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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Dokumentarische Beobachtungen im größten Blumengroßhandel der Welt und die Geschichte eines todkranken Mannes, der in einer Bahnhofskneipe auf einen Fremden trifft.

Kritik

Die kurze Blütezeit der Rose wird zum Symbol für die Vergänglichkeit der menschlichen Existenz in Eric Baudelaires  (Un film dramatique) filmische Apotheose der Schönheit des Augenblicks. Die bewusste Zurückhaltung in Tempo, Handlung, Schauplätzen und Figuren des elegischen Beitrags zum Berlinale Forum fordert das Publikum heraus, aber schafft auch Raum für die vielschichtigen Parallelen des hintersinnigen Zweiakters. Die vordergründigste dessen zahlreicher Allegorien ist die der Blumen. Von ihnen werden allmorgendlich 46 Millionen auf dem Blumenmarkt im holländischen Aalsmeer gehandelt.

Unbeeindruckt beobachtet die Kamera den Weg der Pflanze auf diesem weltgrößten Blumenhandel in der Amsterdamer Vorstadt. Die Frische der Blüten täuscht. Gepflückt wurden sie vor Tagen in Kenia oder Äthiopien. Ihre einförmige Makellosigkeit verdanken sie Pestiziden. Der minutiös koordinierte Ablauf ihrer Verwertung, den der dokumentarische erste Teil zeigt, ist ein paradoxes Symptom der Globalisierung. Sie macht es ungeachtet der menschlichen und ökologischen Kosten lukrativer, Importwaren von einem anderen Kontinent zu verkaufen, als regional zu produzieren. 

Manches offenbart sich nur bei genauem Hinsehen und das Wissen um ihre Bedeutung verändert ihre Wirkung. Dies ist eine der introspektiven Erkenntnisse des zweiten Akts. Dessen theatrales Arrangement in prägnantem Kontrast zum nüchternen Realismus des Auftakts steht. Frei nach Luigi Pirandellos Dialogtheater Der Mann mit einer Blume im Mund lauscht der Regisseur der Konversation eines Café-Gastes (Oxmo Puccino, Sheitan) mit einem verhinderten Reisenden (Dali Benssalah, James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben), deren jeweiliger Weg ins Leben führt und in den Tod.

Fazit

Wie verändert das Wissen um ein Objekt dessen Ästhetik? Macht Leiden einen geistigen Eindruck unangenehm und reicher? Wird das Leben durch seine Endlichkeit tragisch oder überhaupt erst kostbar? Welchen Stellenwert hat die menschliche Existenz gegenüber dem überwältigenden Mechanismus durchgetakteter Fahrpläne, Marktmechanismen und Produktionsketten? In seiner gedankenvollen Analogie von Reportage und bühnenhafter Vignette sinniert Eric Baudelaire über gewichtige Fragen. Das dünne dramaturgische Gerüst trägt die Gedankenschwere kaum, doch das knappe Konstrukt ist in seiner Flüchtigkeit reizvoll.

Kritik: Lida Bach

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