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Moviebreak Monatsrückblick: Februar

von Levin Günther

1. Highlights aus den Kinosälen:

Elle - Dieses feine Psychodrama von Paul Verhoeven hat mich in erster Linie durch die erhabene darstellerische Leistung von Isabelle Huppert vom Hocker gehauen. Sie hätte den Oscar definitiv eher verdient als Emma Stone. Der Film hat sogar noch eine packende Geschichte zu erzählen, die in ihrem Kern einfach erscheint, aber in ihrer psychologischen Reichweite und im Rahmen der düster-prunkvollen Bilder ganz neue Dimensionen erschließt.

Die versunkene Stadt Z - Ein gelungener Historienfilm, der vor allem durch die unvergleichliche Bildästhetik des Regisseurs und seine Liebe zu den Figuren zu glänzen versteht.

Hidden Figures - Ein nettes Historiendrama, dass die Leistungen seiner drei Hauptcharaktere huldigt und durchaus solide erzählt ist. Trotzdem wird man das Gefühl nicht los, dass dieser Film allein mit Blick auf die anstehende Oscarverleihung gedreht wurde.

2. Flops aus den Kinosälen: 

Passengers - Abgesehen von einem formvollendeten Setdesign und einem Score, der im Gedächtnis bleibt, ist dieser Film leider ein Reinfall. Dabei lässt die erste halbe Stunde so viel erhoffen, bevor die Kitschromanze und der vorhersehbare Thriller-plot Einzug erhalten.

Hacksaw Ridge - Eins muss man Mel Gibson lassen: er versteht das Handwerk eines Regisseurs. Die Kriegsszenen dürften nach Der Soldat James Ryan wohl die eindrücklichsten der letzten Jahrzehnte sein. Leider übertreibt er dann in seiner patriotischen Heroisierung und seiner unsäglichen Seifenoperästhetik, sodass man nur noch den Kopf schütteln kann. Wenn Andrew Garfield dann die Handgranaten aus der Luft wegtritt, liegt der Gedanke an Kriegsverherrlichung doch näher als an einen Anti-Kriegsfilm.

3. Highlights im Heimkino:

Shutter Island - Ein gigantisch spannender Psychotrip mit einem letzten Satz, der so viele Gedanken aufwirft, dass einem schwindelig wird. Auch beim dritten Mal eine lohnende Reise.

Zeit der Zärtlichkeit - Dieser Film trägt seine Stärke bereits im Titel. Trotz seiner tragischen Schilderungen und dramatischen Konflikte behält sich der Film eine unfassbare Zärtlichkeit für die Figuren übrig. So witzig, traurig und intensiv wie das wahre Leben mit dem gelungenen Schuss übernatürlicher Leichtigkeit.

4. Flops im Heimkino:

Sausage Party - Ein unsägliches pubertäres Schlachtfest an sinnfreien Beleidigungen. Vielleicht mag das in der englischen Originalsprache noch einen Hauch von Komik besitzen. Ich kann damit beim besten Willen nichts anfangen.

5. Alles über Serien:

Nichts über Serien. Oder doch: eine Folge Tatortreiniger zwischendurch geht immer!

6. Was ich im März gucken möchte:

Moonlight (endlich!), Silence, Der junge Karl Marx und eventuell Kong - Skull Island sowie Lommbock

7. Filmschaffender des Monats:

Ich muss schon sagen: Damien Chazelle hat den Regie-Oscar verdient (wenn ich mir dieses Urteil im Affekt erlauben darf, ohne Moonlight gesehen zu haben).

8. Der Monat in einem Wort: 

prüfungslastig.

Jonasson

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