Bildnachweis: Sonic Team / Sega

Videospiel "Sonic Forces" im Test

von Sebastian Stumbek

Story

In Eggmans bisher größtem Feldzug hat sich der böse Doktor mit Hilfe einer mysteriösen Kraft große Teile der Welt einverleibt. Doch rund um Sonic haben sich Freunde versammelt, um dem entgegenzutreten und Dr. Eggman zurückzuschlagen. Zudem erhebt sich im größten Chaos, das die Welt je gesehen hat, noch ein weiterer Held, um dem Modernen und dem Klassischen Sonic zu helfen…

Kritik

Fast drei Jahrzehnte reicht die Geschichte von Sonic bereits zurück, der zu einer der bekanntesten Figuren im Videospielbereich werden sollte. Einen so populären Status wie den des berühmten Klempners von Nintendo konnte der blaue Igel von Sega zwar nie erreichen, dennoch existiert sich bis heute eine Fanbase, die ihm weiterhin die Treue hält. Und das, obwohl die Reihe in regelmäßigen Abständen teils grausige Ableger hervorbrachte. Im Sommer 2017 jedoch erlebte die Serie mit Sonic Mania ein überaus gelungenes Comeback, das Spiel besann sich auf alte Stärken und ging damit genau den richtigen Weg. Mit Sonic Forces gibt es kurz vor Jahresende noch einmal Nachschub, diesmal in 3D und mit der Möglichkeit, einen eigenen Helden zu entwerfen. Trotz interessanter Ansätze ist Sonic Forces jedoch einmal mehr ein Serienableger, der enttäuscht.

In einem Charakter-Editor bauen wir uns zunächst unsere eigene Spielfigur zusammen. Gewählt wird aus verschiedenen Tierarten wie Katzen, Wölfen oder Hasen, jede von ihnen bringt eine eigene einzigartige Eigenschaft mit sich. Mittels Farbwahl, Accessoires und dem Anpassen von Körperteilen entsteht so ein Held mit individuellem Look, den wir fortan steuern dürfen, da Sonic selbst aus dem Verkehr gezogen wurde. Wer mag, kann seinen Helden auch später noch optisch umgestalten, im Spielverlauf werden nämlich fortlaufend neue Kleidungsstücke freigeschaltet. Ansonsten geht es auch sogleich ins rasant inszenierte Abenteuer, in welchem wir mit Greifhaken und Flammenwerfer ausgestattet zur Zielgeraden sprinten. Gespielt wird nicht nur mit unserem Avatar, auch Sonic kommt selbstverständlich zum Einsatz, einmal in einer Classic- und einmal in einer Modern-Variante. Ersterer bewegt sich durch klassische 2D-Levels, während Modern-Sonic, wie auch unser Avatar, durch 3D-Levels flitzt. Spielerische Freiheit wie in einem Mario Odyssey gibt es dabei jedoch nicht, wir bewegen uns, wie in einer Achterbahn, auf festgelegten Pfaden, die zwar mehrere Abzweigungen beinhalten, jedoch kein Erkunden abseits dieser erlauben. 

Seine besten Momente erlebt Sonic Forces dann, wenn man in einen schönen Geschwindigkeitsrausch gerät und sich elegant vom Startpunkt bis zum Zielpunkt bewegt. Spielerisch anspruchsvoll ist das zwar keineswegs, mehr als die Sprungtaste, ein Spezialmanöver oder eine Richtungstaste zu betätigen braucht es dabei nicht, es fühlt sich zumindest aber ganz nett an. Frustig ist allerdings, dass man diesen Flow selten aufrecht erhalten kann, da man bei der nächsten Gelegenheit bereits an die Wand klatscht oder in einen Abgrund stürzt. Solche Momente bremsen den Fluss immer wieder aus, was bei einem Game, das nicht auf Erkundung ausgelegt ist, sondern auf Speed, eben doch sehr demotiviert. Wer sich die Mühe macht, den Aufbau der Levels auswendig zu lernen, wird dem zwar entgehen können und womöglich Spaß daran finden, Bestzeiten aufzustellen und sich online mit anderen Spielern zu messen, der Rest jedoch stolpert mehr oder weniger unbeholfen über die Ziellinie. Unfair wird Sonic Forces dennoch nie, unendlich viele Leben erlauben es uns, vom letzten Checkpoint aus direkt neu loszulegen.

Rund 30 Levels umfasst das Spiel, was bei einer durchnittlichen Spielzeit von je 2-3 Minuten erschreckend gering ist. Wer Bestzeiten anstrebt oder die 5 roten Ringe in jedem Level einsammeln möchte, wird gewiss länger dran zu knabbern haben, jedoch bleibt dies den Hardcore-Fans vorbehalten. Wer das Spiel ganz normal spielt, dürfte nach rund 3 Stunden bereits durch sein, was ohne die vielen Story-Videos geringer ausgefallen wäre. 

Technisch kann Sonic Forces einem vergleichbaren Titel wie Ratchet & Clank zwar nicht das Wasser reichen, ist optisch aber insgesamt ganz ordentlich umgesetzt und läuft auf der PS4 mit 60 Bildern pro Sekunde und der vollen 1080p-Auflösung wunderbar flüssig und sauber. Auch die Ladezeiten sich erfreulich kurz ausgefallen. 


Fazit

"Sonic Forces" ist ein simpel gestricktes Hochgeschwindigkeits-Jump 'n' Run, das in seinen besten Momenten zwar einen schönen Flow entwickelt, diesen jedoch durch ungeschickt platzierte Gegner oder Hindernisse oftmals wieder einbüßt. Der geringe Umfang der Kampagne sowie die spielerische Einschränkung zur freien Bewegung und Erforschung der Levels, in welchen man sich stets auf festgelegten Pfaden bewegt, sind weitere Wermutstropfen, die man hier in Kauf nehmen muss. Eingefleischte Sonic-Fans dürfen aber einen Blick riskieren. 

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