Inhalt
Eine einzelne Klinge ist oftmals mächtiger als Zehntausend Soldaten, mit diesem Kredo im Hinterkopf schleicht man sich in Shadow Tactics: Blade of the Shogun, tief hinter die feindlichen Linien, an wichtige Staatsmänner heran, um so die Geschichte Japans nachhaltig zu verändern.
In dieser modernen Neukreation des beliebten Echtzeittaktik-Genres erwarten den Spieler 5 unterschiedliche Charaktere, 13 Mission und mehr als 20 Stunden Spielspaß.
Review
Das Genre der Echtzeittaktik-Spiele genießt in Deutschland schon lange Kultstatus. Ob man sich als Green Beret in Commandos hinter feindliche Linien begibt, als furchtloser Western Held in Desperados holde Jungfrauen rettet, oder als dicke Pottsau in S.W.I.N.E. auf angriffslustige Karnickel feuert, wer auf anspruchsvolle Unterhaltung steht fühlt sich im Genre bestens aufgehoben.
Shadow Tactics: Blade of the Shogun, aus dem Hause Daedalic, schlägt nun ein neues Kapitel in der Geschichte der Echtzeittaktik auf, ohne mit alten Traditionen zu brechen.
Wie der Titel bereits vermuten lässt, verschlägt es den Spieler hier ins feudale Japan des 17. Jahrhunderts, ein Setting, welches wie geschafft ist für die heimlichen Angriffe tödlicher Assassinen. Als Spieler übernimmt man die Rolle von bis zu 5 verschiedenen Charakteren, angefangen beim lautlosen Ninja, der blitzschnell von Dach zu Dach springt und seine Gegner lautlos per Shuriken aus der Entfernung erledigt, über den schwer gepanzerten Samurai, der einen ganzen Spähtrupp im Alleingang erledigen kann, bis hin zum alten Scharfschützen, der lieber aus dem Hintergrund heraus agiert. Wie man die gegebenen Figuren in den dynamischen Mission einsetzt, ist dabei jedem selbst überlassen. Der Wiederspielwert ist somit enorm hoch, denn wer sämtliche Achievements ergattern will, der braucht sicherlich mehr als einen Versuch und überhaupt wird sich die gleiche Mission niemals identisch spielen. Das ist im Grunde auch das schöne an Echtzeittaktik, statt einer vorgeschriebenen Lösung hat man hier die freie Entscheidungswahl und muss mitten in der Mission gerne mal komplett umplanen, da man unvorsichtigerweise die Wachen alarmiert, oder sich selbst in eine ungünstige Lage manövriert hat. Frustmomente sind jedoch die Ausnahme, denn trotz des recht knackigen Schwierigkeitsgrads, welcher Genre-Neulingen so einiges abverlangt, lassen sich Fehler recht fix wieder ausbessern. Grund dafür ist eine altbekannte Zauberformel, genannt Quick Safe & Quick Load, welche, genretypisch, quasi im Minutentakt zum Einsatz kommt. Tatsächlich gibt es Spiel sogar einen eigenen, optionalen Counter, der anspringt sobald man länger als 60 Sekunden nicht gespeichert hat.
Nur wer außer Reichweite des Sichtkegels bleibt, kann unentdeckt zum Missionsziel gelangen
Das Gameplay selbst konzentriert sich dabei auf die Quintessenz alter Klassiker. Jeder Charakter verfügt über 3 individuelle Fähigkeiten, sowie über einen Verbandskasten, der erlittene Blessuren einmal pro Mission verarzten kann. Mit jenen Fähigkeiten gilt es dann sich von Deckung zu Deckung zu schleichen, Wachen geräuschlos auszuschalten, in den feindlichen Reihen für Verwirrung zu sorgen und schließlich ungesehen wieder zu verschwinden. Zwar könnte man auch Rambo mäßig einen Gegner nach dem anderen hinterrücks erdolchen, schließlich können tote Wachen keinen Alarm auslösen, doch irgendwie passt diese Spielmethode nicht so ganz zum Setting, aber das muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.
Apropos Setting, dieses wird sowohl graphisch, als auch tonal grandios in Szene gesetzt. Vom altmodisch angehauchten Ladebildschirm, über das liebevolle Charakterdesign, bis hin zu der wunderschönen Musik, alles wirkt aus einem Guss und dank der 360° dreh- und schwenkbaren Kamera hat man stets die beste Sicht auf das Geschehen. Abzüge in der B Note gibt es einzig bei der Geschichte, welche in kurzen Zwischensequenzen die Narrative von Mission zu Mission weiterführt. Zwar sind die Figuren allesamt recht sympathisch, doch dies kann nicht über eine unsabar rudimentäre Rahmenhandlung hinwegtäuschen. Doch sei es drum, am Ende des Tages steht das Gameplay im Vordergrund und hier gibt es nichts zu bemängeln.
Dunkle Schatten und hohe Büsche, das perfekte Versteck für einen heimlichen Attentäter
Fazit
Fans alter Echtzeittaktik mussten lange auf einen würdigen Nachfolger von Commandos und Desperados warten, doch mit Shadow Tactics: Blade of the Shogun bekommen Taktikfüchse nun endlich frischen Strategie Nachschub. Angesiedelt im feudalen Japan schleicht sich der Spieler durch die feindlichen Linien, ganz im Stile der alten Genre Urgesteine.
Genrefans können bedenkenlos zugreifen und alle Neueinsteiger sollten sich unbedingt mal die kostenlose Demo anschauen, doch Vorsicht: Wenn am Ende der Demo mehrere Stunden wie von Geisterhand verschwunden sind, übernehmen wir dafür keine Haftung.