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Flimmerkiste: Psycho

von Sascha Wuttke

Zurück zur Duschszene.

Man kann kaum glauben, dass bei einer Drehzeit von Monaten diese Szene so viel von der Drehzeit in Anspruch nahm, was letztlich heißt, dass hier kein Zufall eine Rolle spielte. Akribisch wie eh und je vereinte Hitchcock unter Einbeziehung von einzelnen Zufallsfaktoren (Bernard Herrman´s berühmtes Motiv entstand in der Postproduktionsphase) seine Stärken zur Realisation der Duschsequenz. Nun kann man natürlich den epochalen sowie inszenatorischen Glücksquotienten noch hinzurechnen, aber ist diese Szene grundsätzlich voll auf des Regisseurs Plan gefallen. Es bedurfte viel Vorbereitung, und man spürt förmlich, wie der Altmeister seine Vorstellungen in Bilder goss.

Auch das furiose Finale sorgte für einen kollektiven Aufschrei, und trotz des Zufalls, in dem Lila Crane vor Schreck die Glühlampe in Bewegung bringt, war da viel Plan, Berechenbarkeit und Vorbereitung im Spiel. Gar nichts wurde dem Zufall überlassen, und selbst bei dem mittlerweile verstaubten Filmantlitz kann der erzielte Effekt noch funktionieren. Wer nun den Inhalt des Romans nicht kennt, muss sich im Grunde auch nicht zu sehr über filmübliche Kürzungen aufregen, und doch ist dieser nicht mal so grauselig wie die Vorlage geworden. Unter der Dusche wird Janet nämlich nicht erstochen, sondern geköpft- versteht sich von selbst, dass man das heutzutage vielleicht zu gerne übernommen hätte, doch für die 60er war das natürlich eine Spur zu drastisch.

Doch egal, wie drastisch sie nun im Endeffekt aussieht - diese Szene hat das Kino entscheidend mit verändert. "Psycho" fällt zwar noch in den altehrwürdigen Starpart, sorgte aber auch dafür, den Weg zur "New Hollywood Ära" zu ebnen, indem er von alten Pfaden abrückte, Tabus brach und auch noch ein neues Subgenre etablierte - es heißt nämlich nicht umsonst "Psycho"thriller.

Da kann ich nur eines sagen: Danke, Mr. Hitchcock. Danke für einen überraschenden, tiefgründigen, mordsmäßig spannenden, neue Wege eröffnenden Film.... ja, und danke für so manch schlaflose Nacht. Wenn ich so über den Inhalt dieses Artikels grübele, wird mir schon wieder ganz mulmig. Ich hasse es.

Wer immer noch nicht überzeugt ist, kann auch Kollege Magnus fragen - die Kritik findet Ihr hier.

Nun, soviel zu meinem kleinen Filmtrauma. Was sagt Ihr zu dem Pionierwerk aller Psychothriller?

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