Ein Spielfilmdebüt auf einer Wellenlänge mit seiner problematischen Hauptfigur: Nora Fingscheidts aufwendig recherchierter, gleichermaßen packender und hochsensibler Wettbewerbsbeitrag triff das Publikum mit voller Wucht, genau wie die Bären-würdige Schauspielleistung Helena Zengels. Konsequent verweigert sich die Regisseurin narrativen Ausflüchten und Rettungsphantasien. Das im gesellschaftlichen und filmischen Diskurs weitgehend vernachlässigte Thema kommt mit einem hohen Risiko zum Sozialkitsch, doch bei allem Mitgefühl für die gebeutelten Figuren vertraut die Story voll auf die weit nachhaltigere Wirkung rauer Authentizität.