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Videospiel "Kirby und das vergessene Land" im Test

von Thomas Repenning

Kirby zählt mittlerweile zu den klaren Veteranen der großen Nintendo-Riege. Kein Wunder, immerhin hatte der knuffige gefräßige kleine Knuddel seinen ersten Auftritt bereits 1992 in Kirby’s Dream Land und kämpft sich so bereits seit 30 Jahren durch verschiedene Gegner, Level und Bosse. Mit Kirby und das vergessene Land geht nun die Reise auf der Switch weiter (nachdem hier bereits Kirby Star Allies, Super Kirby Clash sowie Kirby Fighters 2 erhältlich sind) und hier auch mit einem Novum: So gibt es das erste Mal ein richtiges 3D Abenteuer des beliebten Helden. Doch erwartet uns hier ein Super Mario Odyssey oder gar eine große Open World? Nun, nicht ganz: Und dennoch entpuppt sich die Reise ins vergessene Land als atemberaubendes, abwechslungsreiches, unglaublich knuffiges wie buntes Abenteuer, welches jede Menge Spaß bereitet. Wir haben uns in an die Konsole gesetzt und uns aufgemacht, alle Waddle Dees zu retten.

Rettet die Waddle Dees

Die Waddle Dees selbst - bekannt als ehemalige Feinde von Kirby – sind indes die Bewohner des vergessenen Lands, die allesamt entführt wurden. So indes auch Kirby selbst, der kurzerhand durch ein Sternentor in eine andere Dimension gerissen wird, wo nicht nur eine scheinbar verlassene (oder verfallene) Welt auf ihn wartet, sondern auch jede Menge Abwechslung, viele verschiedene Level in insgesamt sechs unterschiedlichen Welten sowie einige Bossgegner. Die Geschichte selbst, ist indes aber Genre-typisch eher der Aufhänger für eine Reise, die mehr durch seine Inszenierung und das Gameplay überzeugt als durch Kniffe, Überraschungen oder seine Story. Dies ist auch nicht schlimm, denn gerade das Erkunden und das Sammeln der Waddle Dees, macht so viel Laune, sodass wir über diese bekannten Schwächen gerne hinwegsehen können. Überhaupt kann Kirby und das vergessene Land vor allem durch sein Spiel punkten: In den grafisch sehr abwechslungsreichen Welten (wie diverse menschliche Ruinen, eine Eiswelt, eine Karibikwelt oder gar ein abgedrehter Freizeitpark) kann sich Kirby frei bewegen, wenn auch die Level linear aufgebaut sind, und hier jede Menge Geheimnisse finden und entdecken. Die Inszenierung selbst ist indes auch atemberaubend: Nicht nur die Grafik ist knuffig, bunt und kreativ, sondern auch der Soundtrack – eine Komposition bekannter Kirby Stücke mit einem Orchester eingespielt – ist atemberaubend. Da sind auch die manchmal auffälligen Framedrops kein Problem.

Um alle Waddle Dees unterdessen retten zu können, müssen wir uns als Kirby aber auch durch unzählige verschiedene Gegner kämpfen, hier natürlich ganz klassisch mit unserem Aufsaugen von Selbigen. Gerade dies bringt uns insgesamt 12 verschiedene Kräfte, die nicht nur unterschiedlich austeilen können (mit Hammer, Schwert, Schusswaffen oder gar Feuer spucken), sondern wir auch in den Level selbst immer wieder kleine Rätsel und Aufgaben mit diesen lösen. Dies ist zwar keineswegs herausfordernd, aber witzig und abwechslungsreich genug, sodass wir hier zum Erkunden förmlich eingeladen werden. Doch damit hört es nicht auf: Während wir so versuchen, alle Waddle Dees zu retten – damit wir auch ihre Stadt erweitern können (dazu gleich mehr) und natürlich die Bossgegner freischalten – gibt es auch Baupläne für die Waffenschmiede zu finden oder eben seltene Steine. Doch damit nicht genug: Neu ist nämlich, dass Kirby dieses Mal auch ganze Objekte verschlucken kann und somit den Mund ganz schön voll nimmt: Mit Treppen, Autos, Getränkeautomaten oder Glühbirnen. Daraus ergeben sich erneut vielfältige Aufgaben und Möglichkeiten. Schade ist hingegen, dass wir zum Ende hin zwar Items erhalten – wie ein Trank zur Regeneration – hier aber nur ein Slot ausgestattet werden kann. Die präzise Steuerung und das wirklich gute Leveldesign, schaffen dann trotz der manchmal etwas überfordernden Kamera, jedoch ihr Übriges, um ein spaßiges Erlebnis zu kreieren.

Doch kommen wir zurück zu unseren Waddle Dees: Diese sammeln sich im Anschluss an unsere Rettung in ihrer eigenen Stadt, die wir so nach und nach Ausbauen. Dies ist nicht nur unheimlich befriedigend, sondern bringt uns auch jede Menge Optionen und Nebentätigkeiten. Während wir so also Angeln oder uns im Kaffee-Shop verdienen, gehen wir auch zu unserem örtlichen Waffenhändler und bauen hier in jeweils drei Stufen auch unsere Waffen aus. Dies ist indes auch bitter nötig, denn gerade im späteren Spielverlauf zieht der Schwierigkeitsgrad gerade in den größeren Kämpfen ordentlich an, sodass wir die Spezialfähigkeiten auch nötig haben. Aber keine Sorge, mit einem Easy-Mod ausgestattet, ist Kirby und das vergessene Land jederzeit auch für die Kleinen oder nicht so Game-Versierten unter uns zu meistern. Der Rest wird den Schwierigkeitsgrad meist als einfach wahrnehmen. Zudem gibt es auch die Koop-Funktion, wo sich unser Mitspieler oder die Mitspielerin sich ein Waddle Dee schnappt und uns tatkräftig – wenn auch ohne Fähigkeiten – zur Seite steht. Schade ist hingegen, dass die neuen Waffenupgrades, die wir durch das Kaufen besitzen, zumindest in den Levels keine Rolle spielen. Und wenn wir dann doch mal keine Lust mehr haben, können wir in unserem eigenen Kirby Haus auch mal eine Pause machen. Und am Ende? Nun, nach insgesamt 12 Stunden hatten wir das Ende erreicht, doch wer alle Herausforderungen knacken möchte – so zum Beispiel die Straße der Schätze – wird noch einiges mehr zu tun haben, wobei am Ende sogar noch eine weitere Überraschung auf uns wartet. In der Arena der Stadt können wir zudem besiegte Bossgegner erneut herausfordern, sodass noch unzählige Stunden mehr auf Komplettisten wartet.

Fazit

Kirby und das vergessene Land ist im Kern eigentlich ein recht formelhaftes Jump and Run, macht hier seine Hausaufgaben aber so gut, sodass wir über viele kleine Schwächen nicht nur gut hinwegsehen können, sondern auch einfach jede Menge Spaß mit der Reise ins vergessene Land haben. So ist das Spiel knuffig, bunt, kreativ, abwechslungsreich, unglaublich charmant und unterhaltsam, sodass wir uns gerne mit Kirby verlieren. Ein „Gute-Laune-Game“ welches zum perfekten Zeitpunkt erschienen ist und uns genau das liefert, was wir schon lange von Kirby haben wollten: Ein gut umgesetztes 3D Abenteuer, welches zu jeder Minute Frohsinn verbreitet.

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