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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Anfang der 70er Jahre: Er war der erste Afroamerikaner, der es schaffte, in New York die Mafia zu übertreffen – mit besten Verbindungen zu vietnamesischen Drogenlieferanten, mit ebenso dreisten wie genialen Schmuggelmethoden und seinem legendären “Blue Magic”-Heroin. Er war Familienmensch, Held der Straße, und er war ein skrupelloser Gangster. Basierend auf der wahren Geschichte des New Yorker-Drogengangsters Frank Lucas schickt Ridley Scott zwei Superstars und Charakterdarsteller in ein packendes Duell: Denzel Washington als Gangsterboss Lucas und Russel Crowe als Detective Richie Roberts. Beide sind Außenseiter in ihrer Welt, beide folgen einem Ehrenkodex und beide haben Respekt voreinander – aber es kann nur einen Gewinner geben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Was leicht dahergesagt erscheint, erwies sich für Frank Lucas Ende der 1960er Jahre tatsächlich als wirtschaftliches Kinderspiel: Nachdem sein Mentor, der afroamerikanische Mobster Ellsworth „Bumpy“ Johnson, einem Herzinfarkt erliegt, hat Lucas freie Bahn, um den Drogenhandel von New Jersey und New York City vollständig unter seine Kontrolle zu bringen. Was er dafür benötigte, war eine ausgefeilte Geschäftsidee und die nötige unternehmerische Risikobereitschaft, die sich letztlich daraus speiste, sein Rauschgift-Business direkt an der Quelle anzuzapfen und gänzlich auf Mittelsmänner zu verzichten. Das reduziert nicht nur die Namen auf der Gehaltsliste, sondern gewährleistet auch ein Produkt, welches nicht nur von höherer, unverschnittener Qualität ist, sondern auch zu einem deutlich günstigeren Preis vertrieben werden konnte. Dass sich Lucas dafür zur Zeit des Vietnamkrieges geradewegs in den südostasiatischen Dschungel begeben musste, scheint ein verschmerzbares Übel.

Der Rubel rollt in Windeseile, Lucas' Firma wächst postwendend über die mächtigen Strukturen der italienischen Mafia hinaus und fördert den Drogenmissbrauch in den Vereinigten Staaten zu Schleuderpreisen. Eigentlich ist American Gangster von Ridley Scott (Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt) gar kein Film über den Handel von Heroin, vielmehr verwendet man hier seine Konzentration ganz allgemeingültig auf die Gesetze des Marktes, die der ungemein clevere Lucas (Denzel Washington, Die Akte) von vornherein durchschaut hat. Genauso gut könnte es um Markenklamotten, Alpakateppiche oder Goldschmuck gehen, von dem sich der Pate von Harlem in Windeseile so einiges leisten könnte. Das Drehbuch von Steven Zaillian (Schindlers Liste) aber versteht sich nicht als einseitge Erfolgsgeschichte, sondern beschreibt auch den rigorosen Absturz von Frank Lucas – und benötigt dafür natürlich eine Gegenperspektive, die in Detective Richie Roberts (Russell Crowe, Gladiator) gefunden wird.

Er hat einen Großteil seiner Laufbahn als Polizist nicht nur damit verbracht, Lucas zu verfolgen, sondern es letztlich auch geschafft, ihn zu überführen und damit eine Kette von 150 weiteren Verurteilungen loszutreten. Roberts wurde anschließend Staatsanwalt und darauf Verteidiger. Dass sein erster Klient Frank Lucas gewesen ist, gibt der auf wahren Begebenheiten beruhenden, aber natürlich fiktional aufbereiteten Geschichte eine angenehme Ironie im Schlussakkord. Ohnehin beherrscht es Ridley Scott überaus gekonnt, dieser altbekannten Erzählung von Gangstern und Cops, von Aufstieg und Fall, die nötige inszenatorische Frische angedeihen zu lassen, die ein derart ausformulierter Stoff braucht, um über eine Laufzeit von (im Extended Cut) fast drei Stunden zu funktionieren. Und American Gangster funktioniert, weil er, trotz seiner umfangreichen, zuweilen fast ausladenden Art und Weise, immer stringent von A nach B schreitet.

Der fraglos konventionelle Charakter der Handlung liegt natürlich in der Natur der Thematik begraben, nach Filmen wie Der Pate, Scarface, French Connection – Brennpunkt Brooklyn oder auch GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia sind die dramaturgischen Angelpunkte mehr als nur bekannt – sie können schlichtweg nicht mehr übertrumpft werden. Umso beachtlicher erscheint es da, dass American Gangster niemals merklich durchhängt und in seiner gesellschaftlichen Analyse einer Zeit, die sich durch die allumgreifende Korruption auf allen Ebenen nach und nach selbst hinrichtete, die nötige Dringlichkeit mitbringt, um die Genre-inhärente Topoi um den amerikanischen Traum im Herzen des halbseidenen Gewerbes und die zermürbende Ermittlungsarbeit rastloser Beamter spannungsreich, aufmerksam und elegant bis ins Ziel zu führen. Hier werden einem nicht nur die Mechanismen des Kapitalismus sinnbringend näher gebracht, man wird auch noch Zeuge eines famos ausgestatteten und herausragend gespielten Peroid Picture.

Fazit

Inhaltlich betritt "American Gangster" natürlich kein Neuland, sondern stellt sich in die dramaturgische Tradition des Genres. Ridley Scott allerdings versteht es, die altbekannte Thematik mit der nötigen Konzentration und Eleganz umzusetzen und erzählt die Geschichte des Paten von Harlems nicht nur als klassischen, famos gespielten Thriller, sondern auch als sinnbringende Reflexion über die Gesetze des Marktes und Abrechnung mit einer Zeit, in der sich die Gesellschaft nicht nur durch Drogen, sondern auch durch die alle Ebenen durchziehende Korruption vergiftete.

Kritik: Pascal Reis

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