Bildnachweis:

Moviebreak Monatsrückblick: November

von Thomas Repenning

Highlights des Monats:

THE RAID 2 - Gut, hab dieses brachiale Meisterwerk, welches wohl noch lange den Titel der Genre-Referenz behalten wird, schon im Sommer mehrfach gefeiert und im Kino geguckt, aber hey, der Film ist jetzt auf DVD und Blu-ray erhältlich. Uncut! Da der November für mich also eher rar mit Highlights war, sag ich jetrzt einfach mal das, was ich schon so oft gesagt habe: „The Raid 2“ ist pur und intensiv sowie technisch absolut herausragend. Der beste Actionfilm des neuen Jahrtausends. Danke für die Aufmerksamkeit. 10 von 10

NIGHTCRAWLER - Die Medienschelte, die „Nightcrawler“ betreibt, ist angriffslustig und plakativ. Sie negiert sich gegenüber Graustufen und funktioniert als fratzenhafte Spiegelung des medialen Wahns der Skandale, großen Bilder und emotionalen Trubels. Lou Bloom (Jake Gyllenhaal) erweist sich dabei als eine Art Frankensteins Monster dieser Welt. Er ist die menschgewordene Essenz einer Gesellschaft, die Erfolgsdruck als genauso attraktiv und begehrenswert beschreibt wie alltägliche Nettigkeiten. Bloom ist so smart wie rücksichtslos, so charmant wie durchtrieben, so eloquent wie radikal. Ein Wolf im Schafspelz, der schnell versteht, wie die Regeln des Systems funktionieren, wie man sie optimal befolgt und somit Erfolge feiern kann. Eine ethische Komponente gibt es dabei nicht und wenn doch eine erscheint, versandet sie in der Scheinheiligkeit. Lou Bloom ist „Bild“ und „heftig.de“ in Menschengestalt. 10 von 10

NYMPHOMANIAC VOLUME 1 (DIRECTOR’S CUT) - Abgesehen von „Dogville“ lässt mich Lars von Trier eher kalt. Aber der erste Teil von „Nymphomaniac“ hat mir, zu meiner eigenen Verwunderung, doch sehr gut gefallen. Eingängig inszeniert, teilweise wunderbar narrativ konstruiert und darstellerisch wild umher zitternd zwischen verzerrt und bodenständig. Ein wirklich guter Film. Gibt’s dazu noch mehr zu sagen? Klar, jede Menge sogar. Werde ich jetzt fortfahren? Nee. Warm? Ich muss noch meinen Zug erwischen. Leute die „Nymphomaniac“ gesehen haben, wissen jetzt Bescheid. 7,5 von 10

RUHET IN FRIEDEN – A WALK AMONG THE TOMBSTONES - Es geht letztlich um Wiedergutmachung, die Chance mit der eigenen Opferbereitschaft eine Missetat der Vergangenheit auszugleichen und sich so zu befreien, von der Last der eigenen Geißelungen. Dem gegenüber stehen die beiden Killer. Frank inszenierte diese so abgebrüht, sadistisch und fratzenhaft, dass jede Szene mit ihnen unangenehm und mephistophelisch wirkt. Es sind Dämonen, Kreaturen des Bösen, die unerkannt unter uns verweilen. Innerhalb einer Szenen nimmt ihnen „Ruhet in Frieden“ auch noch den letzten Rest Menschlichkeit, in dem sie wie zwei böse Wölfe ein junges Mädchen beobachten, welches im roten Mantel die Straße überquert, alles unterlegt mit Popmusik der 1960er Jahre. Dieser Kontrast ist selbstredend wenig subtil und schon gar nicht elegant, funktioniert aber äußerst effektiv. Spätestens jetzt ist Franks Thriller am Höhepunkt seines symbolischen Schaulaufens angekommen. Der simple Plot verdichtet sich endgültig zu einer Bühne für den Kampf Gut gegen Böse: der gefallene, vergebungssuchende Held gegen die exzessiven Widerlinge, die ihre Taten hinnehmen als reinen Genuss an der Macht gegenüber anderen. 7 von 10


Flops des Monats:

Ein Film der auf einem Buch von Nicholas Sparks basiert. Darf darüber leider noch nicht sprechen, auch wenn die Kritik kurzzeitig schon bei MB veröffentlicht war. 1 von 10

Interstellar - Okay, ich fand den ganz gut, aber dieser Hype um diesen Film ist so nervig wie unnötig. Für mich ein netter aber unglaublich aufgeblähter Sci-Fi-Film, den ich gerne mit einer einfachen mathematischen Rechnung beschreibe: 2001 + der Erklärbar = Interstellar. 6 von 10

Die Schöne und das Biest - Die unersättlich erscheinenden Pastellfarben, in die Christophe Gans die weichzeichnerischen Phantasiegebilde seiner Filmadaption taucht, wirken ähnlich artifiziell und leblos wie das Biest, das durch die Kraft des CGIs zum cineastischen Leben erweckt wurde. Die Romantik des Märchenhaften will dabei niemals aufkeimen. Zu steril und technisch wirkt der gesamte Look von „Die Schöne und das Biest“. Das alles gipfelt dann in einem überbrodelnden Showdown, der wie der gesamte Rest lediglich das Flair von selbstgefälligem Größenwahn ausstrahlt. Eine wirkliche Faszination für das Unerklärliche, das Phantastische und Mysteriöse ist dabei zu keiner Zeit erkennbar. Es ist eine großkotzige Parade der gefühlskalten Effekte. 2 von 10


Meine aktuelle Lieblingsserie:

Schwer sich hier zu entscheiden, schließlich hab ich die französische Mysteryserie „The Returned“ sowie „Arrest Development“ und „Miranda“ für mich entdeckt. Ach, wisst ihr was, ihr solltet endlich „The Wire“ gucken. Sofort!


Das guck ich nächsten Monat auf jeden Fall:

Foxcatcher (schon  erledigt, toller Film)

Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1 (ebenfalls gestern erledigt, war ganz okay.  Eine dystopische Extra-Episode „Löwenzahn“ zum Thema „Wie funktioniert eigentlich Propaganda“. Insgesamt etwas zu steif gefilmt, aber im Großen und Ganzen funktionell umgesetzt, so dass das Zielpublikum ohne den miefigen Geruch der Didaktik etwas lerne kann. Für die Großen gibt es dann ja „Wag the Dog“.)

Le Hobbit 3 (kleiner intimer Arthausfilm aus Neuseeland über eine Gruppe benachteiligter Kleinwüchsiger)

Exodus

Wild Card

Das Finale von Sons of Anarchy

Den Star Wars-Teaser. Warum? Wegen dem Rasenden Falken. Oh Yeah!


Diesen Film hab ich mir mal wieder angesehen:

Der Herr der Ringe – Die Gefährten. Bester Fantasyfilm aller Zeiten. Und nein, Le Hobbit kommt da nicht ansatzweise heran. Auch weil handgemachte Masken immer besser, schöner und eindrucksvoller sein werden, als CGI-Fratzen.


Zuletzt gedacht:

"Ich frage mich, wie viele Autoren an dieser Frage verzweifelt sind?"


Wenn ich den Monat November mit einem Wort beschreiben müsste ...

wurde ich wohl schweigen oder so lange darüber nachdenken bis Dezember ist. Ach ja, ist ja schon Dezember. Da habt ihr’s, selbst langes Nachdenken hat nicht geholfen. Ein Teufelskreis.

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.