Bildnachweis: © Bandai Namco / Tarsier Studios

Videospiel "Little Nightmares 2" im Test

von Sebastian Stumbek

Story

Der kleine Junge Mono ist gefangen in einer Welt, die durch die summende Übertragung eines fernen Turms verzerrt wurde. Unter der Führung von Six, dem Mädchen mit dem gelben Regenmantel, macht sich Mono auf, die dunklen Geheimnisse der Signalsäule zu entdecken und Six vor ihrem schrecklichen Schicksal zu retten. Ihre Reise wird jedoch nicht einfach sein, da Mono und Six einer Reihe neuer Bedrohungen durch die schrecklichen Bewohner dieser Welt gegenüberstehen werden.

Kritik

Mit Little Nightmares ist dem schwedischen Videospiel-Entwickler Tarsier Studios 2017 ein schöner kleiner Indie-Horror-Hit gelungen, in dem wir dem im Regenmantel gehüllten Mädchen Six dabei halfen, aus einer albtraumhaften Meeresstation zu entkommen. Im Nachfolger schlüpfen wir nun in die Rolle des Jungen Mono, der mit seiner Papiertüte auf dem Kopf mindestens genau so mysteriös daherkommt, da wir nicht wissen, wer er ist und warum er in einem düsteren Wald erwacht. Und was sein Abenteuer mit der jungen Six zu tun hat, die ihn schon bald KI-gesteuert begleitet.

Ohnehin hält sich Little Nightmares 2 in seiner Erzählung sehr bedeckt. Auf Videosequenzen wird verzichtet, ebenso auf Sprache oder Text. Was wir aber schon früh selber feststellen können, ist, dass wir uns an einem finsteren Ort befinden, an dem an jeder Ecke der Tod auf uns wartet. Dieser Ort wird durch einen geheimnisvollen Turm verfremdet, von dem ein bedrohliches Signal ausgesendet wird. Also müssen wir der Sache auf die Spur gehen und schauen uns auf unserer Reise aufmerksam um, um mehr über diese spannende Welt zu erfahren. Little Nightmares 2 setzt nämlich auf Environmental Storytelling und erfordert dabei eine gewisse Interpretationsbereitschaft vom Spieler.

Die liebevoll gestaltete Umgebung ist aber sowieso die größte Stärke des Spiels, an der man sich nie sattsehen kann. Diese Welt ist herrlich bizarr und höchst abstoßend und wird von zahlreichen grotesken Gestalten bewohnt, die einem schon mal eine ordentliche Gänsehaut einjagen können. Inmitten des wunderschönen Artdesigns finden sich auch überall clever versteckte Details, die eigene finstere oder auch traurige Geschichten erzählen. Auf atmosphärischer Ebene ist den Machern eine echte Glanzleistung gelungen, da wir immerzu zwischen regelrechter Faszination und purem Grauen schwanken. 

Das Gameplay besteht in der Regel aus Erkundung, diversen Geschicklichkeitspassagen, dem Lösen kleinerer Rätsel sowie der Flucht vor üblen Geschöpfen. Neu ist diesmal die Möglichkeit, uns an vorgegebenen Stellen zur Wehr zu setzen. Auch kommt es nun immer wieder zu Teamwork, um bestimmte Abschnitte als Duo zu meistern. So hilft uns Six beispielsweise per Huckepack höher gelegene Stellen zu erreichen oder sie macht uns auf wichtige Objekte aufmerksam. Mag alles nicht hoch anspruchsvoll sein, funktioniert aber gut genug, um Spaß zu machen und uns an den Bildschirm zu fesseln. 

Unsere rund sechstündige Reise füht uns durch insgesamt fünf sehr unterschiedlich gestaltete Kapitel mit eigenen Gegnertypen und Mechaniken, die auch mit vielen fiesen Fallen vollgespickt sind. Das erinnert vom Stil her stark an Indie-Klassiker wie Limbo oder Inside und ist auch ähnlich brutal ausgefallen. Little Nightmares 2 mag zwar irgendwo sehr niedlich wirken, immerhin wird die Geschichte aus Kinderaugen erzählt, richtet sich aber dennoch an ein älteres Publikum ab 16 Jahren. 

Eine echte Next-Gen-Konsolenversion gibt es derzeit leider noch nicht, stattdessen erscheint Little Nightmares 2 neben der PC-Version zunächst nur für PS4, Xbox One und Switch. Per Abwärtskompatibilität ist das Game aber natürlich auch auf Series X,S und PS5 spielbar und bietet darauf immerhin eine leicht verbesserte Performance. Auf der getesteten PS5 lief das Game angenehm flüssig und schaut mit seinen eindrucksvollen Lichteffekten und schönen Animationen wirklich gut aus. Man darf gespannt sein, was im Laufe des Jahres für die geplanten Next Gen-Versionen noch verbessert wird. 


Fazit

"Little Nightmares 2" ist ein schaurig-schönes Horror-Abenteuer, das vor allem mit seiner enorm dichten Atmosphäre und seinem exzellenten Art Design punkten kann. Dass das Ganze auf spielerischer Ebene eher simpel gehalten wird, ist nur halb so schlimm, viel zu faszinierend fällt der liebevoll gestaltete Albtraumtrip nämlich in seiner Präsentation aus, um sich daran ernsthaft zu stören. 

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