Bildnachweis: Showtime / Universal Pictures

Penny Dreadful - Staffel 2 - Kritik

von Sebastian Stumbek

Inhalt

Im viktorianischen London lauert eine neue dunkle Bedrohung auf Vanessa Ives. Ihre übernatürlichen Fähigkeiten werden immer mächtiger und sie ringt zunehmend mit ihren Dämonen, während unheimliche Kräfte am Werk sind, ihre Vertrauten zu verhexen.


Kritik zur zweiten Staffel

2014 ging die Horror-Drama-Serie "Penny Dreadful" mit insgesamt 8 Folgen an den Start und konnte auch uns auf Anhieb begeistern (siehe hierzu unsere Kritik zur ersten Staffel). Besonders markant waren hier der hohe Produktionsaufwand sowie die hervorragende Besetzung, aber auch erzählerisch landete Serienschöpfer und Autor John Logan mit Sam Mendes als Produzenten an der Seite einen Volltreffer. Zur Freude aller Fans spendierte man der Serie 2015 eine zweite Staffel, diesmal sogar über 10 Folgen, welche nun, mit einem Jahr Verspätung, endlich ihren Weg in den deutschen Handel findet. Wir nehmen das als Anlass, die zweite Staffel noch einmal näher zu betrachten.

Während es in der ersten Staffel vorrangig um die Suche nach Sir Malcolm Murrays Tochter ging, während alle Figuren eingeführt und etabliert wurden, wird die Geschichte nun konsequent weitererzählt und sogleich eine neue Bedrohung fokussiert: Eine Gruppe von Hexen fasst Vanessa Ives ins Visier und macht ihr fortan das Leben schwer. Das beginnt mit kleinen Psychospielchen und gipfelt in immer gefährlicheren Situationen, die Vanessa an den Rand des Wahnsinns treiben. Wer genau dahinter steckt, warum sie sich auf Vanessa fixiert haben und was ihr Plan ist, gilt es über die zehn Folgen herauszufinden. Dabei macht die Serie auch zwischenzeitlich einen ausführlichen Abstecher in Vanessas Vergangenheit. Nicht nur ist das hoch interessant ausgefallen und verleiht den gut ausgearbeiteten Figuren noch mehr Tiefe, womöglich hat man hier sogar die stärkste Folge der gesamten Serie geschaffen. Große Klasse, was dem Zuschauer dramaturgisch und inszenatorisch geboten wird.

Natürlich geht es nicht nur um Vanessa, auch die restlichen Charaktere finden ihren Platz und auch ihre Geschichten werden sinnvoll weitererzählt. Litt die erste Staffel noch an ein paar kleinen Kinderkrankheiten und schaffte es nicht immer, jeden Charakter gleichwertig zu behandeln, so merkt man der zweiten Staffel an, dass sie sich positiv weiterentwickelt hat. Mit Ausnahme von Dorian Gray, welcher noch immer nicht so recht seinen Platz in der Serie finden mag und dessen Erzählung sich etwas lose und unnötig anfühlt, kann man sich über keinen der anderen Charaktere beschweren.

Auch Sir Malcolm Murray kämpft mit den Dämonen seiner Vergangenheit, während Ethan Chandler sein zweites Gesicht als Werwolf zu verstecken versucht, welches er nicht kontrollieren kann und welches jeden um sich herum in Gefahr bringt. John Clare versucht derweil, soweit möglich, das Leben zu genießen, stößt aber immer wieder auf Menschen, die in ihm nichts weiter als ein Monster sehen, was ihn zunehmend zerstört. Und auch Victor Frankenstein ist wieder mit von der Partie, der sich durch seine Experimente eine neue Gefährtin herangezüchtet hat, die er jedoch nicht zu kontrollieren vermag, was ihn immer mehr in den Abgrund zieht.

"Penny Dreadful" bleibt also weiterhin düster und tragisch, in dieser Hinsicht legt die zweite Staffel sogar noch ordentlich nach. Jeder der Charaktere hat ein persönliches Leiden, ein dunkles Geheimnis, das ihm oder ihr das Leben zur Hölle macht. Am schlimmsten ergeht es dabei sicherlich Vanessa Ives, die von Eva Green einfach großartig besetzt ist. Green geht vollkommen in der Rolle auf und geht dabei bis an ihre Grenzen. Ihr Leid wird dabei derart intensiv gespielt, dass es unter die Haut zu gehen vermag. Aber auch die Anderen leisten hervorragende Arbeit, ob Timothy Dalton, Josh Hartnett, Rory Kinnear oder Helen McCrory - "Penny Dradful" ist, abseits all der anderen Vorzüge - auch dank ihnen ganz großes Kino. McCrory tauchte übrigens schon in der ersten Staffel am Rande auf, war dort jedoch nur eine Randfigur. In der zweiten Staffel wurde ihre Rolle nun groß ausgebaut, als diabolische Hexe sorgt sie für einen fantastischen Auftritt.

Trotz all der Lobpreisungen hat es "Penny Dradful" leider nicht leicht. Quotentechnisch enttäuscht die Serie leider, was umso besorgniserregender ist, da die Serie ordentlich Geld kostet und aufwändig zu produzieren ist. Eigentlich ging man davon aus, dass nach der zweiten Staffel Schluss sei, doch überraschenderweise spendierte Showtime der Serie noch eine dritte Staffel über neun Folgen, welche ab Mai 2016 in den USA ausgestrahlt wird. Vermutlich wird das nun aber wirklich die letzte Wiederkehr der Serie sein, wenn nicht doch plötzlich ein Wunder geschieht. Hoffen wir, dass man die Chance wenigstens nutzt, auf ein spektakuläres Ende hinzuarbeiten. Bei dem kreativen Team der Serie braucht man sich diesbezüglich aber wenig Sorgen machen. 


Technisches zur Blu-Ray

Universal Pictures veröffentlicht die zweite Staffel von "Penny Deadful" am 4. Mai 2016 in Deutschland auf Blu-Ray und DVD. Erstere lag uns zu Testzwecken vor und wies ein sehr gelungenes Bild sowie einen erstklassigen Sound vor. Auch ein wenig Bonusmaterial ist vorhanden, darunter "Die Verwandlung in Ferdinand Lyle" (2,5 Minuten), "Die Hexenverbrennung" (2,5 Min), "Innerhalb Verbis Diablo" (2,5 Min) sowie "Produktionsabschnitte" (19 Min). Bei Interesse gerne zugreifen. 


Fazit

Eine ohnehin schon großartige Serie schafft es mit ihrer zweiten Staffel qualitativ eins draufzusetzen. Teuflisch gut!


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