Story
Rache nehmen, bevor das eigene Herz explodiert: In einer grimmigen alternativen Vergangenheit, in der es immer 1988 ist, klettern Spieler in einem prozedural erzeugten Turm durch einen gnadenlosen Ansturm von Kugeln, Lasern und Stahl immer weiter nach oben - um sich an dem Wahnsinnigen zu rächen, der die Welt mit Atomfeuer zerstört hat.
Kritik
Nur 18 Minuten hat man Zeit, um Black Future '88 erfolgreich zu beenden. 18 Minuten im Geschwindigkeitsrausch, um ein Action-Feuerwerk zu entfachen und dieses zu überstehen. So zumindest die Theorie, tatsächlich dürften die ersten Runs weitaus schneller enden. Und bis man siegreich aus dem Abenteuer hervorgeht, summieren sich die Anläufe ohnehin zu mehreren Stunden. Black Future '88, entwickelt vom Indie-Studio SuperScarySnakes, ist ein 2D-Roguelike-Action-Shooter im Cyberpunk-Setting, angesiedelt in einer alternativen Vergangenheit, in der es immer 1988 ist. Darin erklimmen wie einen mit Gegnern und Fallen vollgespickten Turm, um Rache zu nehmen. Erhältlich ist das Spiel seit dem 21. November 2019 für den PC und Nintendo Switch.
Roguelike bedeutet nichts anderes als: Live, die, repeat. Jedes Mal, wenn wir sterben, beginnen wir von vorn, dennoch sorgt jeder Anlauf für einen anhaltenden Fortschritt, der uns beim nächsten Mal zu Gute kommt, sodass kein Versuch umsonst war. Bis zu fünf Charakter-Klassen mit unterschiedlichen Fähigkeiten lassen sich freischalten, ebenso ein breites Arsenal an Nah- und Fernkampfwaffen, die nach und nach zur Verfügung stehen. Letztere fallen zwar lange ganz so verrückt aus wie die eines Enter the Gungeon, abwechslungsreich und originell sind sie aber auch hier.
Viel Zeit nimmt sich die Einführung nicht, um uns mit allen Mechaniken vertraut zu machen, nach den Basics sind wir ziemlich schnell auf uns allein gestellt. Da permanenter Zeitdruck herrscht und das Geschehen äußerst chaotisch abläuft, ist eine etwas anstrengend ausgefallene Eingewöhnungsphase vonnöten. Hat man das Prinzip verstanden und schafft es, den Überblick zu behalten, macht die Ballerorgie mit der Zeit immer mehr Spaß. Dank der übersichtlichen Map ist der Weg schnell ersichtlich, da sich die übergroßen Hud-Symbole glücklicherweise verkleinern lassen, lässt sich das Geschehen schließlich auch besser überblicken.
Während eines Runs, den wir auf Wunsch auch zu zweit im lokalen Koop bestreiten können, sammeln wir Geld, welches wir in neue Ausrüstung investieren können und finden regelmäßig neue Upgrades, die uns besondere Boni verleihen, gleichzeitig aber auch mit negativen Effekten bestrafen können. Hier gilt es genau abzuwägen, wofür man sich entscheidet, das Geschehen lässt sich so aber auf angenehme Weise unseren Bedürfnissen anpassen. Auch die 18 Minuten lassen sich auf diese Weise übrigens ein wenig strecken, wenn wir denn bereit sind, auf andere Art abgestraft zu werden.
Interessant sind zudem Alarms, die wir auch selbst auslösen können, wodurch das Gegneraufgebot stark erhöht wird. Und auch Kopfgeldjäger betreten gelegentlich die Bühne, um uns das Leben schwer zu machen. All das sorgt für angenehme Abwechslung, was ebenso für die zufällig auftretenden Bosse gilt, die wir aus dem Weg räumen müssen. Wer mag, kann sich in globalen Ranglisten mit anderen Spielern messen und täglich knackige Herausforderungen absolvieren, um an besondere Belohnungen zu kommen.
Die Level sind prozedural generiert, sodass sich jeder Lauf ein wenig unterscheidet. Da dabei auf feste Bausteine zugegriffen wird, die sich nicht allzu groß voneinander unterscheiden und in derselben Umgebung spielen, fehlt es mit der Zeit ein wenig an Überraschungen. Hier hätte es gern mehr Abweichungen geben dürfen, ein Dead Cells hat mit seinen thematisch unterschiedlichen Sets in dieser Hinsicht dann doch die Nase vorn. Dennoch: Black Future '88 erstrahlt im hübschen Pixel-Art und macht durch seine knalligen Farben und den vielen schicken Effekten einen tollen Eindruck. Zusammen mit der stimmungsvollen Synthie-Musik im 80er Jahre Stil kommt dabei richtig gute Laune auf.
Fazit
Rasant insenierte Action in abgefahrenem Szenario mit hübschem Pixel-Art und stimmungsvollem Synthie-Pop. Das chaotische Treiben am Bildschirm lässt zwar ein wenig die Eleganz eines "Dead Cells" vermissen, auch ist innerhalb eines solch kurzen Runs nicht viel Raum für spielerische und gestalterische Vielfalt, dennoch ist "Black Future '88" ein durchaus spaßiger Snack für Zwischendurch.