Inhalt
Sarah Bennett (Katie McGrath aus der Serie Merlin) kehrt gemeinsam mit ihrem Mann Dylan (Brandon Jay McLaren) in jenes Haus zurück, in dem vor knapp 30 Jahren ihre Eltern von dem Serienmörder The Executioner brutal ermordet worden sind. Durch diesen radikalen Schritt möchte sie ihre inneren Dämonen besiegen. Doch die Einwohner von Waterbury stehen ihr vom ersten Moment an feindselig gegenüber. Als kurz nach ihrer Ankunft die ersten Leichen brutal verstümmelt aufgefunden werden, macht das Gerücht die Runde, dass The Executioner (bzw. ein von ihm inspirierter Nachahmungstäter) in der Stadt sein Unwesen treibt und Sarahs Rückkehr diese Mordserie ausgelöst hat.
Kritik
Der Begriff Slasher bzw. Slasher-Movie sollte nahezu jedem (Horror-)Filmfan ein Begriff sein. Wie so viele andere Genres auch, hatte diese Sub-Kategorie des Horrorfilms seine Blütezeit in den umtriebigen 80er Jahren des letzten Jahrtausends. Eher ruhige Werke wie The Texas Chain Saw Massacre und Halloween bereiteten Mitte der 70er Jahre den Weg für unzählige, weitaus blutrünstigere Slasher-Klassiker Marke Friday the 13th und A Nightmare on Elm Street. Auf diese Hochphase folgte der Abstieg in die Untiefen der Videotheken Grabbeltische und erst mit Mitte der 90er Jahre der erneute Aufstieg durch selbstironische Hommagen á la Scream, Cold Prey und Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon.
Als unehelicher Spross des Giallo, Serienkiller-Films und Psychothrillers rangiert der Slasher seit jeher eher am unteren Ende der Wertungsskala von seriösen Kritikern. Trotz seines schlechten Rufs als filmischer, nach Schema F konstruierter, übermäßig brutaler Quickie, erfreut sich der Slasher – wahrscheinlich gerade wegen seiner klaren Strukturen – auch Anno 2017 noch immer großer Beliebtheit bei Publikum und Produzenten. Mit relativ wenig Budget, einer netten Grundidee und einem kreativen Killer wurde schon so manche millionenschwere Franchise erschaffen.
Daher lag der Gedanke – gerade in Zeiten in denen die heimische Couch dem Kinosessel langsam aber sicher wieder den Rang abläuft – nahe, aus dem bekannten Ansatz eine Serie zu entwickeln. Bereits 2015 startete beim Sender MTV die Serie Scream, die eine Mordserie im fiktiven Städtchen Lakewood thematisiert und sich Wes Cravens 90er Kultfilm zum Vorbild nimmt. 2016 legte der kanadische Sender Super Channel mit Slasher nach, wobei hier ebenfalls im klassischen (Ghostface-)Stil ein Killer mehrere brutale Morde begeht, die im Zusammenhang mit den dunklen Geheimnissen einer Kleinstadt stehen. More of the same würde der Amerikaner hierzu sagen.
Bereits beim Betrachten des Back-Covers macht sich beim geneigten Genrefan, ob der Laufzeit von über sechs Stunden, ein mulmiges Gefühl breit. Erfahrungsgemäß passen Slasher eher in die Kategorie des 80minütigen Guilty Pleasure als in jene des mehrstündigen Epos. Leider bestätigt sich diese Befürchtung bereits nach zwei Folgen der - acht Episoden umfassenden - ersten Staffel der Serie. Die Handlung wirkt breitgewalzt und künstlich in die Länge gezogen. Die Plottwist sind passabel, aber mit Sicherheit nicht State-of-the-Art und somit auch nicht wirklich binge watching kompatibel. Der Gedanke, dass hier weniger - eine drei Folgen umfassende Miniserie etwa - mehr gewesen wäre, lässt sich nur schwer aus dem Hinterkopf verbannen.
Dabei hilft es leider ebenso wenig, dass die gezeigten Gore-Effekte überraschend brutal und technisch gut umgesetzt sind wie, dass vereinzelte Episodenteile durchwegs so etwas wie Spannung versprühen. In ihrer Gesamtheit fesselt die erste Staffel von Slasher leider zu wenig, um als Serie zu funktionieren. Weder die Drehbücher noch die einzelnen Inszenierungen kommen jemals über das gediegene Mittelmaß hinaus.
Auch die Charakterentwicklung – zugegebenermaßen noch nie eine Stärke dieses Subgenres – ist überaus mäßig. Dabei wäre gerade im Zuge einer Serie eine komplexere Entwicklung der Figuren nicht nur möglich sondern unumgänglich gewesen. Wenig hilfreich hierbei ist leider auch, dass die Darsteller zwar motiviert aber nicht unbedingt talentiert zu Werke gehen. Die Beweggründe des Killers und die finale Auflösung fallen ebenfalls eher in die Kategorie an den Haaren herbeigezogen als dass sie für einen wohligen Grusel sorgen würden.
Technischer Part
Die Blu-ray von Justbridge Entertainment (seit 27.10.2017 im Handel erhältlich) bietet eine sehr gute Bildqualität, die sich am Niveau aktueller TV-Serien-Produktionen orientiert. Die Tonspur ist etwas schwächer ausgefallen und lässt jegliches Surround-Gefühl vermissen. Extras gibt es leider keine zu entdecken.
Fazit
Die erste Season von Slasher präsentiert sich als durchschnittliche Serie, die mit dem Versuch die Handlung eines Slasher-Films auf über sechs Stunden zu erweitern, weitgehend scheitert. Neben einem kreativen Maskendesign des Killers, etlichen brutalen Morden und ein bis zwei spannenden Momenten, gibt es leider nur wenig Packendes zu entdecken. Sowohl Drehbücher als auch Darsteller und Inszenierung der einzelnen Episoden sind leider nur auf dem (durchschnittlichen) TV-Niveau vergangener Zeiten angesiedelt.