Story
Die Forschungseinrichtung der Union Aerospace Corporation auf dem Mars wird von grauenerregenden, mächtigen Dämonen überwältigt und nur ein einzelner Mann steht zwischen ihrer Welt und der unseren. Als DOOM Marine wurde man nur für eine einzige Sache aktiviert – alles zu töten.
Rückkehr des Shooter-Königs
Ein Titel, der einst Geschichte schrieb: Als 1993 das erste Doom von Id Software erschien revolutionierte und prägte es mitunter das Actiongenre. Auch technisch wusste das Game mit seiner damals beeindruckenden 3D-Grafik neue Standards zu setzen. Der letzte Teil der Reihe, Doom 3, liegt nun auch schon mittlerweile knapp 12 Jahre zurück. Erstmals entwickelte sich die Reihe stark in Richtung Horror, was zwar nicht jedem Fan zu gefallen wusste, sicherlich aber kein uninteressanter Ansatz war. Sogar einen Doom-Film gab es aus Hollywood, immerhin mit Dwayne Johnson und Karl Urban besetzt, der jedoch kein Glanzlicht der Marke darstellte. Mit Doom, so der schlichte Titel des mittlerweile vierten Videospiels, geht es auf Nextgen-Konsolen und dem PC endlich weiter. Doch kann der neueste Ableger aus dem Hause Bethesda für ähnlichen Wirbel in der Szene sorgen? Wir haben es auf der PS4 ausgetestet.
Man erwacht in einem Raum, überall Blut, und direkt stürmen ein paar Dämonen auf uns zu. Also greifen wir schnell zur Handfeuerwaffe und pusten ihnen das Licht aus. Ein Intro gibt es nicht, eine Erklärung zum Setup auch nicht wirklich. Man befindet sich auf einer Raumstation auf dem Mars, alles und jeder ist tot und überall treiben sich Wesen aus der Hölle rum. Unsere Aufgabe: Uns durchballern. Klingt plump, ist es auch. In dem Sinne bleibt sich Doom absolut treu und ist irgendwo eine Hommage an Serienanfänge. Manch Spieler alter Tage wird das sicherlich genügen, vielleicht sogar mehr als das, er wird Gefallen daran finden nicht mit unnötigem Schnickschnack belästigt zu werden sondern einfach einen Shooter alter Schule spielen zu können, doch seien wir mal ehrlich: Es hätte narrativ definitiv mehr sein dürfen. Wie gut das funktionieren kann zeigten beispielsweise schon Spiele wie Dead Space, die sich in gleicher Umgebung abspielten, den Horror zu atmosphärischen Zwecken nutzten, gezielt Spannung zu erzeugen, und nebenbei auch eine recht interessante Geschichte erzählen konnten. Das motiviert. In Doom gibt es nur eins: Ballern bis der Arzt kommt. Alles andere wird, wenn überhaupt, nur am Rande angekratzt, in Form von kleineren Audiofiles (unter anderem von der deutschen Synchronstimme von Clive Owen gesprochen) sowie einiger Hologramme. Interessant ist der Inhalt all dessen aber nicht.
Dabei muss man immerhin anmerken, dass die Ballermechanik für sich genommen richtig gut ist. Das Spieltempo ist flott, die Steuerung funktioniert blendend (auch mit dem Pad), das Waffenarsenal ist wunderbar abgestimmt und die Shootouts sind fordernd und intensiv. Dabei gerät man in einen tollen Flow, der richtig Spaß macht. Das Ganze ist sehr rasant inszeniert, man befindet sich dabei pausenlos in Bewegung, stehenbleiben würde schnell zum vorzeitigen Tod führen. Auch sorgt der fetzige Soundtrack, eine Mischung aus Rock und Elektro, dafür, dass ordentlich Stimmung aufkommt.
Doom sieht, wie es sich für ein Id Spiel gehört, darüber hinaus unheimlich gut aus. Zwar ist Entwicklerlegende John Carmack selbst nicht mehr involviert gewesen, da er zu Oculus VR wechselte, das Team aus Texas hat aber dennoch hervorragende Arbeit geleistet und ihr Spiel mit zahlreichen genialen Effekten ausgestattet. Zudem ist Doom sauber programmiert und läuft kontinuierlich mit 60 Frames per Second, so dass das Spielgeschehen stets flüssig bleibt, selbst auf der Konsole.
Doom fühlt sich, wie oben angemerkt, sehr nach einem Shooter alter Schule an. Nicht nur wegen der erwähnten Einfachheit seiner Geschichte, generell ist das ganze Spielprinzip sehr simpel gestrickt. Man durchläuft meist einen kurzen Abschnitt, bei dem Munition und Gesundheit aufgesammelt werden und gelangt dann in ein Areal, quasi eine Arena, in der massig neue Gegner spawnen, die es alle zu besiegen gilt. Erst danach geht die Reise weiter, bis man kurz danach in die nächste Kampfarena gelangt. Dieses Prinzip wiederholt sich von Anfang bis Ende der mit rund 15 Stunden tatsächlich sehr umfangreich ausgefallenen Singleplayer-Kampagne. Kann auf Dauer sehr ermüdend werden, da es hier an Abwechslung mangelt und die Areale sich nur dadurch unterscheiden, dass die Gegnerhorden immer größer werden. Klar, die Ballereien machen Spaß, das Prinzip ist aber eintönig und wird weder durch eine existierende Geschichte noch durch eine packende Atmosphäre aufgefangen. Drumherum gibt es in Doom zwar einiges zu entdecken, die Spielwelt ist für sich genommen weit offener gestaltet als man es von der Reihe zuvor kannte, auch gibt es zahlreiche Secrets zu entdecken, ein Ersatz für die oben genannten Punkte ist das aber noch nicht. Und dass Oldschool nicht gleichzusetzen mit Simplizität sein muss, hat zuvor die Neuauflage von Wolfenstein eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Womit Doom aber wiederum punkten kann ist das durchaus gelungene Upgrade- und Erweiterungssystem. Nach und nach findet man Erweiterungen für seine Waffen und Verbesserung seines Anzugs, kann diverse Upgrades freischalten, wodurch zusätzliche Modi freigeschaltet werden, die sich im Kampf als nützlich erweisen. Unsere Schrotflinte kann so beispielsweise explosive Monition verschießen, während unser Maschinengewehr zielsuchende Raketen abfeuert. So gibt es im Kampf einiges an Spielraum. Zudem gilt es Runen zu finden, die in besonderen Herausforderungslevel erspielt werden müssen und wodurch weitere Fähigkeiten freigeschaltet werden können. All das mag zwar wenig Oldschool, wie der Rest an Doom, sein, fügt sich aber gut ins Spielprinzip hinein.
Übrigens ist Doom bei uns vollkommen uncut erhältlich, was bei Spielen aus dem Hause Id-Software keine Selbstverständlichkeit ist, wurden diese in der Vergangenheit meist indiziert. Dabei ist der neue Ableger auch extrem blutig und brutal ausgefallen, Körperteile fliegen nur so umher und zerplatzen in Blutfontänen. Und auch die Kettensäge fällt neben den Gory Kills im Nahkampf besonders deftig aus. All das sind aber Elemente, die in einem Doom einfach nicht fehlen dürfen, blutig und brutal waren die Spiele immer, alles andere wäre verkehrt.
Die Solokampagne wird zudem ergänzt vom Multiplayer-Part, der in Doom eine wichtige Rolle einnimmt. Insgesamt sechs Modi auf momentan neun Karten stehen zur Verfügung, die größtenteils sehr klassisch ausgefallen sind, aber auch mit Blick auf Freeze Tag sehr speziell werden können, wo es darum geht, das gegnerische Team einzufrieren. Auch die MP-Matches sind sehr flott und werden mit coolen Ideen wie der Verwandlung in mächtige Dämomen aufgemischt. Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Levelsystem, bei welchem man zahlreiche Erweiterungen freischalten kann, sowohl kosmischer Natur als auch spielerischer.
Eine sehr nette Idee ist zudem der Snapmap Leveleditor, der es erlaubt, auf sehr einfache Weise selbst Karten zu erstellen, mitsamt zahlreicher Trigger. Die Community ist hierbei bereits fleißig tätig und liefert täglich zahlreiche neue Spielchen, die auch systemübergreifend zwischen Konsolen- als auch PC-Spielern getauscht werden können. Erinnert an den mächtigen Editor aus Little Big Planet der bereits zeigte, wie viel sich so durch die Fans aus dem Spiel rausholen lässt.
Fazit
Doom sieht blendend aus und spielt sich sehr flott und spaßig. Jedoch lässt sich nicht verbergen, dass das Game sehr simpel gestrickt ist, von der quasi nicht vorhandenen Handlung bis hin zum Spielprinzip, das sich zwischen Ruhephase und Kampfarena pausenlos wiederholt. Hier hätte man zweifellos noch eine Menge rausholen können, das Genre hat sich diesbezüglich einfach zu sehr weiterentwickelt. Wer Tiefgang oder Abwechslung jedoch nicht braucht, sondern einfach nur - und das auf sehr gelungene Weise - drauf los ballern will, ist bei Doom keineswegs verkehrt.