte, relativ große Produktion vor der Tür, deren Ausrichtung jedoch womöglich falsche Erwartungshaltungen weckte. Von der Kritik nicht sehr wohlwollend aufgenommen zeigte sich insbesondere Hauptdarsteller Michael Caine (Inception) rückwirkend nahezu entsetzt über das Endprodukt. Bezeichnete den Film sogar als den schlechtesten seiner gesamten Karriere. Der weiße Hai 4 - Die Abrechnung sollte zwar noch folgen, dennoch ein hartes Urteil. Zurecht?

Ein Doktor sieht rot. Nicht ganz, aber fast. Unter der sengenden Sonne der Sahara verwandelt sich Michael Caine vom Arzt im Auftrag der W.H.O. – der vorher noch nie ein Gewehr abgefeuert, auf einem Kamel gesessen oder auch nur im entferntesten Gewalt in irgendeiner Form praktiziert hat – zum wutschnaubenden Ehegatten, der im großen Finale glatt als Charles Bronson oder Bruce Willis durchgehen könnte. Sklavenhändler Suleiman (Peter Ustinov, Topkapi) hat seine bildhübsche Gattin Anansa (Top-Model Beverly Johnson, Loaded Weapon 1) entführt, um sie am Ende der berüchtigten Sklavenroute durch die Wüste an den Meistbietenden zu verschachern. Da die Justiz in Westafrika dem fast schon industrialisierten Treiben hilflos gegenübersteht, muss Onkel Doktor selbst die Ärmel hochkrempeln. Vor sehenswerten Kulissen (gedreht wurde in Kenia, Israel und Sizilien) verliert Ashanti von Anfang an keine Zeit und erweist sich als hübsch fotografierter, temporeicher Abenteuer-Thriller mit äußerst brisanter und eigentlich bitter-böser Thematik. Genau das ist wohl auch das Problem, das nicht nur (aber wohl besonders) Michael Caine im Nachhinein mit dem Streifen hatte. Das verabscheuenswürdige Geschäft des modernen Menschenhandels dient im Prinzip nur als Aufhänger für einen Selbstjustiz-Flick in exotischen Gefilden. Zwar legt der Film partiell durchaus die Grausamkeit des Metiers erschütternd dar, was aber eher einen selbstzweckhaften denn einen seriös behandelten Charakter hat.

Als Film mit echtem Anspruch sollte und darf Ashanti gar nicht erst versucht betrachtet zu werden. Daran kann er nur scheitern. Allerspätestens in dem Moment, als sich einer der gefangenen Jungen mit Voodoo-Hokuspokus einem der Kidnapper entledigt. Die Szene ist aus jedem Winkel betrachtet ziemlich unnötiger Bullshit, aber zeigt wenigstens auf, wie der Film eigentlich ganz gut funktioniert. Über die anspruchslose, dafür unterhaltsame Genre-Schiene. Denn wenn der Film eines ist, dann eindeutig nicht langweilig, schwach inszeniert oder gar schlecht gespielt. Im Gegenteil, die Besetzung kann sich absolut sehen lassen. Neben Caine sind Stars wie Omar Sharif (Lawrence von Arabien), Rex Harrison (Mitternachtsspitzen) oder William Holden (The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz) wenigstens kurzzeitig mit von der Partie, sie alle werden aber überschattet von Peter Ustinov, der als sadistische Sklavenhändler Suleiman komplett gegen sein sonst so gutmütiges Image besetzt ist. Was genau deshalb so faszinierend wirkt, da Ustinov sein ganz natürlich nettes Großvater-Wesen nicht wirklich ablegen kann, es aber in eine durchtrieben, bösartige Version davon verwandelt. Die ungewöhnliche Kombination ergibt einen großartigen Antagonisten.

Fazit

Auch wenn der Film am Anfang versucht, einen besonders realistischen, ja vielleicht sogar politisch relevanten Anstrich vorzugaukeln, am Ende verläuft er sich im grundsätzlich schlichten Entertainment-Einmaleins. Entgegen besonders Michael Caine’s persönlicher Meinung ergibt das allerdings nicht automatisch einen schlechten Film, nur einen womöglich leicht verunglückten, sollte etwas anderes angepeilt worden sein. „Ashanti“ ist ein Reißer. Mit allen Macken und Vorzügen, die so ein Streifen mit sich bringt. Ist natürlich angreifbar und macht bestimmt nicht alles richtig, könnte mit dem Thema selbstverständlich viel mehr machen und ob da alle Entwicklungen – speziell die der Figuren – immer glaubwürdig sind, das sei mal dahingestellt. Am Ende bleibt ein straff, gut inszenierter Unterhaltungsfilm, dem man deshalb nicht wirklich böse sein sollte. Könnte man sich eher drüber freuen. Manchmal wird das Pferd schlicht von hinten aufgezäumt.

Kritik: Jacko Kunze

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