Bildnachweis: NBC

Shades of Blue - Staffel 1 - Kritik

von Sebastian Stumbek

Story

Harlee Santos (Jennifer Lopez) ist zugleich alleinerziehende Mutter und Polizistin. Zusammen mit ihrem Team, das von Lieutenant Matt Wozniaks (Ray Liotta) geleitet wird, versucht sie der Kriminalität New Yorks Einhalt zu gebieten. Doch das Team nimmt es mit den Gesetzen selbst nicht immer ernst und nutzt immer wieder Mal schmutzige Gelegenheiten zur eigenen Bereicherung, was in ihrer Position auch ohne weiteres möglich ist, dazu deckt sich die Truppe, die über die Jahre eng zusammengewachsen ist, stets gegenseitig. Probleme kommen jedoch dann auf, als ein neues Mitglied (Dayo Okeniyi) gleich bei seinem ersten Einsatz versehentlich einen Unschuldigen erschießt. Gedeckt wird er zwar von Santos, doch die gerät schon bald selbst ins Kreuzfeuer, als sie von FBI Agent Stahl (Warren Kole) von der Anti-Korruptions-Abteilung auf frischer Tat ertappt wird und nun, um das eigene Strafmaß zu mindern, als Maulwurf ihr eigenes Team ausspionieren muss.

Kritik

13 Folgen kaufte sich NBC mit seiner neuen Crime-Thriller-Serie "Shades of Blue" ein, gelohnt hat es sich für den Sender allemal. Die Serie erfreut sich starker Quoten und großer Beliebtheit, bereits nach wenigen Folgen gab es auch schon grünes Licht für eine zweite Staffel. Ein gelungener Serienstart also, den so manch einer sicherlich nicht erwartet hat, sorgt Jennifer Lopez zumindest in der Filmwelt nicht für die besten (Einspiel-)Ergebnisse. Die erste Staffel ist nun vollständig ausgestrahlt, wir werfen im Folgenden einen Blick auf neue, von Barry Levinson ("Sleepers", "Rain Man") produzierte Serie. 

Bereits der Titel deutet an, worum es in "Shades of Blue“ geht. Der Polizist, symbolisiert durch die Farbe Blau, ist eben nicht immer der vorbildliche Gesetzeshüter, der er eigentlich sein sollte, es existieren mehrere Nuancen, vom Vorzeigecop bis zum Dirty Cop. Und eben jene Dirty Cops finden hier ihren Platz, die nach außen hin einen großartigen Job machen, je nach Standpunkt auch keine schlechte Menschen sind, nur eben korrupt ihre Position und das System ausnutzen. Eine eingespielte Familie quasi, die unter dem Schutzmantel ihres Lieutenants Matt Wozniaks (Ray Liotta) operiert.

Indem nun einer aus dem Team in Bedrängnis gerät, als Doppelagent zu arbeiten, kommt auch ordentlich Schwung in die Sache. Dass das Vorhaben alles andere als einfach wird, zu moralisch schweren Entscheidungen führt und quasi das Tor in eine Abwärtsspirale ist, die zu einem Katz- und Mausspiel zwischen Harlee Santos, Agent Stahl und Matt Wozniak führt, versteht sich dabei von selbst. Somit entwickelt sich "Shades of Blue" gleich in mehrere Richtungen, zum Crime-Thriller, zum Familiendrama, zum Heist-Thriller sowie zum Doppelspiel an mehreren Fronten. Das mag mitunter an einigen Stellen etwas klischeebehaftet sein, oder gar naiv konstruiert, ist aber dennoch im Gesamten recht unterhaltsam ausgefallen, wenn man sich erst darauf einlässt und die Erwartungen nicht all zu hoch schraubt.

Dabei ist das Team auch durchaus interessant besetzt. Mit Ray Liotta, Jennifer Lopez und Drea de Matteo hat man gleich drei große Namen für das Projekt gewinnen können. An Jennifer Lopez werden sich, wie auch sonst üblich, wahrscheinlich die Geister scheiden. Sicher, die Frau ist keine Meryl Streep, doch ihr zu unterstellen, sie könne gar nicht schauspielern, ist eben auch nichts weiter als das immer wiederkehrende Geleier von Leuten, die sie nicht mögen (wollen). Es tut zumindest gut, sie endlich einmal nicht in einer weiteren naiven RomCom sehen zu müssen, sondern in einem für sie recht neuem Umfeld. Das mag zwar visuell nicht immer ins Bild passen, da die Macher (zu) großen Wert darauf legen, sie stets topgestylt und gut aussehend in Szene zu setzen, was das Realitätsbild etwas verzerrt (nein, nichts gegen Polizistinnen!), doch sich nun aber daran festzubeißen wäre nicht fair, denn Lopez macht ansonsten tatsächlich einen ganz ordentlichen Job.

Enttäuschend fällt dagegen die Rolle von Drea de Matteo. Ihr selbst kann man dabei eigentlich nicht die Schuld geben, das Drehbuch weiß leider nie so recht etwas mit ihr anzufangen. Und so ist sie die ersten Folgen über nur physisch dabei, bis sie irgendwann dann doch mehr in den Fokus gerät, der jedoch nicht sonderlich förderlich für weitere Begeisterung ist. Schade.

Ray Liotta ist es schließlich aber, der von allen am meisten zu beeindrucken weiß, in "Shades of Blue" spielt er groß auf und darf sich auch über eine insgesamt recht dankbare Rolle freuen, wenn man über einen kurzen Patzer rund um eine alberne Liebschaft einmal absieht. Liotta gibt ordentlich Gas und wird so zum eigentlichen Star der Staffel. Umso schöner, dass er hier so viel Platz findet.

Dass "Shades of Blue" weiter geht steht, wie eingangs erwähnt, bereits fest. Um einen großen Cliffhanger hat man sich dabei zwar nicht sonderlich bemüht, scheinbar hielt man das nicht für nötig, da die Quoten ohnehin stimmen. Raum für eine Weitererzählung der Geschichte ist aber sicherlich gegeben.

Technisches

Die erste Staffel von "Shades of Blue" wird von Universal Pictures Germany GmbH am 24. November 2016 auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht. Uns lag die DVD bereits zu Testzwecken vor und konnte uns auf technischer Seite, sowohl was das Bild, als auch den Ton (Deutsch, Englisch, Castellano) angeht, überzeugen. Weniger aber was den Rest angeht. Zum einen ist die statische Menügestaltung der drei Discs furchtbar lieblos ausgefallen, was bei Universal-Discs leider schon seit Längerem trauriger Standard ist. Bonusmaterial verteilt sich auf alle drei Discs und ist insgesamt auch recht knapp ausgefallen. So gibt es einige unveröffentlichte Szenen (insgesamt 22:40 Min.), ein alternatives Ende (2 Min.) sowie eine Gag Reel (2:40 Min.), das wars dann auch schon. Gern hätten wir auch einen Blick hinter die Kulissen geworfen in Form eines Making Ofs. 

Fazit

Wer sich am Thema rund um korrupte Cops noch nicht sattgesehen hat und Jennifer Lopez eine Chance geben kann oder will, der ist bei "Shades of Blue" sicherlich nicht verkehrt. Die Serie mag nicht die intelligenteste sein, unterhaltsam ist sie aber durchaus.

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