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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Violinistin Lucy (Lucy Hale) hat ihr behütetes Leben dank bunter Klebezettel und To-do-Listen fest im Griff. Nichts kann sie aus der Ruhe bringen – bis sie ihren Freund Jeff mit einem Sexfilm erwischt. Lucy ist entsetzt und stellt ihn vor die Wahl: sie oder die Pornos. Jeff bezeichnet sie als verklemmt und verlässt sie daraufhin. Das kann Lucy natürlich nicht auf sich sitzen lassen und sie beschließt, etwas zu ändern. Sie erstellt eine Sex-to-do-Liste, die sie mit der Unterstützung ihrer Freunde aus dem Streichquartett abarbeitet. Dabei begeben sie sich auf eine ziemlich abgefahrene Exkursion in die Welt der Stripclubs, Sexshops und Pornomessen, auf der es nicht nur viel über körperliches Vergnügen, sondern auch über wahre Liebe zu lernen gibt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Lucy (Lucy Hale, Pretty Little Liars) hat ein Problem mit ihrem Sexleben. Nicht nur kann sie kein auch nur im Ansatz vulgäres Wort in den Mund nehmen und hat eine verklemmte Haltung zur Masturbation, auch wirkt der Sex mit ihrem Freund Jeff im besten Fall mechanisch, im schlechtesten wie ein abzuhakender Punkt ihrer unzähligen To-Do-Listen, die sie sich an die Wand pinnt. Sie ist ein Kontrollfreak durch und durch und kann sich kaum einen Moment fallen lassen. Der Höhepunkt ihrer Verklemmtheit ist erreicht, wenn sie herausfindet, dass Jeff Pornos schaut und ihn kurzerhand vor eine Wahl stellt: Sie oder die Pornos. Jeff entscheidet sich für die Pornos und verlässt Lucy ohne mit der Wimper zu zucken. Das belastet diese so sehr, dass sie beschließt ihr Sexleben wie jedes ihrer Alltagsprojekte anzugehen. Mit einer To-Do-Liste, von der sie jeden einzelnen Bullet-Point, von dem Besuch eines Sex-Stores bis hin zum Dirty Talk, abarbeiten möchte. 

Angelegt ist Brave Mädchen tun das nicht dabei als Komödie mit Coming-of-Age-Charakter, die ein möglichst breites Identifikationsspektrum bieten und in humoristischer Manier dazu einladen soll, Sex nicht ernster zu nehmen, als er ist. Erreicht werden soll ein Befreiungsschlag, der mit der noch immer vorherrschenden Tabuisierung weiblicher Sexualität bricht. Das Grundanliegen, ein solches Unterfangen in eine Komödie einzuspeisen, ist dabei insofern sinnvoll, als dass das humoristische Überschreiten von Grenzen und das Dekonstruieren von Tabus tatsächlich eine kathartische Wirkung haben kann. Leider begnügen sich die Drehbuchautoren Ayn Carillo Gailey und Andreas Marcellus mit einer Situationskomik, die der Prüderie selten entgleiten kann. Gekichert wird über ein Zimmer voller Dildos, dem Besuch in einem Sex-Shop, Strip-Club oder dem Bordell. Auch wenn der Film bemüht ist, positive Erfahrungen aus den teilweise abgedroschenen Situationen zu beziehen, kommt er doch immer wieder an den Punkt, an dem er versucht seine Komik in der vermeintlichen Absurdität des Settings selbst zu finden. In diesen Momenten bricht der Film nicht mit der Prüderie, die sich Lucy über die Lauflänge hinweg vermeintlich abgewöhnt, sondern behält sie bei. 

Der Verlauf selbst tänzelt um die Möglichkeit herum, das Thema ernsthaft anzugehen, um sich stattdessen im Wohlgefallen für alle aufzulösen: die To-Do-Liste dient als Aufhänger einer Reise, auf der sie begreifen soll, dass man nicht alles kontrollieren kann und nicht jeder Bullet-Point für jeden der Richtige ist. Begleitet wird sie von ihrem Freundeskreis und münden tut das Ganze allmählich in einer neuen, gesünderen Romanze. So bleibt Brave Mädchen tun das nicht ein vager Platzhalter für wohltuende Phrasen à la "Du bist gut wie du bist" und "Das kommt schon noch alles mit der Zeit", woraus vielleicht manch einer seinen Nutzen zieht, ein wirklicher Befreiungsschlag jedoch ausbleibt. Demnach findet der Film weder strukturelle Ursachen für Lucys Verklemmtheit, wie beispielsweise eine konservative Tabuisierung von Sexualität, noch mündet er in einer individuellen Selbstfindung. Strukturell geprägte Einflüsse werden höchstens ironisch abgetastet und im Selbstfindungsprozess wird zwar betont, dass eine To-Do-Liste nicht alles regeln kann, aber letztlich geht es doch darum zu einem "normalen" - also angepassten - Umgang mit Sexualität zu finden. 

Damit verpasst es das Debüt von Chris Riedell und Nick Riedell , seiner Idee etwas Emanzipatorisches abzugewinnen. Stattdessen verharrt es in den vorgegebenen Abläufen einer typischen Romcom, die zwar vereinzelt nett arangierte Szenen zu bieten hat, jedoch allzu vorhersehbar erscheint - daran kann auch eine gut aufgelegte Lucy Hale nichts ändern. Was der Komödie neben der sich durchziehenden Prüderie und der Blindheit für alles Strukturelle den eigentlichen Todesstoß verleiht, ist der Hintergrund, vor dem dies stattfindet. Hatten Romcoms in den letzten Jahren schon die Angewohnheit, sich möglichst vulgär zu geben, um über die eigene Prüderie hinweg zu täuschen, setzt Brave Mädchen tun das nicht dem die Krone auf: indem er Sexualität zu seinem Thema macht,  diesem dann jedoch derartig albern begegnet, wirkt seine verklemmte Haltung besonders befremdlich.

Fazit

"Brave Mädchen tun das nicht" gibt sich als progressive Romcom mit Coming-of-Age-Charakter, erstickt jedoch regelrecht an seiner Prüderie und opfert die Möglichkeit auf jeden cleveren Ansatz den gängigen Erzählkonventionen.  Eine gut aufgelegte Hauptdarstellerin und ein paar amüsant anzusehende Szenen können leider nicht über die Inspirationslosigkeit und Verklemmtheit hinwegtäuschen. 

Kritik: Maximilian Knade

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