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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Argo ist der cineastische Augenzeugenbericht gleich zweier nahezu unglaublicher, aber dennoch auf Tatsachen beruhender Geschichten: Der Plot um eine CIA/Hollywood-Kooperation zur Rettung von sechs amerikanischen Zivilisten aus dem von Aufständen geplagten Teheran der frühen 1980er ist ebenso überraschend wie die Geschichte um Ben Afflecks Aufstieg von „ich kann sein Gesicht im Kino einfach nicht ausstehen“ zum gefeierten Regisseur. Der besagte Aufstieg zementierte sich spätestens 2010 mit „The Town – Stadt ohne Gnade“. Die raue Milieustudie versetzte Kritiker, Filmfestivals und breites Masse gleichermaßen in Verzückung. Mit „Argo“ liefert Affleck erneut den Beweis, dass er aktuell zu den wohl besten Regisseuren der Vereinigten Staaten gehört.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Als Regisseur nimmt sich Ben Affleck dem Drehbuch von Chris Terrio an, gleichsam schlüpft er in die Hauptrolle des CIA-Agenten Tony Mendez. Dessen Spezialität besteht darin, Geiseln oder Flüchtlinge aus Krisenherden herauszufiltern – möglichst unbemerkt natürlich. Da die Revolutionsgarden den Iran und speziell Teheran 1980 zu einem roten Tuch für US-Amerikaner machen, greift Mendez unter enormem Zeitdruck auf seine „beste schlechte Idee“ zurück: Getarnt als kanadisches Filmteam sollen die Zielpersonen mit ihm in Teheran auf Scouting-Tour gehen und anschließend das Land verlassen. Um dem Plan die nötige Authentizität zu verleihen, wendet sich Mendez an den Maskenbildner John Chambers (John Goodmann) sowie den Filmproduzenten Lester Siegel (Alan Arkin). Gemeinsam stellen Sie der Presse den Science-Fiction Film „Argo“ in Aussicht und stricken somit den Deckmantel für das eigentliche Projekt.

Nach einem historischen Abriss in Comicform steigt „Argo“, mit einem Mix aus Dokumentar- und nachgedrehten Szenen, in die Erstürmung der US-Botschaft 1979 ein. Klaustrophobie, Panik, Angst. Der Zuschauer ist sofort in den Köpfen der Geiseln sowie den sechs in das Haus des kanadischen Botschafters geflüchteten und fortan zu rettenden Zivilisten. Danach folgt der Sprung ins aufgeräumte Langley und die Scheinwelt Hollywoods. Affleck greift die Geschichte des außergewöhnlichen CIA-Coups zugleich mit angemessenem Ernst, als auch mit treffsicherem Humor auf. So kontrastiert er die verzweifelte Lage in Teheran mit zynischen Kommentaren auf die Abläufe der Filmbranche. Was geschrieben vermessen anmutet, entfaltet seine künstlerische und emotionale Wucht in einer raffinierten Collage, in welcher zum Schein engagierte Schauspieler das „Argo“-Drehbuch vorlesen, während eine Geisel aus dem fernen Teheran eine Botschaft der Revolutionsgarden in die Kamera sprechen muss.

Doppelbödige Dialoge, glaubwürdige Ausstattung, betörende Musik von Alexandre Desplat. „Argo“ nähert sich in eindringlichen Bildern dem Ende seines eigenen Humors und weiß sich in den letzten 30 Minuten auf das Wesentliche zu beschränken: Sobald Mendez, von Affleck stets als stoischer Draufgänger und latent alkoholabhängig portraitiert,  in der iranischen Hauptstadt eintrifft, steigert sich die allgegenwärtige Spannung in höchste Spähren. Schließlich müssen ein halbes Dutzend Zivilisten sich innerhalb von 48 Stunden ein komplett neues Leben anlernen, Checkpoints passieren und schneller handeln als ihre bewaffneten Verfolger. Regisseur Affleck strapaziert die Nerven seiner Zuschauer indem er „Argo“ zu einer Zitterpartie mit perfektem Timing werden lässt. Dass die finalen Momente fürs Kino aufpoliert wurden steht außer Frage, soll aufgrund des entstandenen Endprodukts aber keinesfalls zum Nachteil gereichen.  Sekunden vergehen wie Minuten, die Blicke der Darsteller strotzen vor Todesangst und der Gedanke nach wahren Begebenheiten sorgt für den unterschwelligen Kick über volle zwei Stunden Laufzeit.

Fazit

Glücklicherweise begibt sich „Argo“ zu keinem Zeitpunkt in die Abgründe des plakativen Patriotismus. Die Menschen stehen im Vordergrund, der Rest ist brisante Politik – und glücklicherweise kein Pathos. Zwar greifen im entscheidenden Moment die Abläufe des US-Geheimdienstes, doch ohne die selbstlose Tat einer Bürgerin Teherans wäre das gewagte Vorhaben von Anfang an vergebens. Diese Schlüsselszene beherbergt vielleicht die größte Menschlichkeit in einem von Paranoia getriebenen Spionagestück der Extraklasse.

Kritik: d kr

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