Bildnachweis: © Concorde Video / Spike TV

"The Shannara Chronicles" - Staffel 2 - Kritik

von Sebastian Stumbek

Story

Die Schlacht ist gewonnen - aber der Krieg beginnt jetzt: Die Ordnung der Vier Lande ist wiederhergestellt, doch die Bevölkerung ist verunsichert und eine Gruppe namens Crimson verbreitet Chaos und Terror.Auch Wil hat der Magie abgeschworen und lebt jetzt als Heiler. Aber die Begegnung mit der mysteriösen Mareth öffnet ihm die Augen. Nur er kann die Welt retten: mit dem Schwert von Shannara.

Kritik

Über anderthalb Jahre hat sich die Fantasy-Serie The Shannara Chronicles für seine zweite Staffel Zeit gelassen und zog dabei vom ursprünglichen Heimatsender MTV zu Spike TV. Dass sich die Serie trotz ihrer beliebten Buchvorlagen von Terry Brooks nie zu einem derartigen Erfolgsformat wie Game of Thrones entwickeln konnte hat sicherlich mehrere Gründe, auf die wir im Folgenden auch einzugehen versuchen. Für Genrefans dürfte The Shannara Chronicles jedoch nicht gänzlich uninteressant sein, allein schon aufgrund der generellen Rarität von Fantasy in der Serien- und Filmlandschaft. Wer die erste Staffel bereits gesichtet hat dürfte zumindest eine Ahnung davon haben, was ihn auch in der zweiten Staffel erwarten wird, denn die Serie bleibt sich weitestgehend treu, sowohl von ihren guten, als auch ihren schlechten Seiten.

Zuerst zum Positiven: Produktionstechnisch macht The Shannara Chronicles zweifellos einiges her. Die Landschaftsaufnahmen sind hübsch, die Computereffekte qualitativ gelungen, das Setdesign fällt kreativ aus und auch das Kostümdesign kann sich sehen lassen. Über das visuelle Erscheinungsbild kann man also nicht meckern.

Ebenso ist das Story-Grundgerüst, das diesmal auf dem ersten Roman der Buchreihe (The Sword of Shannara) basiert, während es bei der ersten Staffel noch das zweite Buch war (The Elfstones of Shannara), im Grunde nicht verkehrt. Auch wenn lange nicht die Tiefe eines George R. R. Martin erreicht wird und man sich im Kampf zwischen Gut und Böse stets auf bekannten Pfaden bewegt, lässt sich daraus durchaus unterhaltsame Kost schaffen, zumal die postapokalyptische Fantasy-Welt von Shannara eine gewisse Faszination ausstrahlt.

Leider schert sich auch die zweite Staffel nicht sonderlich über ihre mystischen Hintergründe. Wie unsere einstige Zivilisation zerfallen ist und daraus die Welt von Shannara entstanden ist, mitsamt ihrer Fabelwesen und der Magie, werden auch weiterhin vermutlich nur Buchleser beantworten können.

Und auch die Haupthandlung wird nur mäßig spannend vorangetrieben. Ein böser Hexenlord steht vor seiner Wiederauferstehung und gefährdet damit alles Leben auf der Welt, ein blutrünstiger General macht Jagd auf jeden Magier im Lande und der Auserwählte Wil ist erneut der Schlüssel zum Erfolg gegen allen Übels. Kann man machen, die meiste Zeit über bleibt die Entwicklung der Geschichte aber vorhersehbar, Überraschungen gibt es nur wenige. Während ein Game of Thrones komplexe Ausmaße annimmt, ein Gefühl großer Epik vermittelt, regelmäßig mit unvorhergesehenen Verläufen schockt, seine Dramaturgie bestens auszuspielen weiß, emotional packt und haufenweise interessante Figuren ins Spiel bringt, mit denen man als Zuschauer auch stets mitfiebert, bewegt sich The Shannara Chronicles meist auf einem doch recht plumpen Level. Die Serie ist auf ein anderes, jüngeres Publikum zugeschnitten und narrativ einfach nicht sonderlich stark herausgearbeitet. So durchzieht sie stets ein leicht trashiger Charakter, der, wenn man sich damit einmal abgefunden hat, zwar auch einen gewissen Charme besitzt und aus The Shannara Chronicles immerhin einen annehmbaren Guilty Pleasure macht, ihr aber auch die Chance verwehrt, mehr als das zu sein.

Der Cast besteht hauptsächlich aus gutaussehenden Youngsters, die ihre optischen Reize stets auszuspielen versuchen. Wie auch schon in der ersten Staffel ziehen die Typen bei jeder Gelegenheit ihr Shirt aus, während sich die Mädels perfekt geschminkt in hautengen Klamotten präsentieren und neuerdings auch untereinander befummeln. Glücklicherweise fallen die Teenie-Romanzen in der zweiten Staffel ein klein wenig zurückhaltender und weniger nervig aus als noch in der ersten Staffel. Verschont wird man davon zwar auch diesmal nicht, aber wer die erste Staffel überstanden hat, wird damit auch diesmal leben können.

Wie es mit der Serie weitergehen wird ist zum jetzigen Zeitpunkt noch ungewiss. Die Quoten fielen für den Sender nicht gut genug aus, so dass eine dritte Staffel vorerst fragwürdig bleibt. Reichlich Stoff gibt es aufgrund der Buchvorlagen zumindest noch, und auch der Cliffhanger am Ende der zweiten Staffel spricht dafür, dass das Team weiterdrehen möchte.


Technisches zur Blu-Ray

Concorde Video DVD veröffentlichte die zweite Staffel von "The Shannara Chronicles" am 21. Dezember 2017 auf DVD und Blu-Ray im deutschen Handel. Auf der uns vorliegenden Blu-Ray kommt die Serie auf zwei Discs daher und zeigt sich auf technischer Seite einwandfrei, sowohl Bild (16:9 - 1.78:1) als auch Ton (Deutsch DTS-HD MA 5.1, Deutsch DD 2.0, Englisch DTS-HD MA 5.1) sind bestens gelungen. Bonusmaterial ist, bis auf einen Trailer, leider gar keins vorhanden. Sehr schade.


Fazit

Im Grunde macht "The Shannara Chronicles" in der zweiten Staffel nicht viel anders als zuvor. Produktionstechnisch ist die Serie eindeutig gelungen und besitzt eine nicht uninteressante Buchvorlage, aus der man reichlich schöpfen könnte. Der junge Schickimicki-Cast bleibt weiterhin gewöhnungsbedürftig, die Charaktere weitestgehend flach gezeichnet und die Erzählung insgesamt recht vorhersehbar. Als Guilty Pleasure für Genrefans durchaus brauchbar, von einem Qualitätsformat wie "Game of Thrones" aber weit entfernt.

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