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Inhalt

Die Journalistin Marie Colvin berichtete aus Kriesengebieten wie dem Libanon oder Kosovo für die Sunday Times, um die Tragweite dieser Konflikte an die Öffentlichkeit zu bringen. "A Private War" erzählt von den Einsätzen der Journalistin und ihrem privaten Leiden bishin zu ihrem Todesfall in Syrien. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sie wollte denjenigen Gehör verschaffen, die von der Welt nicht gehört werden, wollte die Geschichten an die Öffentlichkeit bringen, die sonst für den privilegierten Westen unsichtbar bleiben. Marie Colvin (Rosamund Pike, Hostiles) war eine Ausnahmejournalistin, die ihr Leben für ihre Passion opferte. Doch das sollte nicht das einzige Opfer bleiben, tatsächlich kehrte Colvin bei ihrer Heimkehr aus den jeweiligen Kriegsgebieten nicht in einen ruhigen Alltag, sondern in einen eigenen, privaten Krieg zurück. Jeden Tag steht sie im Kreuzfeuer zwischen ihrem privaten Umfeld und der Öffentlichkeit, muss sich mit physischen Verletzungen zurechtfinden und gegen die aufkommenden traumatischen  Erinnerungen ankämpfen. Regisseur Matthew Heineman (Cartel Land) hat sich in seinem Spielfilm-Debüt der Bedeutung und der psychologischen Zerrissenheit dieser Figur gestellt und ist zu sehenswerten Beobachtungen gelangt. 

Heineman hat sein bisheriges Schaffen dem Dokumentarfilm gewidmet, was stilistisch auch an seinem neuesten Projekt auffällig bleibt. Er widersetzt sich üblichen Biopic-Konventionen und wählt einen eher unzugänglichen, dafür aber fokussierten Ansatz. Als Aufhänger seiner Erzählung dient der Tod Colvins im Jahre 2012 bei einem Einsatz in Syrien. Er berichtet von den letzten Jahren vor ihrem Tod, wobei die Erzählung vor ihrer Verletzung am Auge einsetzt, in Folge derer Colvin zu ihrer Augenklappe kam, die später zu ihrem Markenzeichen werden sollte. In diesem Zeitraum erzählt Heineman in Episoden, die mit harten Schnitten voneinander getrennt werden. Nur selten gibt es fließende Übergänge zwischen zwei Ereignissen, zumeist wird eines abrupt beendet und der Zuschauer in das andere hineingeworfen. Das macht A Private War zu einem zähen Filmerlebnis, das dafür dem Biopic-Kitsch entkommen kann. 

Mit dokumentarischer Präzision möchte uns der Film nicht durch Pathos oder Identifikation von der Bedeutung Colvins überzeugen, er zeigt ihre Taten auf, die für sich sprechen. Ihr Privatleben zieht er nicht heran, um ihre Situation tragischer zu gestalten, sondern um die Figur zu psychologisieren. Erst in dem Kontrast aus authentisch mit Handheld-Techniken gefilmten Kriegsszenen und der wieder einkehrenden Ruhe, die für Colvin nie wirklich ruhig sein wird, begreifen wir das Opfer und die Passion hinter der Figur. Rosamund Pike übertrifft ihre wohl bislang beste Leistung in Gone Girl - Das perfekte Opfer mit einer beeindruckenden Performance. Es gelingt ihr die äußere Stärke und die innere Fragilität pointiert ineinander übergehen zu lassen. Ihre Mimik, ihre Gestik und sogar ihre Stimme sind so nahe an Colvins Auftreten, dass man auf dem ersten Blick kaum zwischen den originalen und den Filmaufnahmen unterscheiden kann. 

Sicherlich ist A Private War nicht frei von Fehlern. Bei allem Lob, das der fokussierten Inszenierung entgegengebracht werden muss, verliert der Film den Zuschauer in vielen Momenten, da sich die Episoden etwas beliebig anfühlen. Dazu trägt auch bei, dass die kühle Inszenierung wenig Freiraum für Abwechslung lässt, die ihre Lebensabschnitte deutlicher markieren könnten. Davon sollte man sich allerdings nicht zurückschrecken lassen und sich auf das angemessene Denkmal, das der Ausnahmejournalistin gewidmet wird, einlassen. Man wird sich nicht nur der Bedeutung ihres Schaffens, sondern auch den Konsequenzen, die sie selbst erfahren musste, bewusst: Damit wird sehen können, was für Kriege wir verursachen, musste sie jeden Tag in den Krieg mit sich selbst ziehen. 

Fazit

"A Private War" zeigt nicht nur das Schaffen von Marie Colvin, sondern widmet sich vor allem den privaten Kriegen, die sie jeden Tag mit sich ausfechten musste, um den stummen Schreien aus den Kriegsgebieten eine Stimme verleihen zu können. Matthew Heineman ist ein psychologisierendes Biopic geglückt, das zwar etwas unnahbar scheint, aber ein starkes Denkmal setzt. 

Kritik: Maximilian Knade

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