Bildnachweis: © Warner Bros. Interactive Entertainment

Videospiel "The LEGO Movie 2 Videogame" im Test

von Thomas Repenning

Seit nun mehr zwei Jahrzehnten (seit dem Start im Jahre 2005) heißt es regelmäßig Klötzchen bauen und Klötzchen zerschlagen mit den bunten, mal frechen und immer sehr humorvollen Lego Videospielen. Von der Playstation 2 bis hin zur Playstation 4, der Switch und der Xbox One ist dabei alles vertreten, was das Spieleherz begeistert. Und dies auch kein Wunder: Denn mit seinen regelmäßigen Lizenzen (egal ob Star Wars, Batman, Die Unglaublichen oder auch die DC Super-Villains) gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken, zu erleben und zu erobern. Und dennoch: Während sich das Spielekonzept mehr und mehr widerholt und in sich gefangen ist, scheint kaum noch etwas Erfrischendes im Franchise hinzuzukommen. Umso überraschender ist es da, dass nun ausgerechnet die Kino-Unterstützung von Lego Movie 2 Videogame auf neue Impulse setzt. Ist jetzt die Zeit für Veränderung gekommen? Zumindest nähert sich nun Traveller’s Tales seinem Erfolg von Lego Dimensions und Lego Worlds etwas an. Open World als neue Offenbarung zwischen bekannten spaßigen Action-Abenteuer? Als Experiment funktioniert zumindest das neue Lego-Abenteuer trotz markanter Schwächen prächtig.

Story

Die außerirdischen Monsterinvasoren haben Steinstadt zerstört und Emmets Freunde entführt! Jetzt müssen Emmet und seine heldenhafte Truppe ihre Welt zurücklassen und ihre Freunde aus den Klauen der merkwürdigen Einwohner des Systar-Systems befreien. Spieler können in den Weltraum reisen, neue Welten entdecken und ihre Meisterbauer-Fähigkeiten testen.

Kritik

Wer auf erneute lineare, aufgedrehte und hektische Action gehofft hat, ist zumindest bei Lego Movie 2 an der falschen Adresse: Wie schon in Lego Worlds, setzt das Spiel vor allem auf spielerische Freiheit. So durchstreifen wir eine riesige Welt, können dort alles entdecken, bebauen und natürlich in Story- sowie in Freien Missionen – auf der Suche nach den Lila-Legosteinen – neue Gebiete freischalten. Aber auch die klassischen Elemente sind natürlich vorhanden: Wir dürfen beim Durchstreifen der vollkommen aus Lego bestehenden Welt auch wieder jede Menge (eher leichte) Gegner vermöbeln und alles wir wollen zu kleinen Steinen zerhauen. Die Mischung ist hierbei das entscheidende, sodass sich ebenso Veteranen des Spiels als auch Neulinge gut angesprochen fühlen. Allerdings führt dies auch zum größten Problem von Lego Movie 2: Die Spielegeschwindigkeit. Wo gerade zuletzt bei DC Super-Villains ordentlich Gas gegeben wurde und ein herrlich trockener wie ironische Humor im Vordergrund stand – endlich schön Böse sein – ist hier das Tempo reichlich entschleunigt und, dies wiegt noch viel schwerer, der geniale Humor eher eine Nebensache. Doch auch Bewegung (es gibt leider keine Fahrzeuge) und Kämpfe sind deutlich langsamer geraten, als es eigentlich nötig wäre.

Zumindest spielerisch gibt sich Lego Movie 2 aber gewohnt: Die diversen Figuren – natürlich unter anderem Emmet, Lucy oder auch der neue Charakter Rex – teilen ordentlich aus und können gerade mit den neuen Sonderangriffen sowie den freien Bauoptionen profitieren. Letztere ergeben indes eine tolle dynamische Komponente, die gerade seinen Lieblingscharakter in den Fokus stellt. Ein großes Wechseln ist nicht mehr nötig, da sich im Laufe des Spiels jede Menge Bausätze finden lassen und zudem im Laufe des Spiels auch gesuchte Gegenstände warten, die einen den Bau von Schaltern etc. ermöglichen. Was aber fehlt ist klar ein gewissen Aufleveln, sodass sich die eigenen Charaktere weiterentwickeln. Zudem dürfte es nicht jedem gefallen, dass die diversen Wechsel der Figuren nicht mehr so nötig sind wie früher. Dadurch aber, dass nun immer alles dabei ist, lässt sich die Welt deutlich schneller und effektiver erkunden und viele Geheimnisse sind bereits bei der ersten Begegnung zu entschlüsseln. Zudem profitieren auch die Rätsel im Spiel klar von den neuen (und alten) Elementen, sodass diese sich dynamischer und spielerischer anfühlen, als noch in den letzten Lego-Spielen.

Eines der größten Highlights des Spiels ist aber wohl die Inszenierung: Wo die freie Welt im Vordergrund steht, ist der Stil erneut atemberaubend und einmalig. Egal ob Musik, Geräusche oder Kämpfe, alles wirkt farbenfroh, energievoll und verbreitet jede Menge Spaß. Zudem ist die komplette Welt von Lego-Steinen durchzogen, sodass sich Lego Movie 2 etwas von seinen Vorgängern distanziert und auch Gegenstände, Pflanzen und Hintergründe ebenfalls aus Lego erstellt. Die Lizenz selbst – und zwar bestehend aus jeder Menge Chaos inklusive diverse Welten, Space sowie Dinos – bringt zudem einiges an optischen Hinguckern. Weniger gelungen ist dafür die Steuerung der Objekte: Nicht nur, dass das Scannen irgendwann sehr redundant und gar nervig wird – da wenig dynamisch – auch die schiere Masse an Objekten überfordert irgendwann den Spieler, da eine Sortierfunktion ebenso nicht vorhanden ist wie eine schnellere Scan-Funktion. Für Sammler wird das Spiel ebenfalls zur Geduldsprobe, da die diversen Schatzkisten mit ihren Behältern lange Öffnungsladezeiten bedeuten, die nicht beschleunigt oder gar kumuliert werden kann. Das Sammeln selbst macht aber dennoch Spaß, da sich am Ende ein gehöriges Arsenal an neuen Waffen, Bauteilen oder Figuren ergibt. Letztlich gibt es dann auch noch die größte verpasste Chance von Lego Movie 2: Die fehlende Sprachausgabe. Was zuvor in  den Jahren endlich in die Spiele integriert und mit richtig guten Sprechern verstärkt wurde, ist nun eine brabbelnde Fantasiesprache und eine Off-Sprachausgabe, zu der viel Lesen gehört. Dies macht den Kleinen wie großen Spielern nun wahrlich wenig Freude und trübt merklich den Spielefluss und die eigentlich ganz spaßige wie auch gut inszenierte, lockere wie kurzweilige Geschichte.

Fazit

The Lego Movie 2 ist in erster Linie ein Experiment: Eine Mischung aus Lego Worlds mit seiner offenen Spielwelt, dem freien Bauen sowie seiner fabelhaften Inszenierung und eben einer lockeren wie humorvollen Geschichte sowie reichlich Rätseln. Leider ist das Konzept in seiner Gesamtheit aber noch nicht ausgereift. Zwar stimmen Optik und Spielspaß an vielen Stellen, doch Probleme bei der Menüführung, ein ausgebremster Spielefluss sowie eine fehlende Sprachausgabe trüben merklich den Spaß. Was bleibt ist aber eine richtige Richtung um noch einmal neuen Schwung in die Lego Spiele zu bringen. Wer mit Lego Worlds schon seine Freude hatte, wird hier nicht viel falsch machen. Alle anderen werden sich noch nicht so recht mit den neuen Mechaniken anfreunden. Potenzial ist aber reichlich vorhanden.  

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