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Quelle: themoviedb.org

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Die erfolgreiche Verlegerin Joan Verra, eine unabhängige Frau, fährt im Auto durch die Regennacht, blickt in die Kamera und beginnt ihre Geschichte zu erzählen. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn Isabelle Huppert (Frankie) in einer an Retro-Rückprojektion erinnernden Eröffnungsszene am Steuer offenkundig nicht fahrenden Wagens direkt in die Kamera und das Publikum sieht und die Biografie ihrer Leinwand-Persona von der ersten Begegnung derer Eltern an zu erzählen beginnt, ist klar, welchen wohlbekannten Weg Laurent Larivières (Saint Laurent) zweiter Spielfilm einschlägt. Tankstellen-Monologe und Frontalansprachen verlieren sich mit Joans Ankunft im Familienanwesen an der sommerlichen Riviera zum Vorteil des porösen Persönlichkeitsporträts, das übereifrig seine Geheimnisse verrät.

Diese Tendenz, jede Abbiegung im Leben der irisch-französischen Hauptfigur mit einem unübersehbaren Wegweiser anzukündigen, reduziert beträchtlich den Reiz des mäandernden Melodrams. Das ist weniger eine einheitliche Laufbahn als eine Anthologie empfindsamer Episoden aus der sentimentalen Erziehung einer Handvoll Figuren. Zwei davon sind Joan, deren von Freya Mavor (Trautmann) sprühend verkörpertes jüngeres Ich mit Hupperts nüchterner Businessfrau unvereinbar scheint. Genauso diametral wirkt das Wesen ihrer Jugendliebe Doug als junger (Éanna Hardwicke, Normal People) und alter Mann (Stanley Townsend, Song of Names).

Doch das faszinierende Konzept, dass Erfahrungen Vertraute zu Fremden machen können und unterschiedliche Lebenswege grundverschiedene Individuen aus ein und demselben Menschen machen können, entwickelt sich nie zu mehr als einer unfertigen Idee. Davon hat der Regisseur und Drehbuchautor viele, die seine fokussierte Akteurin alle zu einem geschlossenen Werk zusammen bringen soll. Dass dieses Unterfangen letztlich scheitert, ist weniger tragisch als der Triumph romantisierter Bourgeoisie über befreitere Lebens- und Schaffensmodelle, zu denen die Inszenierung neidisch äugt.

Fazit

Eine bizarre Oktopus-Sexszene, zu der sich Laurent Larivières romaneske Rückschau über die Unbeständigkeit und Unaufrichtigkeit der eigenen Erinnerung in einem Anflug experimenteller Wagnis hinreißen lässt, ist ironischerweise das Einzige, womit das gefällige Arrangement biografischer Ausschnitte im Gedächtnis bleibt. Dass der Regisseur seinem Publikum den referenzierten Holzschnitt Hokusais unter die Nase hält, ist symptomatisch für den intellektuellen Paternalismus der Inszenierung. Deren Narzissmus hemmt das schauspielerische Talent und dramaturgische Potenzial ähnlich wie latente Xenophobie und Konservativismus.

Kritik: Lida Bach

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