Story
Hitman 2 setzt seine Agententhriller-Geschichte fort und lässt Spieler die Rolle des meisterhaften Agenten 47 übernehmen. Das Spiel schickt sie auf eine Mission, den ungreifbaren Schatten-Auftraggeber zu jagen und seine Miliz ein für alle Male zu vernichten. 47 findet jedoch die verborgene Wahrheit über seine Vergangenheit heraus und nichts wird je wieder sein, wie es war.
Kritik
Hitman, so der simple Titel des sechsten Ablegers der Reihe, stellte 2016 gewissermaßen einen Neuanfang dar. Entwickler IO Interactive veröffentlichte sein Game erstmals im Episodenformat und erweiterte es um zahlreiche Multiplayer-Inhalte, die Spieler mit wechselnden Challenges über einen längeren Zeitraum fesseln sollten. Inhalte in Häppchen zu servieren gefiel jedoch nicht jedem und so warf man das Episodenkonzept in Hitman 2 auch schon wieder über Bord: Im Nachfolger stehen uns alle Schauplätze der Kampagne direkt zum Verkaufsstart zur Verfügung, wer mag, kann das Spiel also sofort durchspielen. Damit der Spaß aber nicht zu schnell vorüber ist, hält der Entwickler an seinen Multiplayer-Inhalten fest, die uns immer wieder neue Herausforderungen bieten (auch von der Community selbsterstellte), uns in Bestenlisten gegen andere Spieler weltweit antreten lassen und diverse Events integrieren.
Unter dem Titel "Schwer zu fassendes Ziel" betreten so beispielsweise nach und nach besonders harte Gegenspieler die Bühne, der erste wird von Sean Bean (Der Herr der Ringe) persönlich verkörpert und ist nur vom 20. November bis zum 4. Dezember verfügbar (siehe dazu auch den Ankündigungstrailer). Auch kann die Mission, ihn zur Strecke zu bringen, nur ein einziges Mal gespielt werden. Damit wird der kostenlose Inhalt zu etwas Exklusivem, wofür man sich ordentlich ins Zeug legen muss, um ihn nicht zu verpatzen. Das kann unter Umständen sicherlich frustig ausgehen, aber es übt zugleich eine Menge Reiz aus. Weitere solcher Ziele sind in Zukunft geplant, ob sich darunter ebenfalls prominente Gesichter befinden, ist derzeit noch nicht bekannt.
Die Hauptkampagne führt uns diesmal an sechs Schauplätze: Nach Hawke's Bay in Neuseeland, nach Mumbai in Indien, Miami, Kolumbien, in den idyllischen Vorort Whittleton Creek in den USA sowie auf die fiktive Insel Sgàil im Nortatlantik. Während erstgenannter Ort noch überschaubar bleibt und als gelungener Prolog dient, fallen die restlichen Einsätze wieder äußerst groß aus. IO Interactive hat sich erneut größte Mühe gegeben, jeden Ort abwechslungsreich zu gestalten, mit unzähligen Details zu füllen und damit sehr lebendig wirken zu lassen. In solch einem riesigen Areal lässt es sich für seinen Auftrag dann auch prima austoben, dabei führen viele Wege ans Ziel.
Natürlich kann man als ungeduldiger Spieler schnell voran sprinten und die Zielperson mit viel Chaos beseitigen, was zwar viele aufgeschreckte Gegner auf den Plan ruft, dennoch der unkomplizierteste Weg bleibt, auf dem man das Spiel auch fix beendet. Der Spaß hält sich dabei aber in Grenzen, die Hitman-Games sind eigentlich für eine andere Spielweise konzipiert. Jedes Level ist eine große Sandbox, die uns mehrere kreative (jedoch starre) Lösungen anbietet, die es aber zunächst zu finden gilt. Wer Hitman 2 also so spielt, wie von den Machern gedacht, indem er viel Zeit in die Erkundung der Welt steckt, Verhaltensmuster aller Akteure lernt, Verkleidungen richtig einsetzt, alle Hilfsutensilien entdeckt und zu nutzen weiß und darüber hinaus auch die vielen Challenges erfüllen will, wird deutlich mehr Zeit damit verbringen. Dazu ist es aber auch nötig, die gleiche Mission mehrmals zu wiederholen, um neue Strategien zu entwickeln. Wer sich davon angesprochen fühlt und auf das Spielprinzip einlassen will ist hier genau richtig, für alle anderen wird es nur ein sehr kurzes Vergnügen mit Agent 47.
Etwas schade ist, dass die Story in Hitman 2 keine große Rolle spielt. Zwar wird sie zwischen den Einsätzen weiter vorangetrieben und gibt damit immer neue Details frei, wirklich spannend ist sie aber nicht. Das war jedoch schon beim Vorgänger nicht anders. Zwar gleicht das Spiel das ein wenig durch die gelungene Atmosphäre aus, mit stärkerem Drehbuch wäre aber deutlich mehr drin gewesen. Auch scheint sich die KI innerhalb der Reihe nie weiterzuentwickeln, schon immer agierten computergesteuerte Figuren enorm dumm, Hitman 2 stellt hier keine Ausnahme dar. Das ist vor allem in Gefechten zu bemerken, wenn uns die Gegner nach und nach vor den Lauf unserer Knarre rennen. Ärgerlich, aber Fans der Reihe dürften es schon längst gewohnt sein.
Übrigens: Wer den Vorgänger in seiner Spielbibliothek hat, erhält in Hitman 2 Zugriff auf jedes seiner Level, jedoch mit all den technischen Verbesserungen des Nachfolgers. Mindestens aber das gelungene Tutorial auf dem Schiff aus dem letzten Hitman steht im zweiten Teil jedem Neuling zur Verfügung. Neben drei Schwierigkeitsgraden, die wir neuerdings für jeden Einsatz wählen, gibt es in Hitman 2 nun auch zwei ganz neue Modi: Im Ghost Mode treten wir gegen einen anderen menschlichen Spieler an und müssen fünf Zielpersonen vor diesem ausschalten. Zwar agiert man in unterschiedlichen Sitzungen, die Gegenseite ist aber dennoch stets eingeblendet. In Sniper Assassin müssen wir aus sicherer Entfernung mehrere Ziele mit unserem Scharfschützengewehr ausschalten. Das Prinzip erinnert an das 2014 erschienene Mobile-Game Hitman: Sniper und ist eine willkommene Abwechslung innerhalb der Hauptreihe, die wahlweise auch im Koop gespielt werden kann.
Fazit
"Hitman 2" baut erfolgreich auf seinem Vorgänger auf und liefert kleine Verbesserungen im Detail. Vom Episodenformat hat man sich diesmal glücklicherweise getrennt, sodass die gesamte Hauptkampagne von Beginn an zur Verfügung steht und erneut mit spannenden Einsatzorten punkten kann, die alle für sich als große Sandbox zum Experimentieren einladen. Story und Gegner-KI bleiben jedoch auch diesmal wieder auf der Strecke.