Als politologisches Prisma ist Angelina Maccarone soziologisches Spannungsfeld trotz seiner Künstlichkeit interessant. Nicht aufgrund etwaiger ethischer Erkenntnisse, sondern als Paradebeispiel pseudo-provokanten Prestige-Kinos. Dessen fassadenhafte Figur sind Sprachrohre ihrer Weltanschauung oder dramatischen Funktion. Entsprechend papieren wirken die Dialoge, die mit pädagogischem Eifer moralische Integritätsfragen aufzeigen. Dass rechts-konservative Hardliner und privilegiertes Bildungsbürgertum ihr humanistisches Herz zeigen während der migrantische Charakter dramaturgisch instrumentalisiert und infantilisiert wird, gibt dem gediegenen Thesenkino einen schalen Beigeschmack, den das kompetente Ensemble nicht aufwiegt.