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Harry Potter: The Exhibition

von Sebastian Pierchalla

Frisch erholt geht es weiter in die Quidditch Halle, in der es die Uniformen und, was natürlich viel wichtiger ist, die Sportgeräte des beliebtesten Zaubersports der Welt zu begutachten gibt. An einer Art kleinen Torwand darf ich sogleich mein Können als Jäger unter Beweis stellen, was angesichts des extrem unhandlichen Gummiballs gar keine leichte Aufgabe ist. Dankenswerterweise verfügen die Ringe jedoch über einen derart lächerlich großen Durchmesser, dass jeder Wurf mit einem erhabenen „katsching“ intoniert wird. 50 Punkte für Gryffindor Baby.

In jener Halle setzt sich jedoch auch ein unschöner Trend fort, der mit bereits im Vorfeld negativ ins Auge gesprungen ist. So bunt und vielseitig die Welt von Harry Potter auch ist, gibt es doch einige Dinge, die ich nicht in 5 verschiedenen Ausführungen sehen muss. Es ist zwar löblich, wenn die Ausstellung den Quidditch Umhang eines jeden Hauses, sowie den der irischen und bulgarischen Nationalmannschaft zeigen kann, aber bis auf die Farbgebung und die Heraldik gibt es eigentlich keine nennenswerte Unterschiede, was für ein Exponat, welches rund 30 Prozent des Raumes einnimmt, ein bisschen happig ist.

Es folgt ein Ausflug in die Welt der Tierwesen, von denen es in jener Welt ja nicht gerade wenig gibt. Hier stößt die Ausstellung jedoch erneut an ihre Grenzen, schließlich stammen die Modelle in den Filmen allesamt aus dem Computer und ihre modellierten Nachbildungen kann man bestenfalls als nett bezeichnen. Zudem vermisst man einige der ikonischen Figuren, wie etwa den Basilisken aus der Kammer des Schreckens, oder Werwolf Lupin aus dem Gefangenen von Askaban. Alles zählen die Tierwesen mit Abstand zum schwächsten Teil der Exponate.

Mein Weg führt mich weiter auf dunklen Pfaden, so dunkel, dass ich mir prompt den Kopf an der Decke stoße, da diese wohl nicht für Menschen mit einer Körpergröße über 1,90 ausgelegt ist. Die Beule ist jedoch schnell vergessen, denn vor meinen Augen breitet sich das unumstößliche Highlight der Ausstellung aus. Ein Einblick, in die dunkle Seite von Harry Potter. Statt fröhlicher Soundtrack Musik gibt es nichts zu hören als das bedrohliche rauschen des Windes, gepaart mit vereinzelten Blitzen. Von den Wänden blicken mich die verzehrten Gesichter der Todesser an, die sich für ihre Fahndungsplakate schwer in Schale geworfen haben. Auf der anderen Seite befindet sich die Statue eines gefallenen Engels, an die Wurmschwanz den 14 jährigen Harry einst kettete, um Lord Voldemort wieder ins Reich der Lebenden zu holen. Apropos Lord Voldemord, dessen Horkruxe befinden sich fein säuberlich hinter einer Glasvitrine. Wenn ich doch nur den Zahn eines Basilisken hätte. Vielleicht ist der dunkle Lord jedoch gar nicht meine größte Bedrohung, denn erst jetzt entdecke ich den wehenden schwarzen Umhang, hinter der sich eine aschfahle Fratze verbirgt.

Um dem Kuss der Dementoren zu entgehen eile ich rasch in den letzten Raum, die große Halle. Hier gibt es neben den Festkleidern aus dem vierten Teil auch allerlei Dinge aus der lagen Geschichte Hogwarts zu bestaunen, wie etwa das Schwert von Godric Gryffindor und den Trimagischen Pokal und dann ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät, dass ich für meine Tour rund 40 Minuten gebraucht habe, wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist und etwas Foto affiner ist als meine Wenigkeit, dann halte ich die angegebene Zeit von 90 Minuten die der Veranstalter vorgebt, jedoch für durchaus realistisch.

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