Wartet die Hauptfigur nach einem wortwörtlichen Schusskonzert auf Applaus, wirkt das wie eine demonstrativer Appell an das Kinopublikum Juris Kursietis‘ holprigen Hypothesen-Dramas. Das bemüht eine Unmenge zwischenmenschlicher Konflikte - Kontrollverlust einer Kontrollfanatikerin, professionelle und private Integrität, karrieristischer Kollateralschaden - und unausgegorene sozialkulturelle Symbolik. Die reißt noch mehr Themen an, ohne sie überzeugend auszuarbeiten: Kultur und Kommerz, regionale Ressentiments und eurozentrischer Elitarismus. Umso deutlicher sind in der darstellerisch und dramaturgisch gleichsam brüchigen Kino-Konstrukt die soziologischen und psychologischen Leerstellen.