Es ist Mitte der 90er Jahre. Der kleine Kühne steht in der Videothek und sieht das Cover des Tierhorrorfilmes Shakma. Auf diesem Cover sah man einen Pavian, welcher alles andere als nett wirkte. Auch die Bilder auf dem Backcover sprachen den kleinen Jungen an, da es Blut und Leichen zu sehen gab. In einer Zeit, in der Blut, Gedärm und alles was Gore angeht für den kleinen en Vogue war, wollte er also diesen Film unbedingt sehen. Dann sagte sein Vater folgenden Satz: „Lass es besser“ und dieser setzte sich im Kopf des Jungen fest. Aufgrund seiner Affinität zum Tierhorror, ließ es ihn aber nicht los. Als er über 18 war, stand die DVD für einen schmalen Taler beim örtlichen Elektrofachmarkt des Vertrauens. Beim Schlendern durch den Laden nahm er eben diese in die Hand und sein Vater, welcher ihn beim Shopping-Trip begleitete, entgegnete abermals die Worte: „Lass es besser“. Und obwohl er sonst nie auf seinen Vater hörte, vertraute er ihm dieses Mal.
Nun ist der kleine Kühne nicht mehr klein und entdeckte auf Amazon Prime (Schleichwerbung) Shakma in der ungeschnittenen Fassung und dieses Mal war sein Vater nicht in der Nähe, um mahnende Worte zu verlieren. Einer ersten Sichtung des Filmes stand nichts mehr im Wege und was soll ich heute sagen: Mein Vater hatte recht. Wirklich taugen tut der Film nämlich nix. Es handelt sich hierbei um den typischen 90er Jahre Direct to Video Output, nur mit weniger Titten. Die Story wird künstlich größer gemacht als Sie ist. Diverse Wissenschaftler veranstalten in der Forschungseinrichtung eine Schnitzeljagd. Sie werden in diesem Hochhaus eingesperrt und es komm wie es kommen muss: Der Killer-Pavian Shakma bricht genau zu diesem Zeitpunkt aus und dezimiert die Teilnehmer nach dem 10 kleine Negerlein Prinzip (an dieser Stelle hoffe ich, dass dies keine anrüchige Aussage ist. Wenn Ja entschuldige ich mich).
Leider braucht es ewig lange, bis es dann auch mal endlich los geht. Bis dahin werden wir mit langweiligen Charakteren, dümmlichen Dialogen und fragwürdigen Entscheidungen konfrontiert. Wenn der Pavian dann von der Leine gelassen wird, wird der Zuschauer zumindest etwas entlohnt. Da ist es fast schon ärgerlich, dass es wirklich gute Szenen zu sehen gibt, welche das Potentials des Filmes widerspiegeln. Denn immer, wenn eine gute Szene gezeigt wird, werden daraufhin mindestens zwei langweilige Kills hinterher geschoben. Dies zieht sich hin bis zum Finale, welches einerseits mit diversen Überraschungen aufwarten kann, gleichzeitig allerdings voll mit dummen Szenen gespickt ist. Und spätestens, wenn die Protagonisten sich auf Teufel komm raus immer wieder trennen wollen, zerfallen sämtliche positiven Gedanken über den Film. Wenn man den langwierigen Start, sowie die komische Story um eine Schnitzeljagd in einem Labor straffer und einfacher gestaltet hätte und die Kills etwas besser ausgearbeitet hätte, hätte man einen durchaus amüsanten Tierhorrorfilm. So allerdings kann ich meinem Vater nur zustimmen und euch folgende Worte mit auf den Weg geben: „Lasst es besser“. (3,5/10)
Tja, was soll man noch zum Remake von Kampf der Titanen sagen, was nicht alles schon bemängelt worden ist? Schlussendlich ist Kampf der Titanen eine seelenlose CGI-Schlacht, welche die Protagonisten nur schnellstmöglich von Monster zu Monster drückt, ohne eine nachvollziehbare Story aufbauen zu wollen. Auch ändert sich das Drehbuch immer passend zur Situation, entfernt Charaktere grundlos und lässt plötzlich Deux ex machina entstehen. An dieser Stelle kann ich sämtliche Kritiker des Filmes verstehen, akzeptiere ihre Meinung und finde es durchaus nachvollziehbar. Aber verdammt nochmal ich mag den Film. Liegt es an meinem früheren Interesse an der antiken Geschichte? Liegt es an meinem Faible für den fantastischen Film? Oder liegt es einfach, dass es in diesem Film riesige Skorpione, die Medusa und ein Fucking Riesenkraken-Monster gibt, welches eine Stadt in Schutt und Asche legt? Ich vermute letzteres.
Da vor kurzem schon über das Thema Guily Pleasure gesprochen wurde, behaupte ich einfach mal, dass es sich bei Kampf der Titanen um genau das handelt. Mir sind die ganzen Fehler bewusst, aber ich blende Sie gänzlich aus, da mich die Bilder und die Ideen ansprechen und auch unterhalten. Immer wen ich Filme wie diesen sehe, fühle ich mich in meine Kindheit zurückversetzt, als noch die alten Sindbadfilme im sonntags nachmittags Programm über den Fernsehbildschirm flimmerten. Vielleicht ist es ein gewisser Nostalgie-Faktor, der mich diesen Film immer noch gut finden lässt. Vielleicht ist es aber auch einfach nur der Drang nach kurzfristiger, leichter Unterhaltung. Was es genau ist, ist auch relativ egal, denn ich mag den Film und diskutiere auch gerne mit allen Hatern. Ihr werdet mich nicht umstimmen können. (7/10)
Ich stehe auf Horrorfilme. Ich stehe auf Filme, die an die Grenzen gehen. Ich stehe auf Filme, welche mich mit einer Gänsehaut zurücklassen. Ich habe nichts gegen menschliche Grausamkeiten in Filmen, sofern Sie nicht krankhafte Perversionen verkörpern (The Human Centipede und A Serbian Movie lassen grüßen) und zur Story passen. Auch bin ich immer auf der Suche nach Filmen, welche an die Grenzen des Zumutbaren gehen. Letztlich hat mich beispielsweise Funny Games (natürlich das Original) hart getroffen und mich fast an meine Grenzen des Zumutbaren geführt. Doch egal wie viel Grauen ich auf der Leinwand gesehen habe, der Animationsfilm Oben setzt da noch ne Schüppe drauf. Selten habe ich so einen harten Film gesehen. Die ersten 10 Minuten des Filmes treffen mich mehr als sämtliche Horrorfilme zusammen. An dieser Stelle sei gesagt, ich bin kein Weichei. Es gibt nur wenige Filme, welche mir ein paar Tränen in die Augen schießen lassen. Und auch wenn das jetzt unmännlich klingt, ich schäme mich dessen nicht. Wer verdrückt denn bitte keine Träne, wenn Aragorn in Die Rückkehr des Königs bereit ist in den sicheren Tod zu rennen, wenn er sich einer Übermacht von Orks am schwarzen Tor gegenübersieht. Doch Oben setzt dem Ganzen die Krone auf.
Damals bei der ersten Sichtung des Filmes habe ich Rotz und Wasser geheult und habe meine ebenfalls heulende Freundin im Arm gehalten. Dieser Sonntag war gelaufen. Sex gab es nicht. Alsdann Jahre Später der Vorschlag von ihr kam, Oben nochmals zu gucken, weil der ja „so schön“ ist, wollte ich dem Film zeigen, dass ich stärker bin als er. Was soll ich sagen, ich habe wieder verloren, hielt meine Freundin an einem Sonntagmittag in den Armen und hatte wieder keinen Sex. Auch wenn dieser Film die Männlichkeit in Frage stellt, soll dies nicht als negativ aufgenommen werden. Insbesondere der Anfang ist einfach nur großartig. Er schafft es ohne Worte Emotionen aufzubauen. Bildlich wird der Traum und der Albtraum vieler Menschen geschildert, ohne auch nur übertrieben oder aufgesetzt zu wirken. Wer hier keine Träne vergießt oder zumindest unterdrückt, hat kein Herz oder ist ein Cyborg. Leider wird der Film, je weiter die Zeit verstreicht, immer mehr zu einem standartmäßigen Pixar-Film, thematisiert die immer gleichen Situationen und wird zusehends mehr zum Kinderfilm. Dennoch finde ich, dass der Film zum nachdenken anregt und einen irgendwie mit einem schönen Gefühl zurücklässt, auch wenn er anfangs ziemlich schrecklich ist. Mit Sicherheit ist Oben nicht der beste Pixarfilm, einen bleibenden Eindruck hinterlässt er aber alle Male. (8/10)
Was wurde der Film World War Z von allen zerredet, kritisiert und zerstört. Beginnend mit der recht kinderfreundlichen Altersfreigabe, über die recht platten Charaktere bis hin zu den fast schon desaströsen Änderungen des Drehbuches. Noch vor Veröffentlichung war das Urteil für viele schon gefällt. Ich kann an dieser Stelle den kritisierten Punkten nicht wiedersprechen, finde Sie aber bei weitem nicht so gravierend, wie sie von vielen gemacht werden. Wenn man unvoreingenommen an World War Z ran geht, bekommt man zumindest für 80 Minuten einen Zombiestreifen vorgesetzt, welcher endlich auch mal etwas Neues bietet. Mir haben die ersten zweidrittel ziemlich gut gefallen. Die Zombies als riesigen unkontrollierbaren Haufen zu zeigen hatte schon was und war in diesem Maße noch nie zu sehen.
Die einzelnen Action-Set-Pieces waren spannend und intensiv inszeniert. Egal ob der erste Angriff auf der Straße, gipfelnd in der Verfolgungsjagd in dem Hochhaus, über den Angriff auf Israel, bis hin zum Virusausbruch in einem Flugzeug. Hier wurden viele tolle und interessante Ideen verarbeitet, auch wenn immer noch etwas mehr drin gewesen wäre. Vielleicht wäre ein etwas höherer Gewaltgrad durchaus hilfreich gewesen (übrigens lege ich jedem hier den Action Cut nahe, welcher die Actionszenen etwas besser darstellt). Der Angriff auf Israel war schlichtweg großartig. Kraftvoll und gnadenlos. Man merkt, dass die Menschheit keine Chance gegen einen solchen Feind hat und vollkommen unterlegen ist. Aufgrund der guten Actionszenen kann ich ausblenden, dass die Story irgendwie nur Mittel zum Zweck ist und nicht so richtig funktionieren möchte. Aber zugegebenermaßen interessiert mich bei einem Zombiefilm die Story relativ wenig. Da ist mir Action und Spannung etwas wichtiger.
Was mich dann wiederum arg störte war der völlig unpassende Schluss, welcher sich innerhalb des Filmes wie ein Fremdkörper anfühlte. An dieser Stelle sei gesagt, dass mir bewusst ist, dass das Ende komplett umgeschrieben und umgeändert werden musste. Dennoch hat es den Anschein, als ob die Macher nicht wüssten, wie die nun mit der Situation umgehen sollten. Das ganze Tempo, welches der Film aufbaut, wird im letzten Drittel komplett rausgenommen. Es wirkt fast so, als ob das Ende zu einem anderen Film gehört. Ebenso kommt der Schluss viel zu plötzlich. Und das ist das große Problem an der Sache. Häufig behält der Zuschauer den Schluss am stärksten in Erinnerung und genau dieser ist World War Z nun mal so gar nicht gelungen. Daher kann ich die ganzen negativen Stimmen durchaus verstehen. Für mich überwiegen aber trotzdem die positiven Aspekte der ersten zweidrittel und kann dem Film nicht gänzlich böse sein. (7/10)