Ich fange mit meinem absoluten Kindheits-Star und Favoriten an: Jackie Chan. Kein Wunder, teile ich doch seine Leidenschaft für Stummfilme oder ausufernde Stunts wie von Harold Lloyd oder Buster Keaton zelebriert. Dies zusammen mit einer Liebe zur chinesischen Kultur (gerade in geschichtlicher Hinsicht), ergab für mich den perfekten Lieblingsdarsteller. Natürlich zählen Filme wie „Die Schlange im Schatten des Adlers“, „Wooden Men“, „Sie nannten ihn Knochenbrecher“, „Meister aller Klassen“ oder später auch „Drunken Master“ zu meinen Klassikern. Dabei muss man aber auch ehrlich sein: Jackie Chan hat in seinen Anfangsjahren (und auch später) oftmals auch eine Menge Schund produziert. Jedoch ist dies auch nur die halbe Wahrheit: Wurde er doch von seinem einstigen Studio gegängelt (er sollte der nächste Bruce Lee werden) und von Amerika nur müde belächelt sowie unterdrückt (siehe „Der Protector“). Erst als Jackie alles selber übernahm, gerne auch Regie sowie Drehbuch, folgte auch international der Durchbruch mit Filmen wie „Police Story“, „Der rechte Arm der Götter“, „Jackie Chan ist Nobody“ oder schließlich „Rush Hour“.
Seine Markenzeichen haben sich unterdessen über die Jahre hinweg nicht geändert: Schnelle wie harte und sehr professionell choreografierte Martial-Arts, halsbrecherische und mutige (gar schon wahnsinnige) Stunts sowie ein Humor, der immer ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Natürlich können die ersten beiden Elemente niemals ewig andauern, doch Jackie kann auch Schauspielern und deutlich andere Filme erzählen. Zuletzt gab es aber jedoch nur Enttäuschungen.
Mit Blick auf die aktuelle Karriere von Jackie Chan scheinen nämlich nur noch zwei Wege übrig geblieben zu sein: Diese wären ein düsterer moderner Ton voller Zweifel, Gewalt und Ernsthaftigkeit sowie der Blick zurück auf seine früheren Filme, die am erfolgreichsten waren. Während so Filme wie „Spy Daddy“ noch als Ausrutscher gewertet werden dürfen, wiegen hier schon sein kleiner Auftritt in „Shaolin“, der Revolutionsfilm „1911 Revolution“ oder „Armour of God - Chinese Zodiac“ sowie „Police Story 2013“ schwerer. Natürlich sind dies alle keine in der Masse schlechte Filme, doch Jackie Chan konnte es einst besser. Er scheint für mich verloren, in einer Selbstfindung über das Martial Arts hinaus.
Dabei kann Jackie auch anders: „Stadt der Gewalt“ (2009) oder „Little Big Soldier“ (2010) (für mich die letzten guten Filme von Jackie) sind meisterlich gespielte Dramen, die auch ohne Jackies Kampfkunst auskommen. Über „Karate Kid“ (Kung Fu Kid?) kann man natürlich streiten, doch der Rest wirkt konfus und ohne jegliche Richtung. Schlimmer noch, in „Chinese Zodiac“ kopiert sich Jackie an vielen Stellen selbst, ohne jemals etwas Neues zu offenbaren. Schade, denn dies kann der kreative wie stets engagierte Jackie deutlich besser.
Was kommt als nächstes: Während „The Karate Kid 2“ sowie „Rush Hour 4“ wieder ein klarer Weg nach Hollywood sind, sind sie ebenso erneute Fortsetzungen. Wie das enden wird, ist mir fast schon klar. Natürlich freue ich mich auf „Rush Hour 4“, doch die Chance dafür, dass ich wieder enttäuscht werde ist denkbar hoch. Anders ist es bei „Tian jiang xiong shi“ mit Adrien Brody und John Cusack (warum hängen die beiden nun eigentlich in China rum?), wo es gar ins antike Rom geht. Klingt interessant? Ich hoffe das wird es auch. Zur Not bleiben mir aber immer meine Klassiker, aber etwas Neues tolles von meinem Helden wäre auch schön.