"Geheimes Kuba" schildert die Entwicklung des karibischen Inselstaats von der spanischen Kolonialzeit bis in die Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt auf der wechselvollen Geschichte im 20. Jahrhundert. In acht Folgen mit je 43 Minuten Laufzeit beleuchtet die Reihe alle Aspekte der kubanischen Geschichte - von Zuckerrohr und Sklaverei über Zigarren, Mafiabosse und Fidel Castros Revolution bis hin zu Guantánamo Bay und der (Wieder-)Eröffnung der US-Botschaft.
Kritik: Kuba übt eine ungebrochene Faszination auf viele Menschen aus. Zigarren und Oldtimer, Fidel Castro und Che Guevara, aber auch Guantanamo Bay und Handelsembargo, das sind die üblichen Assoziationen, die wir mit Kuba verbinden. Die achtteilige Dokumentation des ZDF beschäftigt sich natürlich auch mit diesen Themen, doch der Fokus ist viel größer und umfassender.
Die insgesamt acht Episoden nehmen ihren Anfang bereits mit Kolumbus, der eine symptomatische Welle lostrat: Kuba befand sich die meiste Zeit unter fremder Herrschaft und kämpfe einen langen, oftmals blutigen, Krieg um die Unabhängigkeit. Die erste Episode widmet sich dieser Thematik und spricht auch den Eingriff der USA an, die Kuba zwar halfen, dafür aber das umstrittene Gefängnis Guantanamo Bay auf der Insel bauten. Weitere Folgen gehen auf den Export von Zigarren und vor allem Zucker ein. Hier ist vor allem der kurzzeitige Aufstieg zum reichsten Land der Welt im Ersten Weltkrieg interessant, gefolgt von einem umso tieferen Fall. Der Aufstieg der Mafiabosse und der Korruption, die Gegenwehr von Fidel Castro und Che Guevara, Castros striktes Regime, die Kuba-Krise und Drogenprobleme werden systematisch abgearbeitet. Ein abschließender Ausblick in Kubas Zukunft mit dem anstehenden Machtwechsel und der Öffnung der Grenzen sowie der Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen mit den USA setzt einen intensiven Schlusspunkt.
Dies alles wird anschaulich und vor allem interessant dargelegt. Zahlreiche Zeitzeugen kommen zu Wort, um die 100 Stunden teilweise bisher ungesehenes Archivmaterial wurden für die Reihe aufgearbeitet. Eine ganze Schar von Historikern mit dem Schwerpunkt der kubanischen Geschichte lässt, zusammen mit den eindrucksvollen Bildern, die bewegte Geschichte des Landes aufleben.
Fazit: Spannend und faktenbasiert werden in acht Episoden die wichtigsten historischen Eckdaten, Persönlichkeiten und Ereignisse abgearbeitet. Die Interviews mit den Zeitzeugen sind ein kleines Highlight, doch auch die Archivaufnahmen wissen zu begeistern. Wer sich für Kuba auch nur ansatzweise interessiert, macht hier sicher keinen Fehlkauf.
Die Blu-ray: Die Blu-ray aus dem Hause Polyband (VÖ 15.4.16) kommt im hübschen, FSK-Aufkleber freien Pappschuber daher. Da ist es zu verschmerzen, dass die Hülle selbst kein Wendecover hat. Die einzige Tonspur liegt in Deutsch DTS-HD 2.0 vor, was aber völlig ausreichend ist. Der Ton ist sauber und klar. Das Bild ist von der Qualität her recht schwankend, was aber keinesfalls an der Veröffentlichung selbst liegt, sondern nur an der Tatsache, dass teilweise recht alte Archivaufnahmen verwendet wurden. Schwankungen sind also dem Format geschuldet und nichts, was negativ angerechnet werden sollte, erst recht nicht, wenn es sich um eine Dokumentation handelt. Als Extras gibt es insgesamt rund 20 Minuten Bonusmaterial. Luftaufnahmen von Kuba, einen Film aus den 60ern zum Thema „Rum und Zucker“ sowie den Trailer zur Doku.