Nosferatu – Phantom der Nacht (1979)
Handlung: Jonathan Harker ist alles andere als begeistert, als er den Auftraag erhält, von Wismar ins ferne Transsylvanien zu reisen. Dort interessiert sich ein gewisser Graf Dracula für den Kauf eines Hauses in der Hansestadt. Schweren Herzens verabschiedet er sich von seiner geliebten Frau und reitet los. Er ahnt nicht, welches Grauen ihn erwartet.
Darum in der Top 10: Werner Herzogs „Nosferatu - Phantom der Nacht“ ist eine mehr als würdige Hommage an den Stummfilm-Klassiker von 1922. Mehr als würdig ist vielleicht sogar noch eine Untertreibung, denn 'Nosferatu - Phantom der Nacht' funktioniert nicht nur blendend als eigenständiger Film, er kann sich auch mit Fug und Recht mit Murnaus Version messen, nur in keinem Fall vergleichen lassen.
Kaspar Hauser - Jeder für sich und Gott gegen alle (1974)
Handlung: Anhand authentischer Dokumente aus dem 19. Jahrhundert erzählt Herzog die Geschichte des Kaspar Hauser: 1829 taucht in Nürnberg ein junger Mann auf; er kann kaum gehen und sprechen. Sein Leben lang war er in einem Kellerloch eingesperrt, ohne jeden menschlichen Kontakt. Sofort erweckt er die Neugier der Biedermeier-Gesellschaft. Bei seinem Lehrer lernt er lesen, schreiben und die gesellschaftlichen Umgangsformen. Doch seine naive, unverbildete Logik stößt auf Unverständnis: Sie provoziert, entlarvt und verspottet die Gesellschaft. Ungeklärt wie seine Herkunft ist auch bis heute sein Ende.
Darum in der Top 10: Philosophisch, apokalyptisch und die perfekte Umkehr bzw. Kreis-Parabel von Platons Menschenbild: Alleine dafür lohnt sich ein Blick auf den Film mit Bruno S., der den Beginn, Wandel und Zerfall des Menschen beschreibt. Ein Reigen deutscher Filmkultur und Dichtkunst in visuelle Bilder gepresst.
Begegnungen am Ende der Welt (2007)
Handlung: Im ewigen Eis der Antarktis lebt von der Außenwelt abgeschnitten eine kleine Gruppe von Menschen unter extremsten Bedingungen. Täglich riskieren diese knapp 1000 Männer und Frauen im Dienst der Wissenschaft Leben und (mentale) Gesundheit. Werner Herzog und sein Kameramann Peter Zeitlinger haben sich auf eine sehr persönliche Expedition an den Südpol begeben, um jene Menschen und die bemerkenswertesten Orte dieses Territoriums aufzusuchen. Unter zum Teil lebensgefährlichen Bedingungen spürt Herzog mit seiner Kamera über und unter der Eisdecke eine bis dato unbekannte Welt auf, die in ihrer schier unglaublichen Anmutung und Schönheit wie eine fremde, beinahe surreale Welt aus einer fernen Galaxie auf uns Menschen wirkt. Begegnungen am Ende der Welt ist eine sowohl epische als auch philosophische Erkundung der letzten großen Geheimnisse unseres Planeten und wurde 2009 für einen Oscar nominiert!
Darum in der Top 10: Berührend, beeindruckend, wunderschön: Werner Herzogs „Begegnungen am Ende der Welt“ ist erneut ein bizarres und doch so aufrichtiges Manifest der Menschlichkeit und ein beherzter Blick auf das Leben am Ende der Welt, in dem sich Menschen immer wieder auf die Suche nach neuen Abenteuer begeben, obwohl sie mit ihren Erfahrungen schon unlängst Bücher füllen könnten. Und da passt ein Werner Herzog natürlich wunderbar rein.
Fitzcarraldo (1982)
Handlung: Der exzentrische Brian Sweeney Fitzcarraldo ist von der Idee besessen, mitten im unberührten Amazonas-Dschungel ein großes Opernhaus zu bauen. Von den Ersparnissen seiner Freundin, der Bordell-Besitzerin Molly, kauft Fitzcarraldo einen alten Flussdampfer. Um die gefährlichen Stromschnellen einer Flussmündung zu umgehen, entwickelt Fitzcarraldo einen atemberaubenden Plan: Hunderte von Indios sollen das riesige Schiff über eine unpassierbare Urwaldhöhe transportieren.
Darum in der Top 10: Werner Herzog inszeniert ein paralysierendes Erlebnis, das nur so von Lebenskraft umwittert wird. Ein Film, der sich wie ein Gemälde in den Köpfen des Zuschauers rahmt. Voller schöner und zerstörerisch wuchtiger Momente, die sich durch die Augenblicke der Stille immer wieder ins Extreme aufladen können. Ein Schrei nach Freiheit und Unendlichkeit.
Aguirre, der Zorn Gottes (1972)
Handlung: Eine Gruppe spanischer Eroberer bricht im Dschungel des Amazonas mit Flößen auf, um die legendäre Goldstadt El Dorado zu finden. Der machtbesessene Aguirre reißt die Kontrolle über die Expedition an sich und führt sie, am Rande des Wahnsinns stehend, flussabwärts in den Untergang.
Darum in der Top 10: Was „Aguirre, der Zorn Gottes“ zuerst so besonders und ausdrucksvoll macht ist die extreme Authentizität und die realistische Darstellung des Films. Es gibt keine Spezialeffekte, es gibt kein Double, alles wurde selber gemacht, auch wenn es natürlich unglaublich waghalsig ist. Herzog schiebt sein Verhalten heute noch gerne auf den jugendlichen Leichtsinn, das Ergebnis ist ein nach wie vor berauschender Fiebertraum.
Jetzt seid ihr gefragt: Seid ihr Fan von Werner Herzog, welches wäre euer Highlight und stimmt ihr unser Reihenfolge zu?