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Vom King zum Versager: Ein durchwachsenes Ranking

von Pascal Reis

1. Langoliers (1995)

Es ist schwer zu beschreiben, wie schlecht dieser Zweiteiler ist, der bei seine Free-TV Premiere auf RTL (damals noch RTL Plus) noch als spektakuläres Highlight angepriesen wurde und dafür sorgte, dass ein Millionenpublikum sich vor die Flimmerkiste hockte. Sagen wir es einfach so, wenn es für drei schlechte King-Verfilmungen eine gute gäbe, sollte nach „Langoliers“ eigentlich nur noch filmische King-Meisterwerke erscheinen. Leider eine utopische und höchst ideelle Vorstellung. Zugegeben, auf den Papier liest sich „Langoliers“ gar nicht mal so uninteressant, aber dank dem Fehlen von jeglichem Talent bei Regie und Cast, sowie einer langwierigen Erzählung mitsamt mysteriöser Bedrohung, die so erschreckend daher kommt, wie die morgendliche Erektion während des Aufstehens – nur eben nicht so spritzig und kurzweilend.

2. Desperation (2006)

„Desperation“, die Verfilmung eines Buches, welches King unter seinem Haus-und-Hof-Pseudonym Richard Bachman verfasste und zu dem es einen parallel laufenden Roman namens „Regulator“ gibt (der ohne Pseudonym erschienen ist), erweist sich als typischer Direct-to-DVD-Schnellschuss, inszeniert von Mick Garris, der es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht hat, jeden King-Roman entweder als TV-Mehrteiler oder als Videotheks-Massenware herunterzudrehen. „Desperation“ ist krudes Allerlei des Genres: Dämonen, Kinder mist mysteriösen Kräften, ein junge Paar in Gefahr, ein sadisitischer Sheriff usw. Das Endergebnis erinnert an ein Puzzle, bei dem die Teile nicht ineinandergreifen, sondern teils wirr und inhomogen übereinanderliegen, einige wurden mit dem Hammer bearbeitet. Kurz: ziemlich kläglicher Murks.

3. Dreamcatcher (2003)

Zu Beginn kann diese Stephen King Verfilmung noch fesseln, doch sobald der erste Außerirdische auftaucht (Fürze und Rülpser inklusive) wird aus dem Film eine unfreiwillige Lachnummer. Seien es nun die Aliens, die aussehen wie Penismonster mit Vaginalgebiss, die überzeichnete Figur des Generals (Morgen Freeman) oder die fast schon lächerlichen Dialoge, alles reiht sich zusammen. Die kaltherzige Ernsthaftigkeit, mit der Regisseur Lawrence Kasdan diesen Reigen aus Körpergeräuschen, B-Movie-Horror und typischen King-Geschwurbel dann präsentiert, blockiert dann auch noch die Möglichkeit aus „Dreamcatcher“ zumindest so etwas, wie eine nicht ernst gemeinte Sause zu extrahieren. Was bleibt ist Doof-Horror, der auf Teufel komm raus versucht sich als ernstzunehmenden Genrebeitrag für ein erwachsenen Publikum zu etablieren. Das Ergebnis ist ein Scheiterhaufen, der nicht einmal richtig brennt, sondern nur monoton und wenig erwärmend vor sich hin glimmt.

4. The Green Mile (1999)

Im Todestrakt des Staatsgefängnisses regiert der übernatürliche Hokuspokus; die grüne Meile gewährt den Einlass für eine dreistündige Exkursion über spiritistische Zauberei und die amerikanischen Ideale des aalglatten Gutmenschentum. Wenn es ein Film versteht, mit abgestoßenen Schablonen zu taktieren, dann steht „The Green Mile“ an vorderster Front. Und ja, Frank Darabont weiß sein adaptiertes dramaturgisches Kalkül reizend auszuschöpfen, um den Zuschauer auch gekonnt zu umgarnen und dahingehend zu manipulieren, wie es den unreflektierten Hauptdarstellern kontinuierlich in die Karten spielen würde. Jeder Ambivalenz wird sukzessiv gegen den Kopf gehämmert, bis das hypokritische Gut/Böse-Muster dem geistlosen Sentimentalitätenkollaps im Mäusezirkus von Cold Mountain nicht mehr ausweichen kann. „The Green Mile“ kann kaum fünf Minuten ohne inszenatorische Brechstange auskommen, eine vorhersehbare Kitschgranate jagt dabei den nächsten Schub an schmalzigen Rührseligkeiten, bis endlich gemeinsam seifige Tränen geheult werden dürfen. Wem's gefällt.

5. Friedhof der Kuscheltiere (1989)

Kein Schmerz wiegt schwerer, als der, der aus dem Verlust eines geliebten Menschen resultiert. Ist man bereits in dieser qualvollen Situation gewesen und hat am eigenen Leibe erfahren, was es bedeutet, einen festen Teil seines Lebens für immer verloren zu haben, kann man ohne Schwierigkeiten nachvollziehen, zu welch irrationalen Maßnahmen man bereit wäre, um sein zersplittertes Herz baldmöglichst regenerieren zu lassen. Stephen King thematisierte diese paralysierende Trauer in seinem hochspannenden, psychologisch sensationell ausgefeilten Roman „Friedhof der Kuscheltiere“ aus der Sicht der vierköpfigen Familie Creed, der das Schicksal nun wirklich nicht die besten Karten für die Zukunft ausgeteilt hat. Gilt die Vorlage des Meisters noch als literarisches Prunkstück, von weitreichenden Reihen seiner Fans gar als Opus magnum gekennzeichnet, ist die Verfilmung der B/C-Regisseurin Mary Lambert natürlich weit entfernt davon, ähnliche Wertschätzung in der Filmwelt genießen zu dürfen.

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