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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Erde ist nach der nuklearen Apokalypse ein von Frauen beherrschtes Ödland. Männer werden als Sklaven gehalten oder gnadenlos gejagt. Korvis und Gruss können entkommen und gründen ihren eigenen Stamm. Als Korvis in einem Bunker Waffen aus dem 20. Jahrhundert finden, scheint sich das Blatt zu wenden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Was wären die 80er nur ohne die Filme von CANNON gewesen? Das berühmt berüchtigte Studio unter der Ägide der Eis am Stiel-Schöpfer Menahem Golan und Yoram Globus war in dieser Dekade verantwortlich für allerhand Genre-Unfug, mit mal mehr, mal weniger Kult-Faktor. America 3000 zählt dabei sicher nicht zu ihren Sternstunden und war eigentlich auch nur eine Gefälligkeit für dessen Regisseur David Engelbach. Dieser hatte ein paar Jahre zuvor das Drehbuch für Death Wish 2 verfasst und war hinter den Kulissen auch immer mal wieder für das Studio tätig. Als er nun mit diesem selbstverfassten Skript sein Regiedebüt geben wollte, gewährten ihm die „Bad News Jews“ diesen Wunsch. Besonders tief wurde dabei allerdings nicht in das Sparschwein gegriffen. Während man bei CANNON zu dieser Zeit für Filme wie Highlander, Express in die Hölle, Invasion vom Mars oder The Texas Chainsaw Massacre 2 verhältnismäßig viel Geld investierte, blieben im Umkehrschluss für Engelbach und sein Baby nur eine Handvoll Schekel übrig. Das zeigt schon deutlich, wie viel Vertrauen man in das Projekt hatte. Und womit? Mit Recht.

Wir schreiben das Jahr 2890. Die Erde wurde nach der nuklearen Apokalypse vor knapp 1000 Jahren praktisch wieder in die Steinzeit katapultiert. Dort gibt es nicht viel, aber offenbar noch Friseurinnen und Visagistinnen, sonst wären die Damen nicht so top gestylt (also „top gestylt“ für das, was man in den 80er dafür hielt). Aus nicht näher erläuterten Gründen haben sich die Frauen, inzwischen nur noch als „Frowls“ bezeichnet, in Stämme zusammengerottet und die Männer als niedere Kreaturen unterdrückt. Der Begriff Mann existiert auch gar nicht mehr. Es sind entweder „Machos“, wie die Sklaven genannt werden, „Toys“, so der Name der wie Haustiere gehaltenen, um Zunge und Penis erleichterten Exemplare oder „Besamer“ – deren Funktion dürfte klar sein. Interessant dabei: Später wird erwähnt, dass bei erfolgreicher Besamung nur die weiblichen Babys aufgezogen werden, während die Jungen direkt auf dem Müll landen. Frage: Wieso gibt es dann nach knapp 1000 Jahren immer noch Männer und wie hat man sich das mit der Fortpflanzung denn langfristig vorgestellt? Nun, dass sind so Details, über die sich David Engelbach bei seinem spektakulären Debüt nicht wirklich Gedanken gemacht hat. Aber wer es überhaupt bis zu dieser Stelle im letzten Drittel des Films durchgehalten hat, der verschwendet über so etwas vermutlich auch keinen Gedanken mehr. Perlen vor die Säue, um es mal höflich zu formulieren.

Man mag im ersten Moment gar nicht glauben, dass es sich hier um eine US-Produktion – und dann auch noch von einem zumindest prominenten Studio – handelt. Wer sich etwas im italienischen Sci-Fi- und Horrortrash der 80er auskennt, würde im ersten Moment den Film dorthin verordnen. Die sahen auch oft aus wie am Baggersee um die Ecke gedreht, mit den Kostümen und Requisiten, die andere dort vor langer Zeit zurückgelassen haben. So billig und saublöd die in der Regel waren, manchmal kamen dabei echte Knaller heraus. Davon ist America 3000 eine ganze Weile leider meilenweit entfernt. Selbst mit ganz viel Wohlwollen lässt sich David Engelbach nicht das geringste Talent als Regisseur unterstellen. Das sieht alles ganz furchtbar aus, ist entsetzlich gespielt, furchtbar lahmarschig und in einer Tour erzählt einem einer der Protagonisten in völlig überflüssigen Off-Kommentaren, was gerade passiert. Mag man drüber lachen können, doch bis auf die Prämisse einer umgekehrten Eman(n)zipation findet sich rein gar nichts interessantes an diesem Stuss. Daraus ließe sich ja sogar viel Ironisches ziehen, doch wer auf ein sarkastisches Spiel mit den Geschlechterrollen hofft, bekommt erst gar nichts und später sogar total chauvinistischen Blödsinn, bei sich Feministinnen bestimmt die Nackenhaare hochstellen.

Hat man sich allerdings bis zur Hälfte mit Mühe und Not durchgebissen, wird America 3000 ab und an doch so etwas wie unterhaltsam, wenn auch nur sehr bedingt. Man(n) klammert sich halt an jeden Strohhalm. Wenn eines der unterdrückten Mannbilder per Zufall einen Atombunker aus dem 20. Jahrhundert findet und von dort allerhand kriegsentscheidende Antiquitäten mitbringt, hat das durchaus seine ulkigen Momente. In den goldenen Allu-Schutzanzug gehüllt und mit Ghettoblaster und Handgranaten bewaffnet, erklärt der neu ausgerufene „Präsident“ den Amazonen den Krieg. Sogar einen zotteligen Yeti (in einem absurd miserablen Kostüm) kann man rekrutieren, wenn das mal nichts ist. Und am Ende haben die Weibsen eben keine Chance gegen die pure Anziehungskraft des Testosterons. Denn was wollen die Girls wirklich? Richtig, einmal tüchtig durchgeknattert werden. Damit lassen sie sich besänftigen, das ganze Blutvergießen hat ein Ende und wenn der Film noch ein paar Minuten weitergehen würde, ließe sich fast wetten, sie kochen ihnen noch was Feines. Das ist so dumm-dreister Scheiß, sogar der nervtötenden Off-Kommentar fängt irgendwann an, sich unverblümt über das Geschehen lustig zu machen. Wer kann es ihm verübeln. Schnackseln für den Weltfrieden oder wie heißt es am Ende doch so schön: „Wir alle wussten nicht, was Korvis und Vena da machten. Aber je genauer wir hinsahen, desto schärfer fanden wir es.“ Amen.

Fazit

Ultra-Trash von der CANNON-Resterampe, mit dem Flaschenpfand vom letzten Dreh finanziert, geschrieben und inszeniert mit maßloser Selbstüberschätzung und ohne auch nur den Hauch von Potential. Eigentlich unschaubar, wenn der Quatsch am Ende sich nicht so sagenhaft beschämend im Ton vergreifen würde, dass es schon fast wieder witzig ist. Dem kann man diesbezüglich nicht mal böse sein. Es ist, als wenn ein Kind einen politisch unkorrekten Witz erzählt und selbst gar nicht checkt, was daran so anstößig ist. Immer noch furchtbar, aber aus Versehen so was wie komisch.

Kritik: Jacko Kunze

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