Sie führen durch Wüsten, durch Eis und Schnee, in den Dschungel, durch Wasser und über Berge. Es sind die gefährlichsten Straßen der Welt. Auf ihnen werden Menschen, Tiere und Waren befördert, ob legal oder illegal. Vielfach haben sie den Namen Straße' nicht verdient. Wie die Strecken aussehen, in welche Abgründe sie führen können und wie viele Kurven und Hindernisse zu überwinden sind, steht nirgendwo. Es ist immer eine Fahrt ins Risiko bei der es nur ein Ziel gibt - Ankommen. Wer an ihrem Anfang steht, hat oft Angst und Ehrfurcht gleichermaßen, bestimmt aber ein mulmiges Gefühl. Legenden haben sie nicht nötig, um denjenigen Respekt einzuflößen, die sich auf den Weg machen - die tatsächlichen Verhältnisse reichen aus. Die Straßen können sich von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde verändern. Bei wechselndem Wetter wird aus einem berechenbaren Risiko eine Tour ins Ungewisse. Viele mussten auf diesen Straßen ihr Leben lassen und doch werden sie mangels alternativer Routen wieder und wieder befahren...
Kritik:
Die meisten von uns benutzen sie täglich. Sie bringen uns zur Schule, zur Uni, zur Arbeit, an all unsere Ziele. Zur Ferienzeit sind sie besonders gerne überfüllt, mitten in der Nacht sind sie häufig leer. Straßen sind wie die pulsierenden Adern und Venen in den Städten, und die wenigsten von uns denken an etwas anderes als Asphaltwüsten, wenn sie „Straßen“ hören. Die Route 66 kommt vielleicht noch in den Sinn, dann hört es aber wirklich auf.
„Hot Roads“ ist insofern die perfekte Dokumentation, denn mit den vorherrschenden Assoziationen, die unsereins mit Straßen aufbringt, haben die hier gezeigten Straßen rein gar nichts zu tun. Hier sind Extreme gefragt, und diese werden auch geliefert. Da sind unzählige Radfahrer auf den staubigen Straßen von Burundi unterwegs, immer in Konkurrenz zu den kleinen Lieferwagen, die dort ebenfalls verbreitet sind. Doch man beschränkt sich nicht auf eine Region oder gar einen Kontinent, und so werden eindrückliche Aufnahmen aus aller Welt präsentiert. Die Straße, die zum Himalaya hinführt ist ebenso ein Thema wie die kanadischen Eispisten oder die in Sibirien gelegenen Eisstraße. Zum zwischenzeitlichen Entspannen gibt es eine Spritztour an der Adria entlang. Doch die Ruhe ist nicht von Dauer, und schon bald geht es zurück auf schwindelerregende Kurvenstraßen auf den Philippinen, gefährliche Wege in den Anden oder den berüchtigten Sichuan-Tibet Highway.
Gefilmt wurde all das in packenden Bildern, der Hang zur Größe steht der Produktion aber gut zu Gesicht. Höher, schneller, weiter, extremer, so scheint das Motto beim Straßenbau zu sein. Da ist es zwischendurch schwer sich zu entscheiden ob dies alles nun völlig größenwahnsinnig oder eben doch genial ist. Immer wieder stoßen auf den Strecken aber auch Mensch und Maschine an die Grenzen, einige gehen sogar darüber hinaus. Dies nimmt nicht immer ein gutes Ende. So wird im Rahmen von „Hot Roads“ aber auch deutlich, dass die Straßen zwar von Menschen gebaut wurden, aber doch niemals ganz von ihnen beherrscht werden.
Fazit: Ein reges Interesse an Straßen vorausgesetzt, ist „Hot Roads“ natürlich ein gefundenes Fressen. Rund um die Welt geht es, dabei bleiben die Schauwerte natürlich keinesfalls auf der Strecke. Doch die Serie zeigt auch eindrucksvoll, in welchen teilweise unwirtschaftlichen Regionen sich Menschen ansiedeln, nur um dann dort so richtig kreativ zu werden, wenn es um den Zugang zum Wohnort geht. Garniert wird das Ganze mit subtilen Hinweisen auf die Gefahren, denen sich immer wieder ausgesetzt wird. Das ist spannend anzuschauen und flößt durchaus auch Respekt ein.
Die Blu-ray: Die Blu-ray aus dem Hause Fernsehbüro (VÖ 29.4.16) kommt im Amaray Case ohne Wendecover ins Haus. Auf zwei Discs verteilen sich die je fünf Episoden, insgesamt ergibt dies rund 430 Minuten Laufzeit. Alle Episoden liegen in deutscher DTS-HD 2.0 Tonspur vor. Das mag auf den ersten Blick wenig sein, doch die LKWs dröhnen schön laut aus den Boxen heraus. Das Bild ist ebenfalls scharf, man meint fast, die feinen Staubkörnchen auf den Straßen einzeln sehen zu können. Nur Extras sucht man vergeblich.