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Top 10: Zehn der besten Filme rund um Graf Dracula und seine bissige Gefolgschaft

von Pascal Reis

6. Dracula (1958)

„Dracula“ von 1958, mit dem das Hammer-Studio zum ersten Mal eine ziiiiemlich freie 

Interpretation des klassischen Stoffes von Bram Stocker in Szene setzte, gilt vollkommen zu Recht als renommiertes Herzstück des Unternehmens. Dermaßen sorgfältig ausgestattet und detailliert in seinem ornamentalischen Dekor, erscheint Pappmaschee hier nicht einfach wie ein Papier-Kleister-Gemisch, sondern wie vornehm erstrahlender Prunk, der jene viktorianische Periode mit unfassbarer Haptik rekonstruiert. Den Rest erledigen dann die beiden Legenden Christopher Lee, der sich als Graf Dracula mit gleißend roten Augen eigenhändig ein Denkmal erbaute und Peter Cushing, der seinem blutsaugenden Gegenspieler als unerschütterlich-integrerer Vampirjäger Van Helsing in nichts nach steht. Großartig.

7. Shadow of the Vampire (2000)

Willem Dafoe in der Rolle seines Lebens. Kein Zweifel. Als Max Schreck dreht der eh 
schon irgendwie immer brillante Charakter-Darsteller mal so richtig auf. „Shadow of the Vampire“ lässt uns hinter die Kulissen der Dreharbeiten des Murnau-Klassikers „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ blicken und gibt an, dass Max Schreck nicht nur den Vampiren gespielt hat, sondern auch im echten Leben von einem gehörigen Blutdurst getrieben war. Das sorgt für Unwohlsein, aber auch für so manch schwarzhumorige Spitze. In jedem Fall ist „Shadow of the Vampire“ eine Perle, die man sich nicht entgehen lassen sollte – Gerade wegen dem famosen Dafoe.

8. Interview mit einem Vampir (1994)

Und es darf melodramatisch werden. „Interview mit einem Vampir“ entführt uns in die Chronik des Louis (Brad Pitt), der einst von Lestat (Tom Cruise) zum Vampire gemacht wurde, sich mit seinem Leben im Schatten aber nicht abfinden kann und in die tiefe
 Gewissenskonflikte stürzt. Neil Jordan, der mit „Byzantium“ zuletzt zurück in das Vampir-Milieu gekehrt ist, kann sich als eine der wirklich gelungenen Bestselleradaptionen verstehen lassen und trägt all den Schmerz, den Louis empfinden muss, Stück für Stück an die Oberfläche. Ein sensitives, aber niemals lächerlich-exaltiertes Erlebnis. Und dazu natürlich noch herausragend besetzt!

9. Near Dark (1987)

„Near Dark“ schildert in eindrucksvoller Bildsprache die Anpassung des sensiblen Calebs an sein neues Leben in der Finsternis, der sich in einer vom Metronom des Gemeinwesens abgeschirmten 
Randgesellschaft wiederfindet, von den Sternen aber eigentlich nur den Weg zurück nach Hause ablesen möchte – Nur wo ist zu Hause? Kathryn Bigelows kommerzieller Totalflop zählt weiterhin zu den Sternstunden des Vampirfilms und weiß die Stilistik eines Neo-Western mit den Motiven des Road-Movies zu verstricken, die Romanze um die nach Erlösung suchenden Caleb und Mae darf dazu so manches Mal in salbungsvollem Kitsch baden. Endlose Straßen reflektieren den morbiden Charme des poetisch säuselnden Mondscheins, während der drängende Synthie-Score den Karavan der blutsaugenden Sippschaft in ihr flammendes Verderben hetzt. Nur die junge Liebe darf sich der aufgehenden Sonne entgegenstellen. Endlich angekommen.

10. Durst (2009)

Chan-wook Park ist mit „Durst“ ein echter Diskurs über die Moral des Menschen im Zeichen des Vampires geglückt, in dem er sich nicht nur auf die ausdrücklichen Revisionen und den resultierenden Folgen zwischen Leben und (Un-)Tot beschränkt,
 seine informalen Aspekte streuen in vielerlei Richtung: Ob theologisch, sexuell und eben in der, der grundsätzlich alles dominierenden Ethik. Es beginnt mit dem katholischen Priester Sang hyun (Song Kang-ho), der sich bei einem medizinischen Experiment mit dem tödlichen Emmanuel-Virus infiziert, durch eine ihn rettende Bluttransfusion aber erhalten bleibt – Nur verwandelt diese ihn zum Vampiren, weckt seinen Blutdurst und steigert seinen Sexualtrieb. Die Diskrepanzen sind nun offensichtlich und muten gar zur plakativen Auseinandersetzung an, der Wook in seinem – wie gewohnt – überaus arretierenden Tonus auch gelegentlich verfällt, erzählerisch wie visuell.

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