{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Amazon prime

Inhalt

PlatoonEin neues Team landet in der Gegend von Cu Chi, um die dortigen Eingreiftruppen, die als Tunnelratten bezeichnet wurden, unter der Leitung von Sergeant Vic Hollowborn im Tunnelkampf zu unterstützen. Bereits bei der Ankunft eröffnet ihnen der harte, unerbittliche Sergeant, dass morgen der erste Tunnel dran ist. Danach lässt er einen Vietcong hinrichten. Garraty regt sich darüber sehr auf und fordert Hollowborn zu einem Boxkampf heraus, den er allerdings verliert. Derweil vertreiben sich die anderen Soldaten die Zeit mit Taschenspielertricks, Gerede und Träumen von Burgerbuden oder der Heimkehr.

Kritik

Uwe Boll (Siegburg) war nie ein innovativer Filmemacher: Die Impulse, die seinem inszenatorischen Köcher entwuchsen, beliefen sich zuvorderst auf filmische Mittel, die es in dieser Form in der Vergangenheit bereits zuhauf gegeben hatte. Nicht zuletzt, gerade in Kombination mit seinen beschränkten handwerklichen Fähigkeiten als Regisseur, war das der Grund, warum der inzwischen emeritierte Uwe Boll Zeit seiner Karriere Schelte bezogen hat. Besonders deutlich wurde das angesichts seiner Videospieladaptionen, von Schwerter des Königs – Dungeon Siege bis Far Cry, die ein Mindestmaß an Fabulierlust voraussetzten, in den Händen des rheinischen Querkopfes aber zur uninspirierten Nervenprobe geronnen. Der denunzierende Titel ‚schlechteste Filmemacher aller Zeiten‘, wie Boll vom Feuilleton mit höhnischer Regelmäßigkeit tituliert wurde, ist für seine Person dennoch unangebracht.

1968 Tunnel Rats belegt das. Natürlich, es passt eigentlich wunderbar zusammen, dass sich der an chronischer Ideenarmut leidende Boll mit dem Vietnamkrieg auf ein thematisches Feld wagt, zu dem in der Vergangenheit eigentlich alles gesagt wurde. Und ohnehin: Nachdem sich Francis Ford Coppola (Apocalypse Now), Stanley Kubrick (Full Metal Jacket), Oliver Stone (Platoon) und Brian De Palma (Die Verdammten des Krieges) den militärischen Ausläufen im fernen Osten angenommen haben, moralische Dilemmata fokussierten und kriegerische Operationen verurteilten, schien Vietnam auf der Leinwand vordergründig als verwegener Abenteuerspielplatz kindgebliebener Alpha-Tiere herzuhalten: Qualität und Quantität hielten sich jedenfalls kaum die Waage innerhalb dieses Gefildes. Die berechtigte Frage an dieser Stelle muss nun sein: Ist Kreativität überhaupt erforderlich, wenn die erzählerischen Anliegen stimmen?

Uwe Boll formuliert bezüglich der historischen Gegebenheit Vietnams selbstredend keine neuen Gedanken – wie soll das auch möglich sein? Das Trauma hat sich bereits festgebissen, der Krieg wurde als desolates Himmelfahrtskommando respektive politische Katastrophe enttarnt, die Ausmaße der Toten sind unwiderruflich. Allerdings vollbringt Boll es bisweilen, die richtigen Schlüsse zu ziehen und den Krieg an der Wurzel der Sinnlosigkeit zu packen, während er gleichermaßen überraschend klaustrophobische Momente im Inneren der finsteren Höhlenschächte erschafft. Wir schreiben das Jahr 1968, die Schlacht tobt, die sagenumwobenen Tunnel von Cu Chi sind den amerikanischen Streitkräften bekannt, jedenfalls in der Theorie. Wir begleiten einen Zug blutjunger Amerikaner, die auf ihren Einsatz warten und über Gott und die Welt schwadronieren. Tunnel Rats 1968 bemüht dabei sowohl in den hölzernen Dialogen als auch bei den genreinhärenten Bildern kanonische Plätze.

Gleich zu Beginn sehen wir einen Hubschrauber, der über die unendlichen Weiten des vietnamesischen Dschungels schwirrt, auf der Tonspur macht sich dabei Zager And Evans‘ In the Year 2525 breit. Ein konventioneller Auftakt. Genau wie die statischen Aufnahmen der grünen Hölle, zu denen Uwe Boll immer wieder zurückkehrt, als wolle er unterbreiten: Warum hier? Warum die Unschuld der unberührten Natur verschandeln und  ihr jedwede Erlesenheit rauben? Tatsächlich basiert das Hauptanliegen von Tunnel Rats 1968 darauf, das Unverständnis gegenüber menschlichem Handeln zum Ausdruck zu bringen: Die Menschheit lernt nicht aus ihren Fehlern, sie optimiert technische und naturwissenschaftliche Erkenntnisse, aber es ändert sich nichts, weil sich die menschliche Natur nicht ändern lässt. Und so gibt es, wie Boll in der symbolischen Schlusseinstellung deutlich macht, keine Sieger, sondern nur Verlierer.

Fazit

Dass "1968 Tunnel Rats" kein guter Film ist, steht außer Frage. Die Dialoge sind hölzern, die Schauspieler offenkundig unerfahren und das Bildrepertoire erschöpft sich in konventionellen Impressionen, die in so ziemlich jedem anderen Vietnamfilm bereits bemüht wurden. Allerdings tritt Uwe Boll für die richtige Sache ein, verurteilt das Unvermögen der Menschheit, aus ihren Fehlern zu lernen und findet sogar die ein oder andere klaustrophobische Sequenz im finsteren Höhlensystem. Für einen Film von Uwe Boll ist "1968 Tunnel Rats" ein echter Siegeszug, im Großen und Ganzen aber bleibt der Film ein Allgemeinplatz.

Kritik: Pascal Reis

Wird geladen...

×