Bildnachweis: © HBO / Paramount

Oz - Hölle hinter Gittern - Staffel 3 - Kritik

von Sebastian Groß

Willkommen zurück im Emerald City. Willkommen zurück bei „Oz – Hölle hinter Gittern“, der legendären Serie von HBO, die als Anstoß für den heute boomenden Serientrend gehandelt wird und in Deutschland bislang ungefähr so bekannt ist, wie Schnee in der Wüste Gobi. Nun erscheint die dritte Staffel hierzulande auf DVD und so kann das Intrigieren, Verraten, Bespitzeln, Betrügen und Missbrauchen hinter den Gefängnismauern des Oswald Maximum Security Penitentiary, welches sich in dieser Season umbenennt in Oswald Maximum Security Correctional Facility: Level Four weitergehen. Aber keine Sorge, diese marginale Änderung hat keinerlei Auswirkungen auf das Leben der Anstalt. Alles geht seinen typischen Trott weiter. Und da haben wir auch schon gleich das Problem. Einmal abgesehen davon, dass der Erzähler der Serie, der an den Rollstuhl gefesselte Augustus Hill (Harold Perrineau, „Lost“), jetzt deutlich weniger prätentiös in die Welt von „Oz – Hölle hinter Gittern“ vorstellt und seine Bezüge zum normalen Alltag zieht, geben die diversen Plots der dritten Staffel keine wahre Entwicklung preis. Wer die beiden vorangegangen Seasons kennt, der weiß um die Stärken, aber auch die mannigfaltigen Schwächen der Serie von Showrunner Tom Fontana, in der übrigens so manch bekanntes HBO-Seriengesicht zu sehen ist.

So wird zwar versucht die Spannungsschraube jeder der diversen Handlungsstränge so gut es geht auf ein Maximum hochzudrehen, doch teils altbackende Klischees sowie ein oftmals zu hoch erhobener, gesellschaftskritischer Zeigefinger machen dies zu Nichte. Dazu erlaubt sich Staffel 3 von „Oz – Hölle hinter Gittern“ einige schlicht und ergreifend zu einfallslose Geschichten, deren Verlauf überraschungsarm und frei von wirklichen Relevanzen. Es scheint so, als ob Fontana und sein Team immer noch versuchen wollen, den Zuschauern den Alltag und die einzelnen Hierarchien des Gefängnisses aufzeigen und erklären zu wollen, statt die Handlungen sich wirklich frei entfalten zu lassen. Was innerhalb einer Premierenstaffel Sinn ergibt, erweckt jetzt, da „Oz“ in der dritten Runde, mehr den Eindruck von Mut- und Ideenlosigkeit.

Dennoch, auch in dieser Season gibt es genügend Gründe weiter am Ball zu bleiben, nicht nur wegen der televisionalen, historischen Wichtigkeit der Serie, die bereits in den vorangegangen Staffelkritiken behandelt wurden, sondern auch das immer wieder packend und äußerst drastische Momente gibt, die auch dieser Staffel einen regelrechten Spannungs-Boost verpassen. Dieser hält sich meist nie länger als eine Episode, verhilft Season 3 aber davor unter die Schwelle der Mittelmäßigkeit zu rutschen und hievt „Oz – Hölle hinter Gittern“ auch oft genug auf ein qualitativ höheres Level.

Die DVD: Staffel 3, die erfreulicherweise nicht lange auf sich warten ließ, erscheint wie die Vorgänger-Seasons nur als DVD. Auch ansonsten hat sich nichts geändert, sol heißen: die Technik geht für eine Serie diesen Alters in Ordnung, aber das Fehlen jedweden Bonusmaterials ist schlicht und ergreifend ärgerlich.

Fazit: Oz – Hölle hinter Gittern“ hat viel für die heutige Serienkultur und –Landschaft getan. Doch auch in der dritten Staffel gelingt es Tom Fontana nicht, seine Serie auf einem konstant befriedigenden Weg zu schicken. Immer wieder pendelt diese Staffel zwischen altbekannten Stärken und unerfreulichen Schwächen umher. Letzten Endes reicht das in der nun mehr dritten Runde einfach nicht mehr aus, um wirklich eine Empfehlung auszusprechen. Die Hoffnungen liegen auf den zwei noch kommenden Seasons, denn allen Verfehlungen zum Trotz gelingt es „Oz – Hölle hinter Gittern“ doch zumindest, dass man als Zuschauer wissen will, welche brutalen Gemeinheiten und sinisteren Pläne noch alles in der Knastwelt von „Oz“ geschmiedet werden.

Bewertung: 4,5 von 10

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