Bildnachweis: © 20th Century Fox | Der Cast aus "New Girl"

"New Girl" - Staffel 4 - Kritik

von Thomas Söcker

Der Loftwahnsinn rund ums (gar nicht mehr so) neue Mädchen  Zooey Deschanel ("500 Days of Sommer") und ihre Mitbewohner-Crew geht in die vierte Runde: Eine bemerkenswerte Sache, überleben die meisten amerikanischen Serien doch nicht einmal ihren Piloten. Was ist es also, was uns so sehr am schwarzhaarigen Tollpatsch Deschanel und ihrer Suche nach Liebe im sonnigen Los Angeles fasziniert? Schon letztes Jahr stellte ich mir bei der Review von Season 3 diese Frage und auch nach Staffel 4 bleibt die Antwort immer noch die Gleiche: "New Girl" lebt von den gut aufgelegten Darstellern und ihrer selbstverständlichen Freude, mit der sie ihre albernen Figuren zum Leben erwecken und sie zu vorbildlichen Sympathieträgern formen. Lasst Staffel Numero vier also beginnen! 

Dabei ist es wahrlich schwierig viele Worte über die vierte Staffel "New Girl“ zu verlieren, hält sich die Serie dieses Jahr doch mit Neuerungen zurück und setzt eher auf Altbewährtes und bereits Bekanntes. Jess stolpert nach wie vor mehr schlecht als recht durch ihr Arbeits- und Liebesleben, Nick (Jake Johnson "Let's be Cops")) verliert sich in seinem faulen und doch bemerkenswerten Lebensstil, Coach (Damon Wayans Jr. – "Someone marry Barry") lässt Zärtlichkeiten und Emotionen nicht an sich heran, Schmidt (Max Greenfield – "The Big Short“) gibt den stylischen, aber innerlich arg verletzlichen Proleten, Cece  (Hannah Simone - "Oldboy") ist nach wie vor aus unerfindlichen Gründen in Schmidt verliebt und Winston (Lamorne Morris - "White T") … ist eben Winston. Season 4 bringt jeden dieser Charaktere nun den obligatorischen und naheliegenden Schritt voran, sorgt in mancherlei Hinsicht für Veränderung und wirft gerade bei der Frage nach Nick und Jess neue Möglichkeiten auf. Überraschungen bleiben auf inhaltlicher Ebene aber trotzdem aus. 

Alles beim Alten also, Fans werden sich hier sofort wieder wohl fühlen, Kritiker der Serie weiterhin verdattert den Kopf schütteln. Humoristisch bleibt "New Girl" dabei immer noch erstaunlich frisch, viele Pointen sitzen aufgrund ihrer Albern- und dabei Unvorhergesenheit und werden (trotz teils eher halbgarer Zubereitung) durch die guten Darsteller meist vernünftig verkauft. Ein wenig mehr Einfallsreichtum wäre im Gesamtblick auf die Staffel aber trotzdem angemessen gewesen. Denn an alte Highlight-Folgen wie "Fluffer" kann keine der neuen Episoden im "New Girl"-Universum anknüpfen. Da stellt sich vor allem gegen Mitte der Season das schon aus Staffel 3 bekannte Gefühl des "Was ist in der letzten Folge nochmal passiert“-Stirnrunzelns ein, ohne dass man der Serie dabei allzu sehr vorwerfen kann sich aufzugeben oder faul alte Muster abzuklappern. "New Girl" bleibt eben "New Girl" und dabei unterhaltsam, wenn auch ein ums andere Mal arg trivial. 

Bei einer Serie wie "New Girl" ist es eben schwer frisch zu bleiben und dabei die großen (Liebes)-Plotpoints so weit wie möglich hinauszuzögern. Perfekt machte dies damals ein "Friends“ vor, doch "New Girl“ fehlt der Pool an interessanten und mutigen Entwicklungen sowie an vernünftigen Nebenfiguren. Nur Love-Interest Ryan (Julian Morris) darf diese Season etwas Eindruck hinterlassen, sonst sind all die Liebesaffairen und Sideclowns schnell wieder vergessen. Da bringen auch die netten Cameos bereits bekannter Figuren wenig.  

Fazit:

Am Ende der neusten Staffel "New Girl" stellt sich die Frage, worauf diese Serie eigentlich hinaus will. Und auch nach dem Ende der 22 Episoden, die erneut wie im Flug an einem vorbeischwirren und im Binge-Watching-Format weit besser zünden, als beim wöchentlichen Schauen, hat man auf diese Frage noch keine Antwort erhalten. Das zieht den (möglichst) objektiven Eindruck, den man der Serie gegenüber aufsetzen kann, natürlich hinunter, fehlen doch vernünftige Charaktermomente und überhaupt so etwas wie eine stringente Narrative. Aber wenn das alles nach wie vor so viel Spaß macht wie hier, sei es den Machern (noch) verziehen, da obsiegt die subjektive Sympathie für die Serie gegenüber des kritischen Auges des Schreiberlings ausnahmsweise auch ein weiteres Mal. Staffel 5 sollte nun aber wirklich am roten Faden ziehen, eine weitere Staffel voller Nebensächlichkeiten überleben nämlich auch die sympathischsten Figuren nicht. Wir bleiben gespannt. 

Wertung:  6/10 

Technik: 

Die Serie kommt in einem schicken Schuber auf 3 DVD’s daher und kann durch ein gutes Bild sowie gute Soundspuren auf Deutsch und Englisch überzeugen. An Extras bietet die Disc dem Käufer ein paar entfallene Szenen sowie ein "Spaß am Set"-Video, das sich vor allem aus Bloopern usw. zusammensetzt. Dem Fan wird die Serie also technisch ansprechend präsentiert, die Extras bleiben aber durchaus ausbaufähig.

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