Bildnachweis:

Game of Thrones - Staffel 2

von Kadir Güngör

"Tears aren't a woman's only weapon. The best one's between your legs."

Apropos Talent: Nicht weniger davon besitzt Sophie Turner. Sansa, die die Exekution ihres Vaters mitansehen und den anschließend aufgespießten Kopf betrachten musste, lernte zu ihrem eigenen Leidwesen, dass die Welt nicht so funktioniert, wie all die Lieder und Hymnen über Prinzen und Prinzessinnen es predigen. Sansa durchlitt seit dem Verlust ihres Vaters Trauer, Panik und Angst, nicht zu vergessen die physische Gewalt, die Joffrey ihr zufügt (bzw. zufügen lässt), um sie „für die Verbrechen ihrer Familie“ zu bestrafen. Anders als man es erwartet hätte, entpuppt sich die einfältige Verlobte Joffreys als Naturtalent, was das Überleben am Hofe angeht. Sie lächelt, wenn sie lächeln muss, sie schweigt, wenn ein weiteres Wort ihr den Kopf kosten könnte. Was die Darstellung dieser unaufhörlichen Todesgefahr angeht, die stets über Sansas Nacken, wie eine Guillotine, schwebt, vollbringt die junge Sophie Turner wahre Kunststücke. Besonders in ihrer Mimik gibt sie des öfteren das verängstigte Kind, das sie im Inneren immer noch ist, zu erkennen. Die Szenen die Turner dabei mit Lena Headey teilt, sind absoluter Hochgenuss grandiosen Schauspiels, vor allem auf Headeys Seite. Während sie in einer Szene ein aufklärendes „Frauengespräch“ über Geburten, Kinder und Liebe  führen, ist es unerwarteterweise Cersei, die einen tiefen Einblick in ihre Seele erlaubt und ihre wahren Gefühle für Joffrey preisgibt. Im extremen Kontrast steht eine weitere Szene, in der sich die Königin vollkommen dem Wein hingibt und ihrer Trunkenheit Worte sagt, die bestätigen, dass sie wahrlich eine Lannister ist. Denn trotz ihrer gewaltigen Unterschiede haben alle Lannister eines gemeinsam: Es sind verkommene, zynische Realisten.

Diese Seite verwendet Cookies. Akzeptieren.