Bildnachweis: Bethesda Softworks

Videospiel "Skyrim" in der neuen Special Edition im Test

von Sebastian Stumbek

Story

Die Geschichte von "Skyrim" setzt etwa 200 Jahre nach den Ereignissen von "Oblivion" an und ist in Himmelsrand, der Heimat der Nord, angesiedelt. Der Ort versinkt im herrschenden Bürgerkrieg und durch die Ankunft der Drachen im Chaos. Man schlüpft in die Rolle eines Mannes, der gerade auf dem Weg zu seiner Hinrichtung war, dieser jedoch entkommen kann und zum einzigen Retter für alle emporsteigt. 

Kritik

Ob "Morrowind", "Oblivion" oder "Fallout", Rollenspiele aus dem Hause Bethesda erfreuen sich einer großen Fangemeinde und haben stets eine große Komplexität und einen riesigen Umfang gemein. So gut auch jedes dieser Games in der Regel ankam, eines stach dabei vor genau fünf Jahren besonders heraus: "Skyrim". Noch heute sind eine Vielzahl von Spielern aktiv mit dem Rollenspielkoloss beschäftigt, verantwortlich dafür ist nicht nur das Game selbst, sondern auch die große Masse an Mods, die regelmässig entwickelt werden und die Spielwelt um neue Inhalte, Mechaniken oder auch spaßigen Unfug erweitern. Bethesda nahm sich die hohe Nachfrage zum Anlass eine Special Edition zu veröffentlichen, die nun für Playstation 4, Xbox One und auch den PC verfügbar ist. 

Eine solche lohnt sich vor allem für all jene Spieler, die bisher mit "Skyrim" noch nicht in Berührung kamen, oder aber einfach nicht genug davon bekommen können und diverse Vorteile genießen wollen. Am Spiel selbst hat sich hier nichts geändert, wohl aber an der Technik. Die Grafik wurde überarbeitet und um zahlreiche Effekte erweitert, darunter volumetrische Beleuchtung, dynamische Tiefenschärfe, Screen Space Reflections, neue Wasser- und Schnee-Shader, schärfere Texturen, bessere Schatteneffekte und eine sehr viel dichtere Vegetation. Natürlich sollte man hier kein Wunderwerk erwarten, "Skyrim" ist immerhin schon stolze fünf Jahre alt und das sieht man dem Spiel auch jetzt noch deutlich an, aber der Neuanstrich tut der Optik in jedem Fall sehr gut und öffnet damit all jenen die Türen, die nun auch endlich einsteigen möchten. Für PS4-Pro besitzer wird es demnächst sogar eine native 4k-Auflösung geben. 

Doch nicht nur die aufgebohrte Technik gehört zum Umfang, auch alle drei Spielerweiterungen, Dawnguard, Hearthfire und Dragonborn, sind hier mit an Bord. Und damit Konsolenspieler gegenüber PC-Spielern in Sachen Mods nicht das Nachsehen haben werden nun auch erstmalig solche unterstützt, so dass stets für neue Quests, Umgebungen, Charaktere, Dialoge, Rüstungen, Waffen und mehr gesorgt sein dürfte. Xbox One-Spieler sind hier jedoch im Vorteil, denn sie bekommen uneingeschränkten Zugang zu allen Mods, während diese von Sony auf der Playstation teilweise nicht erlaubt werden. 

"Skyrim" selbst ist ein unheimlich umfangreiches Spiel das darauf ausgelegt ist, über Monate hinweg zu beschäftigen. Die Spielwelt ist groß, überall warten Orte und Geheimnisse darauf von uns entdeckt zu werden, die gigantische Anzahl an Quest ist beinahe erdrückend. Meist kommt man kaum dazu seine Quest zu erfüllen, da man aus Neugier immer wieder vom Weg abkommt und so in weitere Quests stolpert. Und wer einmal auf Quests keine Lust hat findet auch sonst zig Beschäftigungen, sei es das Crafting, das anführen von Gilden, das Kaufen von Häusern oder lauter anderem Kram. Eine große Welt als spannende Spielwiese der unzähligen Möglichkeiten also. All das mag durchaus beachtlich sein und ist sicherlich der Grund dafür, warum Skyrim solch eine große Fangemeinde besitzt, jedoch zeigt sich darin auch ein Problem, das im Grunde alle Bethesda-Rollenspiele betrifft: Eine Story ist praktisch kaum vorhanden. Die Hauptquest langweilt auf erzählerischer Ebene, auch die endlosen, inhaltsleeren Gespräche mit all den NPCs sind ermüdend. Wen das stört wird mit "Skyrim" vermutlich nicht glücklich und sollte lieber zu einem präsentationsstarken Spiel mit erzählerischer Wucht wie "The Witcher 3" greifen. Wer jedoch nicht an die Hand genommen werden möchte und seinen Spaß auf eigene Weise findet, indem er sich seine Beschäftigungen selbst auswählt und aus der reinen Erkundung der Welt heraus Faszination ziehen kann, ist hier richtig. 

Auch typisch für ein Bethesda-Rollenspiel sind zahlreiche Bugs und KI-Aussetzer, die auch heute noch in der Special Edition zu finden sind. Darüber kann man sich ärgern, mittlerweile trägt es aber auch schon fast zum trashigen Charme der Spiele bei und beeinträchtigt das Spielgeschehen in der Regel nicht allzu stark. 

Zwischen all der Quests und Nebenaufgaben dürften die Drachenkämpfe das Highlight in "Skyrim" darstellen. Diese sind schön inszeniert und erfordern einiges an Geschick. Solche Begegnungen gibt es in "Skyrim" haufenweise, was stets aufs Neue motiviert. Zusammen mit dem epischen Soundtrack entfaltet all das eine starke Wirkung. 

Wer zuletzt "Fallout 4" gespielt hat wird sich an das nüchtern inszenierte Ende sicherlich noch gut erinnern. All die spielerische Anstrengung, all die vielen investierten Stunden, und das Spiel endet einfach ohne viel Tamtam. "Skyrim" war und ist da auch heute nicht anders, auch hier zeigt sich wieder ein typisches Merkmal der Bethesda-Rollenspiele. Kein Video, nur ein paar Worte, und das Spiel ist vorbei. Wenn schon so viel entwicklungstechnische Anstrengung in die Spielwelt und all die Mechaniken gesteckt wird, warum engagiert man nicht auch endlich ein paar fähige Autoren? Doch der Weg dahin ist ein langer, der gut und gern 100-200 Stunden, vielleicht sogar mehr, beschäftigen kann. Ob man diesen gelangweilt oder fasziniert bestreitet, hängt von den persönlichen Vorlieben und Geschmack ab. 

Fazit

Nach stolzen fünf Jahren gibt es Bethesdas beliebte(ste)s Rollenspiel "Skyrim" nun in einer Special Edition, die mit aufgemotzter Grafik, allen offiziellen DLCs und für Konsolen nun auch mit Mod-Support daher kommt. Vor allem wer mit dem Spiel noch nicht in Berührung kam kann hier nun endlich zugreifen. Inwieweit einen die Vernachlässigung der Handlung stört muss jeder für sich selbst entscheiden, wer jedoch gerne eine gigantische, hübsche Spielwelt erkundet, Spaß daran findet in dieser zig Dinge ausprobieren und sich in schier unzähligen Quests und Nebenbeschäftigungen austoben kann und will, liegt bei "Skyrim" goldrichtig.

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