Wie schon in vergangenen Episoden erwähnt, erwuchs auch die „Beat 'Em Up“ Szene einst aus den Arcade Spielhallen, die aufgrund des Jugendschutzes hier in Deutschland leider nur selten das Tageslicht erblickten, doch jeder der in den 80er und 90er Jahren mal im Urlaub war, der wird früher oder später mit großer Wahrscheinlichkeit über jene Automaten gestolpert sein.
Einer der Pioniere des Genres ist natürlich das legendäre Spiel „Double Dragon“, bei dem sich bis zu 2 Spieler in guter alter Sidescroll Manier durch Horden von Gegnern prügeln.
Erinnert ihr euch noch an die legendäre Kampfszene aus „Oldboy“? Nun, jetzt wisst ihr aus welcher Art von Spiel Regisseur Chan-wook Park seine Inspiration nahm.
Waren die Leben des Spielers aufgebraucht waren, so musste er erneut Münzen einwerfen, bis schließlich das Spiel geschafft, oder das Taschengeld aufgebraucht war. Das Spiel und dessen Fortsetzungen schafften darüber hinaus auch den Sprung auf die Heimkonsolen und 1994 folgte sogar ein Kinofilm, der sein Budget von rund 8 Millionen Dollar nicht mal ansatzweise einspielte und bei Fans wie Kritikern als Totalausfall gehandhabt wird.
„Double Dragon“ ist jedoch auch für einen der fiesesten Twists in der Geschichte der Arcade Spiele bekannt, denn wenn man es mit einem Mitspieler bis zum letzten Endgegner geschafft hatte, so zwang dieser einen zunächst gegen besagten Freund anzutreten, da nur der Stärkste sich als würdig erweisen würde gegen ihn anzutreten.
Was in den Spielhallen für so manch zerstörte Freundschaft sorgte, war jedoch auch der Stein des Anstoßes für den Siegeszug der „Fighting Games“, die hier in Deutschland für gewöhnlich ebenfalls unter dem Namen „Beat 'Em Up“ bekannt sind.
Waren die Kämpfe in „Double Dragon“ noch sehr rudimentär, was gegen die KI durchaus seine Vorteile hatte, so erwies das Duell Mann gegen Mann recht schnell als ermüdend, da es einfach an Abwechslung und Taktik fehlte. Spiele wie „Street Fighter“ griffen jene Idee auf und verfeinerten nicht nur die Steuerungsoptionen, sondern sorgten mit einem umfangreichen Arsenal verschiedenster Combo Manöver, sowie einer Vielzahl von spielbaren Charakteren für eine Langzeitmotivation beim Publikum.
Den Durchbruch schaffte das Genre definitiv mit den 1991 erschienenen
„Street Fighter II“, bei dem Entwickler Capcom nochmal an Sachen wie Komfort, Steuerung und Co. geschraubt hatte und auch heute, 23 Jahre nach dem Release, ist „Street Fighter II“ immer noch ein hervorragender Genre Vertreter.
Dank dem Prinzip „easy to learn, hard to master“, gilt der Titel obendrein auch als Begründer der kompetitiven „Beat 'Em Up“ Szene, dazu jedoch im späteren Verlauf mehr.
Gab es bei „Double Dragon“ zumindest noch eine recht simple Geschichte um einen Jungen, der seine Freundin retten muss, so verzichtete „Street Fighter“ voll und ganz auf so etwas banales, was Regisseur Steven E. de Souza, der unter anderem an den Drehbüchern zu „Die Hard“, oder „Running Man“ mitgearbeitet hat, im Jahre 1994 nicht davon abhielt „Street Fighter – The Movie“ in die Kinos zu bringen, mit keinem geringerem als Jean-Claude Van Damme in der Hauptrolle.
Ihr fragt euch nun sicherlich wie man aus einem Spiel ohne Story, in dem es einzig und allein darum geht sich gegenseitig aufs Fressbrett zu geben, einen Abend füllenden Spielfilm machen kann und die wenigsten dürften überrascht sein wenn ich sage, dass auch „Street Fighter – The Movie“ nicht gerade ein Meilenstein der Filmgeschichte geworden ist.