Bildnachweis: © Motion Twin

Videospiel "Dead Cells" im Test

von Sebastian Stumbek

Als Dead Cells zunächst im Mai 2017 als Early Access Game für den PC, Mac und Linux angeboten wurde, gewann es innerhalb kürzester Zeit das Herz einer großen Fangemeinde, die sich trotz des unfertigen Stands und noch rund 50 % fehlender Features bereits begeistert zeigte und den französischen Entwickler Motion Twin mit zahlreichem Feedback bei der Fertigstellung unterstützte.  Am 7. August 2018 wird das Game schließlich als finale Version veröffentlicht, neben den oben erwähnten Plattformen auch auf PlayStation 4, Xbox One und Nintendo Switch. Warum sich das Warten gelohnt hat, erfahrt ihr im Folgenden. 

Dead Cells ist ein Rogue-like-Metroidvania Hybrid mit Souls-like Kämpfen im äußerst hübschen Pixel-Look. Klingt erst einmal total wirr, daher eins nach dem anderen: Ähnlich wie beim klassischen Castlevania oder auch Metroid bewegen wir uns in 2D durch groß angelegte Level, wobei sowohl die Levelstruktur mit zahlreichen Fallen und Gefahren Geschicklichkeit erfordert, als auch die vielen Gegner, die sich überall tummeln. Wege zum Ziel gibt es viele, die offene Gestaltung erlaubt ein freies Erkunden und Vorgehen. Dabei bleiben uns zunächst viele Wege versperrt, die erst im späteren Verlauf durch neue freigeschaltete Skills und Equipment genutzt werden können. Als Rogue-like-Titel wird die Spielwelt bei jedem Start prozedural neu gestaltet, sobald wir sterben, müssen wir das Abenteuer von neuem beginnen. 

Ohne viel Wert auf eine Geschichte zu legen, starten wir das Abenteuer als undefinierbarer Schleimhaufen in einem Schloss, der einen am Boden liegenden, toten Körper belebt. Unser namenloser Held macht sich nach kurzem, schön integriertem Tutorial auch  sogleich auf den Weg in den Kampf, nachdem er sich neben seines Schwerts  entweder für einen Schild oder einen Bogen entschieden hat. Für die ersten Gegner ist beides erst einmal ausreichend, auch wenn der Schwierigkeitsgrad von Beginn an fordernd ausfällt, nie aber unfair. 

Das Spiel legt ein unheimlich hohes Tempo vor und kann es durch die stimmungsvollen Kämpfe und die präzise Steuerung auch stets aufrechterhalten. Es entsteht von der ersten Minute an ein wunderbarer Flow, der, auch durch den großartigen Soundtrack verstärkt, bei jedem Run aufrecht gehalten wird. Häufiges Sterben gehört übrigens dazu und ist in Dead Cells ein gewollter Prozess, unser Fortschritt geht, trotz Neustarts, dennoch nicht gänzlich verloren. Alle Waffen und Fähigkeiten, die wir zwischen den Levelabschnitten gegen eingesammelte Seelen freigeschaltet haben, bleiben auch weiterhin verfügbar, sodass man nach jedem Tod als gestärkter Phoenix aus der Asche erwacht.  Und mit neuen Skills gibt es beim nächsten Run vielleicht auch ganz neue Wege zu beschreiten, die vorher noch versperrt waren. Live. Learn. Die. Repeat. 

Mit fortlaufendem Spielfortschritt  werden auch unsere Gegner zunehmend stärker und erfordern taktisches Vorgehen. Vor allem die Bossgegner fallen knackig aus, ihre Angriffsmanöver wollen gut einstudiert werden, um gegen sie bestehen zu können, womit wir auch schon beim Dark Souls-Vergleich wären. Dead Cells liefert uns ein großes Repertoire an Nah- und Fernkampfwaffen sowie zahlreiche Gadgets wie Bomben, Fallen oder Geschütztürme. All das muss aber zunächst gefunden, erkauft oder freigeschaltet werden. Viele der Gegenstände unterschiedlicher Seltenheitsgrade kommen zusätzlich mit besonderen Fähigkeiten daher, die Gegner beispielsweise zusätzlich in Brand setzen, sie vergiften oder vereisen. 

Es ist beachtlich, wie motivierend der Spielfluss ausfällt. Der (häufige) Tod sorgt nur selten für Frust, viel mehr freut man sich darauf, sofort von Neuem loszurennen und es diesmal besser zu machen. Mit anderer Taktik, anderen Waffen, oder auch anderen Wegen, die durch gänzlich neue Levelabschnitte führen. Als Flitzer wird man unter Umständen zusätzlich belohnt, denn überall in der Welt sind magische Türen verborgen, die nach kurzer Zeit für immer verschlossen bleiben. Dahinter verbergen sich dann für besonders schnelle Spieler lohnenswerte Schätze, an die man anders nie rankommen würde. Wer aber nicht gern unter Zeitdruck spielt, darf auch ganz entspannt voranschreiten und die Welt in Ruhe erkunden, um so auf andere versteckte Secrets zu stoßen. Auch dieser Vorgang wird belohnt, sodass beide Arten von Spieler unter einen Hut gebracht werden. 

Dead Cells begeistert nicht nur durch seine gelungene Spielmechanik, die eine regelrechte Suchtspirale erzeugt, sondern auch mit seinem fantastischen Look. Nun mag nicht jeder Fan der 16-Bit-Pixelära sein, doch was die Entwickler hier aus der Engine herauskitzeln ist unglaublich gut! Die Animationen fallen butterweich aus, das bunte Effektfeuerwerk lädt zum Staunen ein, die Lichteffekte beleuchten die Szenerie äußerst schön und mit seinen fantasievollen Hintergründen und dem starken Artwork erzählt das Spiel ganz unterschwellig doch noch eine Geschichte. So vereint man Retro-Charme und moderne Technik wunderbar miteinander, Hut ab vor der visuellen Ästhetik. 

Fazit

Frisch aus der Early-Access-Phase katapultiert sich "Dead Cells" in seiner finalen Fassung direkt nach oben zu einem der Spiele-Highlights dieses Jahres. Von der liebevollen Grafik, dem gelungenen Soundtrack, den fordernden, spaßigen Fights bis hin zur flotten, stets motivierenden Spielmechanik ist das Game ein absoluter Volltreffer und wird durch seinen süchtig machenden Verlauf für etliche Stunden Spielspaß sorgen.  

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